Von Thomas Schuberth-Roth
Hof - Der
Auftakt ist gemacht: Mehr als 100 Bürger - darunter viele
Geschäftsleute und Stadträte, aber auch einige Auswärtige - haben am
Mittwochabend im großen Rathaussaal einen ersten Eindruck davon
gewonnen, wie die beiden Planungsbüros in den kommenden Monaten das
Stadtteilkonzept "Kernstadt" entwickeln wollen.
Es handelt sich gewissermaßen um den zweiten Anlauf - nachdem der
"Hofer Himmel" durchgefallen ist, soll es nun das integrierte
Stadtteilkonzept "Kernstadt" richten. "Die Kernstadt ist mehr als
die Altstadt", hieß es im Rahmen der Vorstellung des Projektgebiets,
auch wenn auf Letzterer nach wie vor ein Schwerpunkt liegt.
Der Hofer Oberbürgermeister Dr. Harald Fichtner freute sich über
den vollen Sitzungssaal. Er verband damit die Hoffnung, dass "sich
eine breite Bürgerschaft in den ergebnisoffenen Prozess einbindet".
Kurz skizzierte Fichtner den dringenden Handlungsbedarf: Zu
konstatieren sei, erstens, in Verbindung mit dem demografischen
Wandel ein steter Bevölkerungsrückgang. Und, zweitens, gebe es das
Problem der Leerstände bei Geschäfts- und Wohnflächen. Fichtner
konkretisierte in diesem Zusammenhang eine Zahl: Zwar sei richtig,
dass 30 Prozent der Läden in der Innenstadt leer stünden, diese sei
aber weiter gefasst als das nun ins Auge gefasste Projektgebiet
"Kernstadt". Fichtner: "In unserer klassischen 1a-Lage stehen
inklusive des sogenannten Fluktuationsleerstands nur acht Prozent
der Läden leer."
Im Grunde gar kein so schlechter Wert im Vergleich zu anderen
Städten. Das bestätigten auch die Planer: Vinzenz Dilcher von der
Arge Umbau Stadt und Roland Wölfel von der CIMA Beratung +
Management GmbH. Sie stellten gemeinsam mit Stadtdirektor Franz
Pischel das weitere Vorgehen vor (siehe dazu auch den unten
stehenden Artikel). Das nun anzufertigende Gutachten ist notwendig,
will die Stadt Hof in der Folge Fördermittel aus dem Programm
Stadtumbau West abschöpfen.
Dem großen Interesse der Bürger entsprach die Diskussionsfreude
im Anschluss an das, was Dilcher, Wölfel und Pischel dargelegt
hatten. Die angesprochene Suche nach dem Leitziel griff Dieter
Schelzel auf. "Mir fehlt etwas Globales", merkte er an, "eine Vision
für die nächsten 10, 20 Jahre." Und er konkretisierte, was er
meinte: "Wenn ich sage, ich will die seniorenfreundlichste Stadt
werden, werde ich andere Wege einschlagen müssen, als wenn ich sage,
ich will die jugendfreundlichste werden."
Als "Stadt der Begegnung" sieht Dieter Past die Zukunft von Hof.
Vor diesem Hintergrund forderte er einen großen Informationspavillon
in der Innenstadt. Zugleich warnte Past davor, sich angesichts der
großen "Kernstadt" zu verzetteln. "Fangt vom Zentrum her an, und
geht dann weiter nach außen", riet er den Planen.
Noch konkreter wurde Norbert Diehl vom Verein Hofleben. Er
markierte als "Arbeitsaufgabe" den Platz mit dem Wirth-Denkmal. "Ein
städtebaulicher Fauxpas", urteilte er. Ohnehin werden im Rahmen der
städteplanerischen Untersuchung zur "Kernstadt" alle Straßen und
Plätze hinsichtlich ihrer Gestaltung und Gliederung sowie der
Nutzungs- und Aufenthaltsqualität begutachtet. Dilcher: "Wir spüren
der Atmosphäre nach."
Daran anknüpfend sagte Norbert Hassel, es müsste die Frage, wie
sich Jugendliche mit der Stadt verbunden fühlen, beantwortet werden.
Konkret forderte er einen "Markt für junge Menschen, einen Platz der
Begegnung". Momentan ziehe es Familien mit Kindern doch nicht in die
Altstadt, sagte er. Und Hassel machte einen Vorschlag: In Zürich
seien von Künstlern entworfene Sitzbänke aufgestellt worden.
Hans Hoyer hatte sogar gleich etwas mitgebracht. Er überreichte
zur Anregung der Gestaltung eines Marktplatzes eine CD mit Fotos aus
St. Veit in Kärnten.
Als kleines Fazit taugte Norbert Diehls Satz, dass es den
Planungsbüros gelingen möge, die vielen Initiativen engagierter
Bürger in Hof, die heute noch vielfach neben- und sogar
gegeneinander liefen, zu bündeln und auf ein gemeinsames Ziel
einzuschwören.
Der Geschäftsmann Kuno Höhne gab dabei zu bedenken, die
"Mentalität der Hofer zu berücksichtigen". Man müsse "den Hofer für
eine Idee gewinnen, dann wird er zum besten Werbeträger seiner
Stadt". |