Aktuelles
Erschienen in der Frankenpost am 15.04.2011 

Vier Standorte hat die Stadtverwaltung in der Machbarkeitsstudie untersucht.

Warten auf den Investor

 

Eine Studie zeigt, wo am Hofer Naherholungsgebiet Raum für Wohnwagen und Zelte wäre. Die Stadt will aber nicht aktiv werden. Eine weitere Diskussion soll es erst geben, wenn ein möglicher Betreiber auf der Matte steht.

 
Hof - Seit mehr als zehn Jahren flammt die Diskussion um einen Campingplatz am Untreusee immer wieder auf. In der SPD-Fraktion gibt es energische Befürworter eines solches Projekts, allen voran Günter Merkel. In den Reihen von CSU und FAB hingegen überwiegt die Skepsis. Nun liegen erstmals klare Fakten zu möglichen Standorten auf dem Tisch. Die Stadtverwaltung hat eine Machbarkeitsstudie erarbeitet. Im Fazit der Expertise heißt es jedoch, dass die Stadt nicht der Träger eines öffentlichen Campingplatzes sein werde. Deshalb seien "keine weiteren Planungen veranlasst". Erst wenn ein privater Investor an die Stadt herantrete, sei über konkrete Pläne zu entscheiden. Rein rechtlich brauche es im nächsten Schritt einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan in Verbindung mit einem Durchführungsvertrag.

Flächen im Privatbesitz

Ute Mühlbauer - Leiterin des Fachbereichs Stadtplanung - erläuterte Vor- und Nachteile von vier Standorten, die in Frage kämen. Am besten in der Bewertung schnitt demnach Standort 4 ab, der sich oberhalb des Hundestrands befindet. Die Studie stuft ihn als "verhältnismäßig unproblematisch" ein. Die dortigen Flächen südöstlich des Untreusees gehören Privatleuten; ein Tausch von Grundstücken von bis zu 20 000 Quadratmetern mit der Hospitalstiftung erscheint möglich. Eine Erweiterung des Areals um bis zu 17 500 Quadratmeter ist denkbar.

Das Landschaftsbild verändert sich - im Gegensatz zu den anderen drei Varianten - nicht sehr gravierend. Denn die Flächen in der Umgebung des Standortes sind bereits bebaut, unter anderem durch die Spedition Leupold. Einer von wenigen Nachteilen dieses Gebiets sind erhebliche Kosten für die Erschließung des Areals.

Dagegen überwiegen bei den Standorten 1 bis 3 die Negativpunkte. Wie Mühlbauer ausführte, sind sie daher für einen Campingplatz ungeeignet. Das Landschaftsbild werde stark beeinträchtigt. Außerdem sei die Lage im Landschaftsschutzgebiet schwierig. Ein Standort biete wegen seiner Nähe zur Bundesstraße 2 und der Lärmentwicklung keinen Erholungswert. Der Standort 3 - am Minigolfplatz - sei wohl abzulehnen, da die Zufahrt durch ein Wohngebiet führe.

Oberbürgermeister Dr. Harald Fichtner zeigte sich überzeugt, dass die Studie zur Versachlichung der Dauerdiskussion beiträgt. Allerdings betonte er auch, dass jede weitere Debatte über einen Campingplatz nur theoretischer Natur sei. "Wir haben so viel konkrete Themen, dass wir uns nicht an einem nicht konkreten Thema aufhalten müssen." Erst wenn sich ein Investor melde, müssten Verwaltung und Stadtrat wieder beraten.

Antrag der SPD-Fraktion

Für die SPD-Fraktion, die die Studie beantragt hatte, nahm Rainer Kellner Stellung. "Wir haben jetzt etwas in der Schublade", sagte er. Die Expertise schaffe eine gute Arbeitsgrundlage. Wenn ein Interessent auf die Stadt zukomme, könne der Stadtrat sofort unterschiedliche Standorte anbieten.

Jochen Ulshöfer (CSU) sagte, die Bevölkerung habe die Campingplatz-Debatte bislang sehr emotional geführt. Nun liege eine Studie vor, die das Thema auf eine sachliche Ebene bringe. Allerdings machte Ulshöfer auch deutlich, dass der Großteil der CSU-Fraktion einem Campingplatz am Untreusee kritisch gegenüberstehe.

FAB-Fraktionschefin Gudrun Bruns wollte wissen, wie die Regelung für Sportveranstaltungen wie den Triathlon am Untreusee sei. Da sei es bisher immer möglich gewesen, für kurze Zeit Zelte am See aufzuschlagen. Stadtdirektor Franz Pischel antwortete, die bisherige Praxis habe sich jeweils der Veranstaltung angepasst. "Das hat sich bewährt."

Quelle: Stadt, Bearbeitung: Mrasek

 

zurück zur Übersicht