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Erschienen in der Frankenpost am 07.06.2011 
 

 

Jugendstadtrat auf Bewährung

 

Die Stadt will Vertreter der Schulen im Herbst ins Rathaus einladen. Die Resonanz entscheidet darüber, ob es solche Treffen öfter geben wird.

 
Hof - Die Stadt startet einen neuen Anlauf für ein Jugendparlament. Ende Oktober oder Anfang November sollen die Sprecher der Haupt-, Real- und Berufsschulen sowie der Gymnasien im Rathaus zusammenkommen; eine Einladung erhalten auch Vertreter des Stadtjugendrings. Als Ansprechpartner werden ihnen dann der Oberbürgermeister, die beiden Bürgermeister, die Verwaltungsspitzen und die Fraktionschefs zur Verfügung stehen. Der Haupt- und Finanzausschuss des Stadtrats zeigte sich mit diesem Vorgehen einverstanden und beschloss in seiner gestrigen Sitzung, dieses Jugendparlament auf Probe einzuführen.

In der Diskussion erinnerte Florian Strößner an den Antrag der SPD-Fraktion, der die Einführung eines Jugendstadtrats in Hof gefordert hatte. Demnach sollte das Gremium zu einer Dauereinrichtung werden, wie sie sich in Schwarzenbach/Saale, Oberkotzau oder Rehau bereits bewährt habe. Damit verbunden seien ein Mitspracherecht und die Entwicklung von Projekten.

Oberbürgermeister Dr. Harald Fichtner sprach sich für die Einführung auf Bewährung aus; er zeigte sich skeptisch, ob junge Leute eine feste Institution akzeptieren würden. Heutzutage seien die Kommunikationswege kürzer geworden. Die Stadt Hof - wie auch er persönlich - sei auf Facebook vertreten und pflege unter anderem dort den intensiven Dialog mit den Bürgern. Der Trend für die Jugend geht laut Fichtner eher weg von starren Einrichtungen.

Maßlose Enttäuschung

Bürgermeister Eberhard Siller rief das Aus für das Jugendparlament vor mehreren Jahren ins Gedächtnis: Zuletzt hätten sich für die 21 Mandate nur noch fünf Kandidaten gefunden. "Ich war maßlos enttäuscht, wie es damals eingeschlafen ist."

CSU-Fraktionschef Wolfgang Fleischer unterstützte den Versuch im Herbst. Wenn die Jugendlichen tatsächlich in der ersten Sitzung zahlreiche Anregungen vorbrächten, könnte man ja eine zweite Sitzung ins Leben rufen, sagte er.

Erfahrungsbericht

Dr. Jürgen Adelt, Vorsitzender der SPD-Räte, signalisierte daraufhin die Zustimmung seiner Fraktion. Nach der ersten Sitzung solle es einen Erfahrungsbericht geben, danach könne man weiter entscheiden.

Einzig Thomas Etzel (Die Linke) äußerte Kritik am Beschlussvorschlag und stimmte letztlich dagegen. Seiner Meinung nach hat die Verwaltung die Vorlage nicht gründlich genug vorbereitet. Die Jugendliche wüssten nicht, was sie im Gremium erwarte. "Das könnte Frust und Verdrossenheit auslösen." Mit seiner Forderung, das Thema in der Vollsitzung des Stadtrats zu behandeln, stand Etzel jedoch allein da.

Dem Linken-Rat erwiderte der OB, dass selbstverständlich jeder Kommunalpolitiker offen für den Dialog mit Bürgern sei.

 

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