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Erschienen in der Frankenpost am 07.04.2011 
 

 

Auf und Ab der Boden-Preise

 

Der Hofer Stadtrat hat die Bodenbeschichtungsarbeiten in der Freiheitshalle vergeben. Elf Firmen hatten auf die Ausschreibung Angebote eingereicht - der teuerste Bieter verlangt sechs Mal so viel wie der günstigste.

 
Hof - Nimmt man's ganz genau, dann ist der Auftrag noch nicht endgültig vergeben. Derzeit verschickt die Stadt Hof Absageschreiben an die Firmen, die laut Stadtratsbeschluss nicht zum Zug kommen. Erhebt binnen zehn Tagen keines der Unternehmen Einspruch, bekommt das mindestnehmende den Zuschlag. Das ist die Firma FB-Technik aus Greiz, die ein Angebot über genau 629 639,54 Euro abgegeben hat. Für die gleichen Arbeiten - nämlich die Bodenbeschichtung von Großem Haus, Foyer und Treppenhäusern sowie dem Verfugen der gesamten Böden - hat die teuerste Firma ein Angebot von mehr als 2,4 Millionen Euro gemacht.

Allein 44 Seiten lang ist das Leistungsverzeichnis, das die Stadt Hof an die 43 Firmen geschickt hatte, die im Bewerbungsverfahren Interesse an den Arbeiten bekundet hatten. Elf von ihnen legten danach entsprechende Hauptangebote vor, die das städtische Bauamt geprüft und dem Stadtrat zur Beschlussfassung vorgelegt hat. Die Leistungsbeschreibung der Stadt umfasste "eine Beschichtung, die den hohen und vielfältigen Anforderungen des Hallenbetriebs gerecht werden muss", sagt Pressesprecher Rainer Krauß auf Anfrage. "Das angebotene Material des mindestnehmenden Bieters ist ein industriell gefertigtes Produkt, welches alle Kriterien der Ausschreibung erfüllt und teilweise noch übertrifft", erläutert Krauß.

Ein Teil der Bieter hat Bodenbeschichtungen aus eigener Entwicklung angeboten, was große Differenzen bei den Materialpreisen erklären könnte. Hauptgrund für die derart großen Preisspannen sei aber vermutlich der vergleichsweise hohe Anteil der Handarbeit, weiß Krauß.

"Wir haben vielleicht 60 Prozent Materialkosten und 40 Prozent Lohn", sagt Mike Scheler von der Firma FB-Technik. Das Unternehmen, das den Zuschlag wohl bekommen wird, hat große Erfahrung mit der geforderten Bodenbeschichtung. "Der Boden wird in mehreren Arbeitsschritten gespachtelt, geschliffen und versiegelt", berichtet Scheler. Seine Firma profitiere beispielsweise davon, dass sie in größerer Menge Materialien einkaufen könne als wahrscheinlich viele der Mitbewerber. "Allein die benötigten Fugen kosten 40 000 Euro."

Über die großen Preisspannen bei gleichem Leistungsverzeichnis hat sich auch Hans Vögerl gewundert. "Was die anderen Firmen machen, kann ich natürlich nicht sagen. Wir haben eine mineralische Spachteltechnik in vier bis fünf Schichten im Angebot", sagt er am Telefon. Seine gleichnamige Firma mit Sitz im oberpfälzischen Parsberg gab das teuerste Angebot ab. 2 421 329 Euro hätte sie verlangt. Ein Teil des Hofer Stadtrats hatte sich sogar eigens bei ihm über seinen Boden informiert. "Damals waren alle begeistert." cp

 

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