Hoffnung in der Haushaltsnot
Die Jahresrechnung 2010 fällt besser aus als gedacht. Und auch in diesem Jahr liegen die Gewerbesteuer-Einnahmen bisher über dem Ansatz.
Nach seinen Worten kam es in einigen wichtigen Posten zu erheblichen Mehreinnahmen. Auch Minderausgaben in einigen Bereichen machten sich positiv bemerkbar. Auf der Negativ-Seite verbuchte die Kämmerei jedoch erhöhten Kosten für Personal und Sozialaufgaben. Was weiterhin Sorgen bereitet, ist laut Fischer die allgemeine Rücklage, die weit unter der Summe liegt, die das Gesetz fordert. Und der Schuldenstand ist auch 2010 gestiegen; bekanntlich sieht der Haushalt 2011 eine weitere spürbare Erhöhung der Schulden vor.
Vorsichtiger Optimismus
Oberbürgermeister Dr. Harald Fichtner zeigte sich vorsichtig optimistisch: "Jetzt haben wir die wesentlichen Verbesserungen schwarz auf weiß." Wie er andeutete, gibt es auch im laufenden Jahr positive Entwicklungen. Konkret nannte er Mehreinnahmen bei der Gewerbesteuer im bisherigen Jahresverlauf.
An die schwierigen Haushaltsberatungen 2010 erinnerte CSU-Fraktionschef Wolfgang Fleischer. Im Vergleich dazu habe sich der Etat "hervorragend entwickelt". Erfreulich sei, dass die Jahresrechnung einen niedrigeren Betrag an Altfehlbeträgen enthalte.
Konsequenter verhandeln
Dr. Jürgen Adelt, Vorsitzender der SPD-Fraktion, hofft sogar auf einen Nachtrags-Haushalt, den die Bezirksregierung für gut heißen könnte. Vielleicht könne die Stadt im Herbst ihre Selbstverwaltung zurückerlangen, sagte er. In diesem Punkt riet der OB zum Abwarten: "Im vierten Quartal werden wir sehen, ob ein nachträglicher Haushaltsausgleich möglich ist." Laut Fichtner war dies bereits im Jahr 2007 der Fall, als noch im Dezember die Genehmigung aus Bayreuth im Hofer Rathaus eintraf.
Adelt forderte darüber hinaus die Stadtspitze auf, konsequenter mit der Bezirksregierung zu verhandeln. Denn die Einsparungen im Jahr 2010 hätten den Eindruck verstärkt, dass es nun an die Substanz gehe. Das dürfe so nicht weitergehen.
FAB-Fraktionssprecherin Gudrun Bruns gewann der haushaltslosen Zeit im vergangenen Jahr etwas Positives ab. In solchen Jahren seien die Defizite der Stadt immer am geringsten und die Sparsamkeit am größten. Somit bestehe die "Möglichkeit, Räson zu üben bei den Krediten". Andererseits sei es wichtig, die Bausubstanz im Auge zu behalten.
Eckdaten der Jahresrechnung
Verminderte Einnahmen:
(im Vergleich zum Vorjahr):
Einkommens- und Umsatzsteuer 430 000 Euro
Zuweisungen und Zuschüsse für laufende Zwecke 1,54 Millionen Euro
Kalkulatorische Einnahmen
2,03 Millionen Euro
Zuweisungen vom Land
17,79 Millionen Euro
Mehreinnahmen:
Realsteuern 1,99 Millionen Euro
Schlüsselzuweisungen
1,03 Millionen Euro
Erstattungen von Verwaltungs-/Betriebsausgaben 1,03 Millionen Euro
Mehrausgaben:
Personalausgaben 450 000 Euro
Steuern und Geschäftsausgaben
680 000 Euro
Leistungen der Sozialhilfe
660 000 Euro
Steuerbeteiligungen
1,46 Millionen Euro
Bezirksumlage 690 000 Euro
Erwerb von Beteiligungen
4,73 Millionen Euro
Erwerb von Grundstücken
910 000 Euro
Tilgung von Krediten
7,47 Millionen Euro
Minderausgaben:
Zinsausgaben 360 000 Euro
Zuweisungen für sonstige laufende Zwecke 2,52 Millionen Euro
Bauprojekte 26,93 Millionen Euro