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Erschienen in der Frankenpost am 09.06.2011 
 

 

Sorge um die Ludwigstraße

 

Eine neue Diskussion über eine weitere busfreie Zone soll nicht aufkommen. Der Ausbau des Radwegenetzes ist vielen Räten wichtig.

 
Hof - Viel Lob haben die Verkehrs-Gutachter aus den Reihen des Stadtrats erhalten. In einigen Stellungnahmen kam aber auch die Sorge darüber zum Ausdruck, dass die Ludwigstraße zur busfreien Zone werden könnte.

Konkret hatten die Experten angeregt, dass die komplette Ludwigstraße zwischen Sigmundsgraben und Oberem Tor als "verkehrsberuhigten Geschäftsbereich" auszuweisen; hier könnte dann Tempo 20 gelten (siehe Artikel oben). Dieter Puschert (CSU) sagte, er habe "riesige Probleme" mit dieser Planung für die Ludwigstraße. Er sehe die Gefahr einer Diskussion über den Busverkehr. Der verkehrsberuhigte Geschäftsbereich könnte die Forderung laut werden lassen, dass die Busse aus der Ludwigstraße verbannt werden sollten - ähnlich wie in der Altstadt. "Wie wollen wir unsere Bürger in die Innenstadt bringen?", fragte Puschert besorgt.

Jörg von Rücker (FAB) plädierte hingegen für eine Verkehrsberuhigung in der Ludwigstraße. "So kann man mehr Menschen in die Straße bringen, die sich dann sicherer fühlen." Nach Rückers Meinung könnten Autofahrer schon jetzt ohnehin nicht mit einer höheren Geschwindigkeit als Tempo 20 durch die Ludwigstraße fahren. Reinhard Meringer (SPD) nannte die Diskussion über die Ludwigstraße einen wichtigen Punkt, der schnell zu klären sei. "Uns allen sollte bewusst sein: Man kann mit der Frage, ob man Autos aus Straßen herausnimmt oder nicht, Wahlkampf betreiben." So habe es zum Beispiel die SPD vor der OB-Wahl 1994 praktiziert.

Stadtdirektor Franz Pischel entgegnete dazu, dass der Generalverkehrsplan nicht als Wahlkampfthema tauge. Deshalb sei es sinnvoll, dass der Stadtrat bereits im September das komplette Gutachten "mit großer Mehrheit" beschließe. Zum Thema Ludwigstraße stellte er klar, dass die Schaffung einer Fußgängerzone in der Ludwigstraße - oder in einzelnen Abschnitten - nicht geplant sei. "Der ÖPNV muss weiter präsent sein in der Ludwigstraße."

Die Diskussion drehte sich außerdem um das Radwegenetz. Dieter Puschert pochte darauf, dass im Herbst Vorschläge dazu vorliegen. "Man könnte den Prozentsatz der Radfahrer erhöhen", meint er. Allerdings sei die Stadt gefordert, bessere Rahmenbedingungen zu schaffen, etwa durch Absenkung der Bordsteine oder Abstellanlagen an öffentlichen Gebäuden.

Der Ausbau des Radwegenetzes sei bislang immer an der Finanzlage der Stadt gescheitert, sagte Stadtdirektor Pischel. Allein ein Komplettausbau der Radwege an der Ernst-Reuter-Straße würde seinen Angaben zufolge 55 000 bis 60 000 Euro kosten.

Rainer Kellner (SPD) legte Wert darauf, die Saalequerung voranzutreiben. "Darüber diskutieren wir seit 40 Jahren." Margit Doll (Grüne) monierte den Vorschlag der Gutachter, eine Verbindung zwischen B 15 und B 2 zu schaffen; diese existiere bereits bei Konradsreuth. Dies war Grund genug für Doll, als einzige Rätin gegen den Entwurf zu stimmen. J. F.

 

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