Aktuelles
Erschienen in der Frankenpost am 14.04.2011 

Für 8500Euro hat der Stadtjugendring das Jugendverbändehaus auf den neuesten PC-technischen Stand gebracht, hat neueComputer angeschafft und das Gebäude entsprechend vernetzt.Möglich war das durch eine Spende der Sparkassenstiftung – unser Bild zeigt die offizielle Scheckübergabe. Foto: Nina Leupold

 Motivation als Ganztagsjob

Der Betreuungsbedarf nach Schulschluss steigt. In den drei Einrichtungen des Stadtjugendrings tummeln sich 80 Kinder.

 Von Christoph Plass

Gutes Benehmen bringt drei Punkte ein, wer zügig seine Hausaufgaben macht, bekommt vier gutgeschrieben. Extrastunden beim Lernen geben 30 Punkte, und die Sieger des Kochduells von vergangenerWoche haben sogar 100 Zähler auf ihrem Konto verbuchen können.

 Die Punktrichter, die jede Woche den aktuellen Zählerstand verkünden, sind die Pädagoginnen im Jugendverbändehaus Bahnhof Neuhof. Zwei Mitarbeiterinnen des Stadtjugendrings und einige Helfer – Praktikanten und ehrenamtliche Hausaufgabenbetreuer – kümmern sich hier um etwa 30 Hofer Schulkinder. Nachmittags, an fünf Tagen die Woche, übernehmen sie die Nachmittagsbetreuung im Rahmen der offenen Ganztagesschulen im Umkreis.

 Die Schülerbetreuung im Jugendverbändehaus Bahnhof Neuhof ist eine von drei derartigen Einrichtungen, die der Stadtjugendring betreut. Und sie ist die älteste: Im September 1994 öffnete das Haus seine Pforten zur Schülerbetreuung, sechs Jahre später kam die Betreuung in Leimitz hinzu, vor zwei Jahren dann die in der Münsterschule. „Mittlerweile haben wir einen großen Erfahrungsschatz“, sagt Klaus Wulf, Geschäftsführer des Jugendrings.

 Derzeit kommen nach Schulschluss 29 Kinder und Jugendliche ins Gebäude am Bahnhof Neuhof. Dort serviert zunächst der Küchendienst der AWO ein Essen, von 14 bis 15.30 Uhr geht’s an Hausaufgaben und Lernstoff, danach steht ein selbst gestaltetes Freizeitprogramm auf dem Tagesplan. „Die Kinder dürfen selbst entscheiden, was sie machen wollen“, sagt Christl Willrett, die erste Damedes Hauses. „Den älteren steht es sogar frei, nach den Hausaufgaben zu gehen – aber die meisten bleiben gern, weil sie einfach dazu gehören.“

75 Prozent der Schüler, die ihre Nachmittage im Jugendverbändehaus verbringen, gehen vormittags in die Hofecker Mittelschule. Die Schule ist Kooperationspartner des Stadtjugendrings – was aber nicht heißt, dass ausschließlich Hofecker Schüler hierher kommen können. „Wir haben auch zahlreiche Jugendliche von anderen Schulen hier, von der Realschule und von den Gymnasien“, sagt Wulf. Die Schützlinge in der Nailaer Straße sind eine bunt gemischte Gruppe, auch altersmäßig: Fünftklässler sitzen gemeinsam mit 17-Jährigen am Mittagstisch.

 „Dadurch entsteht ein guter Austausch“, sagt Christl Willrett. Und das ist eine gute Grundlage für das Wichtigste, das die Schüler hier mit auf den Weg bekommen sollen: Motivation. „Bei den Jüngeren muss man oft noch arg hinterher sein, dass sie sich aufraffen, etwas für die Schule zu tun“, weiß Wulf. „Die älteren haben das meist irgendwann intus und hängen sich selbst unglaublich rein.“ Das falle den Betreuerinnen oft auf bei ihren Schützlingen: „Viele wollen lernen, um einen besseren Abschluss zu machen oder sogar noch auf einen anderen Schulzweig zu wechseln – das System ist ja grundsätzlich durchlässig genug“, sagt Christl Willrett. Ihre Erfahrung: „Die meisten Schüler entwickeln einen großen Ehrgeiz, wenn sie sehen, was andere lernen“, erklärt sie. So viel schulische Leistung braucht natürlich einen Gegenpol: „Wir haben hier viele Freizeitmöglichkeiten“, berichtet die Diplom-Pädagogin. Und betont, dass die Kinder in großen Teilen selbst entscheiden, was sie tun nach den Hausaufgaben. Sport und Spiele, Kochen und Kunst stehen zur Auswahl – manchmal geht’s auch, je nach Lust und Laune, zum Schwimmen, auf den Eisteich oder zum Bowlen.

 Die Betreuung fußt auf der offenen Form der Ganztagsschule, sagt Klaus Wulf: „Hier kommen die Schüler raus aus dem Schul-Umfeld, haben auch andere Kinder um sich herum als in der gebundenen Ganztagsklasse.“ Und: „Der Bedarf steigt laufend.“ Insgesamt 80 Kinder und Jugendliche betreut der Stadtjugendring mittlerweile in seinen drei Einrichtungen in Hof – allein im Bahnhof Neuhof liege bei 30 die Obergrenze. Da aber erfahrungsgemäß am Ende eines Schuljahrs einige Schüler die Gruppe verlassen, seien ab September mitunter einige Plätze frei (siehe Infokasten).

 Finanziert wird das Ganze übrigens durch staatliche und städtische Zuschüsse sowie die Teilnehmerbeiträge. Letztere werden vomkommenden Schuljahr an 70 Euro im Monat betragen, für finanziell schwache Familien besteht die Möglichkeit einer Ermäßigung. Der rege Austausch mit den Eltern übrigens ist eine weitere Sache, auf die die Betreuer Wert legen, sagt Christl Willrett: „Das Interesse der Menschen daran, dass ihnen jemand bei der Erziehung hilft, hat zugenommen

.“ Noch Plätze frei In den drei Schülerbetreuungen des Stadtjugendrings sind für das kommende Schuljahr noch einige Plätze frei. Interessierte können sich melden bei der Betreuung „Bahnhof Neuhof“, Telefon 09281/ 820769, bei der Betreuung „Münsterschule“, Telefon 09281/ 1440859 und bei der Betreuung „Leimitz“, 09281/790843. Der Anmeldezeitraum endet am 15. April.  

zurück zur Übersicht