Von Thomas Schuberth-Roth
Hof - An der
roten Farbe wird nicht gerüttelt. Aber sonst ist der ursprüngliche
Plan der Altstadt-Initiative gründlich abgespeckt worden. Der Hofer
Stadtrat hat in seiner Sitzung am Freitag die vor allem von den
Geschäftsleuten getragene Marketing-Maßnahme mit großer Mehrheit
begrüßt. 33 Stadträte und der Oberbürgermeister stimmten dem
weiteren Vorgehen zu, fünf Räte sprachen sich dagegen aus.
Den Anlass für die neuerliche Beschlussfassung
- eine erste erfolgte bekanntlich in der Sitzung des Stadtrats am
26. Februar - hat eine Gesprächsrunde am vergangenen Mittwoch
gegeben. Vertreter der Altstadt-Initiative trafen hier mit der
Verwaltungsspitze, dem Wirtschaftsförderer und den
Fraktionsvorsitzenden des Stadtrats zusammen und erörterten neue
Vorschläge. Probleme bei der Finanzierung der geplanten roten
Gussasphaltschicht - die Kosten dafür wurden Ende Februar mit 80 000
Euro beziffert - führten zu dem Treffen. Mehrere Filialisten in der
Altstadt haben noch keine Zusage der Konzernspitze, dass sie sich an
dem Projekt beteiligen können.
Die Vertreter der Altstadt-Initiative wünschten in dem Gespräch
eine Änderung in der Bauausführung der Oberflächengestaltung, sagte
Wirtschaftsförderer Klaus-Jochen Weidner. Statt der geplanten roten
Gussasphaltdeckschicht soll nun als kostengünstigere Alternative
rotes Betonsteinpflaster zum Zuge kommen.
Diese Variante kommt laut Weidner allen Beteiligten entgegen: Da
ein Asphaltunterbau, wie beim Gussasphalt notwendig, gänzlich
entfallen kann, verringern sich die Kosten für die Stadt ebenso wie
für die Altstadt-Anrainer. Die zehn Zentimeter dicke
Asphalttragschicht war mit 30 000 Euro veranschlagt, die Stadt hatte
sich laut Beschluss vom 26. Februar bereit erklärt, zwei Drittel
davon zu übernehmen.
Die neue Variante mit 20 mal 10 Zentimeter großen roten
Betonpflastersteinen bieten weitere Vorteile. Weidner erklärte im
Stadtrat: Eventuelle Straßenaufbrüche bei Leitungsschäden oder
Ähnlichem könnten sofort wieder verschlossen werden, ohne dass die
Oberflächengestaltung eine Änderung erfahre. Außerdem könne das
gewählte Betonsteinpflaster "bei einer endgültigen Umgestaltung der
Altstadt anschließend für Parkplatzflächen oder Schulhöfe im Gebiet
der Stadt Hof erneut verwendet werden".
Wie Weidner weiter sagte, wird die finanzielle Hauptlast von der
Initiative getragen. Eine Zahl dazu nannte er nicht. Die von der
Geschäftswelt getragene Marketing-Maßnahme werde von dieser in
Auftrag gegeben und abgerechnet.
Auf Bitte der Altstadt-Initiative wird der Austausch des
Pflasters in zwei Abschnitten erfolgen. Begonnen werden soll mit den
Pflasterarbeiten vom Oberen Torplatz her. Das rote Pflasterband
endet dann auf Höhe der Altstadt 30 mit Beginn des Kaufhofs. Dieser
Abschnitt soll spätestens zum 23. April fertiggestellt sein,
rechtzeitig zum "Hof-blüht-auf"-Tag am 24. April.
Für die Ausführung der Arbeiten des zweiten Teils der Altstadt -
vom Kaufhof bis zur Luitpoldstraße - liegt laut Weidner bisher nur
eine Absichtserklärung vor. Als Termin der Fertigstellung ist laut
Weidner der 1. Juni geplant.
In der folgenden Diskussion begrüßten und lobten die
Fraktionsvorsitzenden das Engagement der Bürger. Wolfgang Fleischer
(CSU) merkte zwar an, dass man über den Geschmack streiten könne,
"eine Veränderung jedoch ist notwendig". Er betonte zudem die
Priorität des Stadtteilkonzepts Kernstadt und betrachtete die
MarketingMaßnahme lediglich als Zwischenlösung.
Dr. Jürgen Adelt (SPD) betonte, dass es sich um eine
"Übergangslösung" handele, die weder förder- noch umlagefähig sei.
Er sagte zudem: "Der bisher finanzierte Teil darf nicht das Ende der
Fahnenstange sein. Das durchgängige rote Band muss das Ziel
bleiben."
Die Befürchtung, dass der Privatinitiative das Geld ausgehen
könnte, hegte auch Gudrun Bruns (FAB). Andererseits sieht sie die
Marketingaktion auch als "Probelauf auf Zeit". Nach weiteren
kritischen Stimmen (siehe Artikel links) warb Oberbürgermeister Dr.
Harald Fichtner in seinem Schlusswort um eine breite Zustimmung. Er
lade alle ein, das neue Podium Altstadt und deren neue
Aufenthaltsqualität zu nutzen.
Wann der städtische Bauhof mit dem Ausbau des Granitpflasters
beginnen wird, blieb in der Sitzung offen. Noch sind die Verträge
dafür nicht unter Dach und Fach.
Die Geschäftsleute in der Altstadt wollen das gut 25 Jahre alte
Granitsteinpflaster aus Marketinggründen und weil es für
Stöckelschuhe, Gehhilfen und Rollstuhlfahrer eine Zumutung
darstellt, herausreißen und mit roten 20 mal 10 Zentimeter großen
Betonsteinen ersetzen (siehe Bild unten). Zunächst soll der
Pflasterwechsel bis zum 23. April aber nur vom Oberen Torplatz bis
zur Altstadt 30 erfolgen. Die zweite Hälfte der Altstadt soll bis
zum 1. Juni gerötet werden. Dafür liegt seitens der
Altstadt-Initiative jedoch bisher nur eine Absichtserklärung vor.
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