Aktuelles
Erschienen in der Frankenpost am 30.06.2011 
 

Weitere Ausgaben nötig

 

Die Entsorgung der Altlasten unter der Straßendecke der Wunsiedler Straße kommt die Stadt noch einmal teurer. Mittlerweile gehen die Experten davon aus, dass der ganze Baustellenbereich mit Schadstoffen belastet ist.

 
Hof - Der Oberbürgermeister hat es auf den Punkt gebracht: "Je tiefer man gräbt, desto mehr wundert man sich, was da alles verbaut wurde", sagte Dr. Harald Fichtner zur jüngsten Sitzung des Bauausschusses des Hofer Stadtrats am Dienstag. Es ging um die Baustelle an der Kreuzung Wunsiedler Straße/Hans-Böckler-Straße - genauer gesagt um die Teerfunde im Untergrund. Schon vor ein paar Wochen hatte sich der Stadtrat mit der kostspieligen Entsorgung des belasteten Bodens beschäftigt (wir berichteten). Nun gab der Bauausschuss grünes Licht für weitere Entsorgungs-Ausgaben.

Es sei nämlich davon auszugehen, dass sich auch im weiteren Verlauf der Wunsiedler Straße "der gleiche Aufbau befindet", erläuterte Stadtdirektor Franz Pischel dem Gremium. Dass heißt, es fallen geschätzte 6500 Tonnen "auszubauenden, belasteten Erdstoffes" an. Denn auch im Boden unter der Frostschutzschicht der Straße findet sich Teer - und der kommt im Gegensatz zum allgemeinen Sprachgebrauch im Straßenbau schon seit Jahrzehnten nicht mehr zum Einsatz.

Inzwischen haben auch Laboruntersuchungen ergeben, dass das gesamte Material so stark belastet ist, dass eine Entsorgung zwingend vorgeschrieben ist. Insgesamt 109 000 Euro hat die Stadtverwaltung hierfür eingeplant - gut ein Fünftel davon hat die Stadt bereits für die ersten 1800 Tonnen ausgegeben. Der Bauausschuss stimmte dieser Ausgabe einhellig zu.

Aber das ist noch nicht alles. Auch auf dem Gelände des ehemaligen Schrottplatzes an der Kreuzung Hans-Böckler- und Viceburgstraße ist der Boden kontaminiert. Weil der Schrottplatz eigentlich schon vor Jahren geräumt und bereinigt wurde, sei man nicht davon ausgegangen, hier noch auf belastetes Material zu stoßen. Doch unter den Betonplatten fanden die Experten ebenfalls Schadstoffe - und gleiches gilt für die inzwischen abgebrochene Stützmauer auf dem Lidl-Grundstück gegenüber.

Damit steigen die Deponiekosten weiter: um 51 000 auf nun insgesamt 251 000 Euro. Insgesamt stimmte der Bauausschuss also erneuten Mehrausgaben von 133 000 Euro zu - für die Entsorgung von Altlasten im Boden.

Entsprechend kritisch standen auch die Stadträte dem Tagesordnungspunkt gegenüber. Vor allem eine Frage beherrschte die Diskussion: Ist damit alles abgedeckt oder können weitere Kosten auftauchen? In der Stadtverwaltung geht man nun davon aus, dass mit dieser weiteren Investition zumindest die Entsorgungsfrage geklärt ist.

Nun ist es an der Regierung von Oberfranken zu entscheiden, ob auch für die jetzt deutlichen höheren Kosten der Baumaßnahme Fördergelder bereitstehen.

 

zurück zur Übersicht