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Erschienen in der Frankenpost am 09.06.2011 
 

 

Entlastung und Aufwertung der Stadt

 

Die Vorschläge der Experten zielen in eine Richtung: Mit Eingriffen ins Verkehrssystem soll Hof attraktiver werden.

 
Hof - Die Ingenieurgesellschaft Dr. Brenner aus Aalen steht kurz vor dem Abschluss einer umfassenden Studie. Mittlerweile liegt der Generalverkehrsplan der Stadt Hof in groben Zügen vor; der Bauausschuss des Hofer Stadtrats hat den Entwurf - wie berichtet - beschlossen. Diplom-Ingenieur Ulrich Noßwitz erläuterte, was letztlich hinter den Einschnitten ins Verkehrssystem steckt, die die Gutachter vorschlagen: Ein Aufwertung des Straßenraums zum "Stadtraum" sei das Ziel. Die Aufenthaltsqualität und Orientierung in der Stadt solle sich für alle Verkehrsteilnehmer erhöhen. Letztlich solle Hof attraktiver werden.

Dabei zeigen sich in einigen Punkten Parallelen zum Kernstadt-Konzept. Bereits in jener Expertise ist die Aufwertung der Eingänge zur Altstadt - also des Oberen Torplatzes und des Sonnenplatzes - festgehalten. Im Entwurf des Generalverkehrsplans heißt es nun, dass die Ludwigstraße bis zum Oberen Tor eine neue Gestaltung brauche. Zudem sei eine klarere Ausweisung von Verkehrsflächen vonnöten. Noßwitz nannte ein Beispiel: "Es ist die Frage, ob Fahrzeuge zu jeder Zeit an jeder Stelle der Straße abgestellt sein können." Damit spielte er auf die Parkplätze in der Ludwigstraße an, die tagtäglich hart umkämpft sind.

Überhaupt gilt es nach Meinung der Fachleute, die Parkplätze in der Innenstadt besser auszuweisen. Fragen der Erreichbarkeit und der Bewirtschaftung spielten für viele Autofahrer eine Rolle. Die Anregung von Noßwitz & Co.: "Vielleicht lässt sich etwas bewegen, wenn Geschäftsleute zusammenwirken."

Großen Raum im Generalverkehrsplan nehmen neue Straßen in und um ein, die zu einer Verlagerung des Verkehrs in der Stadt führen sollen. Letztlich soll eine Entlastung der Innenstadt das Ergebnis sein. Projekte wie etwa die Ortsumgehung Leimitz sollen die Verkehrsbelastung auf den neuen Achsen bündeln. Viel versprechen sich die Gutachter von einer neuen Verbindung zwischen den Bundesstraßen 15 und 2. Kommen alle Projekte zum Tragen, könnte sich die Zahl der Lastwagen-Fahrten auf der Ernst-Reuter-Straße um 850 reduzieren.

Veränderungen sollen aber nicht zu Lasten einzelner Straßen gehen, die nicht entsprechend ausgebaut sind. Für Noßwitz und seine Kollegen ist es nicht akzeptabel, dass der Wartturmweg zusätzlichen Schwerlastverkehr aufnehmen muss. Der Vorschlag ist die Schaffung einer "Umfahrung Erlalohe", die aber mit einer Sperrung des Wartturmwegs für den Durchgangsverkehr einhergeht.

Die Gutachter empfehlen der Stadt, dem Straßennetz eine klare Struktur zu verpassen. Dazu sei notwendig, einen zweiten Parkring in der Innenstadt zu schaffen - und diesen auch gut auszuschildern. Dies sei eine Entscheidung, die der Stadtrat treffen müsse und die sich auch relativ einfach umsetzen lasse. Der Effekt laut Noßwitz: "Der Besucher fühlt sich empfangen."

Für die Förderung des Radwegenetzes gilt eine Faustregel: Auf Straßen mit über 10 000 Fahrzeugen in 24 Stunden ist ein eigener Radweg sinnvoll, im Bereich zwischen 5000 und 10 000 Fahrzeugen reicht die Markierung von Radfahrzonen aus. Und bei einer Belastung von bis zu 5000 Fahrzeugen ist ein Mischverkehr von Autos und Fahrrädern annehmbar.

Um den Radverkehr zu fördern, geht es laut Planentwurf darum, Wegweiser und Abstellanlagen zu verbessern. Auch zusätzliche Radwege zu wichtigen Zielen müssten entstehen oder bestehende bedürften dringend einer Aufwertung.

Stichwort: Generalverkehrsplan
Rund 60 Seiten umfasst der Entwurf des Generalverkehrsplans. Er besteht aus mehreren Abschnitten:

Zusammenfassung der Verkehrsanalyse

Bestandsverkehr 2008

Prognoseverkehr 2025

Prognose-Netzfälle

Planungskonzepte

Die ersten drei Punkte hat der Bauausschuss des Hofer Stadtrats bereits im September 2009 beraten. Nun standen die Punkte vier und fünf im Fokus der Diskussion. Wie berichtet, sind im Beschluss zum Entwurf fünf Prognose-Netzfälle festgehalten:

- Saalequerung zwischen Alsenberger Straße und Ascher Straße sowie Ausbau der Bahnunterführung in der Alsenberger Straße

- Erweiterung der Ortsumfahrung Leimitz mit Anbindung der Hochschule

- Verbindungsstraße zwischen B 173 und Staatsstraße 2192 (bei Leimitz/Jägersruh)

- Verbindungsstraße zwischen B 15 und B 2 südlich des Flughafens

- Umfahrung Erlalohe mit Sperrung des Wartturmwegs für den Durchgangsverkehr

Hinzu kommt eine klare Struktur für das Straßennetz, die Förderung des Radverkehrs sowie die Aufwertung von Ludwigstraße/Oberes Tor und Sonnenplatz /Busbahnhof.

Der Entwurf des Generalverkehrsplans steht vom 20. Juni an auch online zum Doadload zur Verfügung:

www.hof.de

 

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