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Erschienen in der Frankenpost am 11.06.2011 
 

 

Stadt muss 280 000 Euro drauflegen

 

Bohrungen bringen Altlasten zum Vorschein. Deshalb kommt der Straßenbau in der Nähe des Güterbahnhofs erheblich teurer.

 
Hof - Altlasten im Untergrund lassen die Kosten für den Straßenbau zum neuen Güterverkehrszentrum (GVZ) nach oben schnellen. Der Stadtrat musste in seiner Sitzung am Freitag einer Auftragserhöhung von 280 000 Euro zustimmen.

Seit einigen Wochen läuft die Sanierung der Hans-Böckler-Straße und Wunsiedler Straße, die mit dem Bau der neuen Zufahrt zum GVZ verbunden ist. Zunächst entnahmen Spezialisten Bohrproben der Fahrbahn-Oberfläche. Eine Laboruntersuchung lieferte den Beleg: Der Oberbau war mit Teer belastet. Die zusätzlichen Bau- und Entsorgungskosten flossen bereits in den Zuwendungsantrag mit ein. Doch als dieser bereits das Rathaus verlassen hatte, ging es weiter mit der Entfernung der belasteten Oberfläche. Und darunter kamen weitere Altlasten zum Vorschein: Die Frostschutzschicht und Teile der tieferen Schicht waren mit Teer verseucht.

Erste Berechnungen zeigten, dass das ganze Projekt deutlich teurer werden würde. Denn insgesamt 10 000 Tonnen Frostschutz sind zu bearbeiten, 6500 Tonnen Erdreich zu entfernen. Die Deponiekosten für den Frostschutz rechneten die Experten auf 800 000 Euro hoch.

Aber es gibt eine kostengünstigere Alternative: Die Frostschutzschicht lässt sich nach der Entfernung auch mit Bindemittel umhüllen. Dadurch wird der Schadstoff Teer unschädlich. Dieses Verfahren kostet 365 000 Euro. Und da der Frostschutz nach der Behandlung wieder verwendet wird, lassen sich Kosten von 85 000 Euro einsparen. Somit bleiben 280 000 Euro an Mehrkosten.

Die guten Nachrichten laut Stadtdirektor Franz Pischel: Zum einen fließen auch auf den erhöhten Betrag Fördermittel. Zum anderen ist die höhere Gesamtsumme durch den Haushalt abgedeckt. Da das Ausgangsangebot der Firma VSTR aus Rodewisch sehr günstig ausgefallen war, blieb ein Haushaltsrest übrig.

OB Dr. Harald Fichtner blieben nach eigenem Bekunden nur "Ärger und Kopfschütteln". Er habe den Regierungspräsidenten auf das Problem hingewiesen. Es sei niemandem ein Vorwurf zu machen. Gleichzeitig räumte Fichtner ein: "Technisch kann ich's nicht beurteilen." Rainer Kellner (SPD) forderte für künftige Projekte, die Bohrproben ein paar Meter tiefer zu entnehmen. "Damit ersparen wir uns, beim Regierungspräsident ,bitte, bitte' zu sagen."

 

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