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Erschienen in der Frankenpost am 13.03.2010 

Ein rotes Band mit solchen gut begehbaren Betonsteinen soll sich in Kürze durch die halbe Altstadt ziehen. Foto: E.S.

Altstadt wird erst mal zur Hälfte rot

 
Von Thomas Schuberth-Roth

Hof - An der roten Farbe wird nicht gerüttelt. Aber sonst ist der ursprüngliche Plan der Altstadt-Initiative gründlich abgespeckt worden. Der Hofer Stadtrat hat in seiner Sitzung am Freitag die vor allem von den Geschäftsleuten getragene Marketing-Maßnahme mit großer Mehrheit begrüßt. 33 Stadträte und der Oberbürgermeister stimmten dem weiteren Vorgehen zu, fünf Räte sprachen sich dagegen aus.

Den Anlass für die neuerliche Beschlussfassung - eine erste erfolgte bekanntlich in der Sitzung des Stadtrats am 26. Februar - hat eine Gesprächsrunde am vergangenen Mittwoch gegeben. Vertreter der Altstadt-Initiative trafen hier mit der Verwaltungsspitze, dem Wirtschaftsförderer und den Fraktionsvorsitzenden des Stadtrats zusammen und erörterten neue Vorschläge. Probleme bei der Finanzierung der geplanten roten Gussasphaltschicht - die Kosten dafür wurden Ende Februar mit 80 000 Euro beziffert - führten zu dem Treffen. Mehrere Filialisten in der Altstadt haben noch keine Zusage der Konzernspitze, dass sie sich an dem Projekt beteiligen können.

Die Vertreter der Altstadt-Initiative wünschten in dem Gespräch eine Änderung in der Bauausführung der Oberflächengestaltung, sagte Wirtschaftsförderer Klaus-Jochen Weidner. Statt der geplanten roten Gussasphaltdeckschicht soll nun als kostengünstigere Alternative rotes Betonsteinpflaster zum Zuge kommen.

Diese Variante kommt laut Weidner allen Beteiligten entgegen: Da ein Asphaltunterbau, wie beim Gussasphalt notwendig, gänzlich entfallen kann, verringern sich die Kosten für die Stadt ebenso wie für die Altstadt-Anrainer. Die zehn Zentimeter dicke Asphalttragschicht war mit 30 000 Euro veranschlagt, die Stadt hatte sich laut Beschluss vom 26. Februar bereit erklärt, zwei Drittel davon zu übernehmen.

Die neue Variante mit 20 mal 10 Zentimeter großen roten Betonpflastersteinen bieten weitere Vorteile. Weidner erklärte im Stadtrat: Eventuelle Straßenaufbrüche bei Leitungsschäden oder Ähnlichem könnten sofort wieder verschlossen werden, ohne dass die Oberflächengestaltung eine Änderung erfahre. Außerdem könne das gewählte Betonsteinpflaster "bei einer endgültigen Umgestaltung der Altstadt anschließend für Parkplatzflächen oder Schulhöfe im Gebiet der Stadt Hof erneut verwendet werden".

Wie Weidner weiter sagte, wird die finanzielle Hauptlast von der Initiative getragen. Eine Zahl dazu nannte er nicht. Die von der Geschäftswelt getragene Marketing-Maßnahme werde von dieser in Auftrag gegeben und abgerechnet.

Auf Bitte der Altstadt-Initiative wird der Austausch des Pflasters in zwei Abschnitten erfolgen. Begonnen werden soll mit den Pflasterarbeiten vom Oberen Torplatz her. Das rote Pflasterband endet dann auf Höhe der Altstadt 30 mit Beginn des Kaufhofs. Dieser Abschnitt soll spätestens zum 23. April fertiggestellt sein, rechtzeitig zum "Hof-blüht-auf"-Tag am 24. April.

Für die Ausführung der Arbeiten des zweiten Teils der Altstadt - vom Kaufhof bis zur Luitpoldstraße - liegt laut Weidner bisher nur eine Absichtserklärung vor. Als Termin der Fertigstellung ist laut Weidner der 1. Juni geplant.

In der folgenden Diskussion begrüßten und lobten die Fraktionsvorsitzenden das Engagement der Bürger. Wolfgang Fleischer (CSU) merkte zwar an, dass man über den Geschmack streiten könne, "eine Veränderung jedoch ist notwendig". Er betonte zudem die Priorität des Stadtteilkonzepts Kernstadt und betrachtete die MarketingMaßnahme lediglich als Zwischenlösung.

Dr. Jürgen Adelt (SPD) betonte, dass es sich um eine "Übergangslösung" handele, die weder förder- noch umlagefähig sei. Er sagte zudem: "Der bisher finanzierte Teil darf nicht das Ende der Fahnenstange sein. Das durchgängige rote Band muss das Ziel bleiben."

Die Befürchtung, dass der Privatinitiative das Geld ausgehen könnte, hegte auch Gudrun Bruns (FAB). Andererseits sieht sie die Marketingaktion auch als "Probelauf auf Zeit". Nach weiteren kritischen Stimmen (siehe Artikel links) warb Oberbürgermeister Dr. Harald Fichtner in seinem Schlusswort um eine breite Zustimmung. Er lade alle ein, das neue Podium Altstadt und deren neue Aufenthaltsqualität zu nutzen.

Wann der städtische Bauhof mit dem Ausbau des Granitpflasters beginnen wird, blieb in der Sitzung offen. Noch sind die Verträge dafür nicht unter Dach und Fach.

Die Geschäftsleute in der Altstadt wollen das gut 25 Jahre alte Granitsteinpflaster aus Marketinggründen und weil es für Stöckelschuhe, Gehhilfen und Rollstuhlfahrer eine Zumutung darstellt, herausreißen und mit roten 20 mal 10 Zentimeter großen Betonsteinen ersetzen (siehe Bild unten). Zunächst soll der Pflasterwechsel bis zum 23. April aber nur vom Oberen Torplatz bis zur Altstadt 30 erfolgen. Die zweite Hälfte der Altstadt soll bis zum 1. Juni gerötet werden. Dafür liegt seitens der Altstadt-Initiative jedoch bisher nur eine Absichtserklärung vor.

 

Kosten und Zeitplan

Die Stadt Hof übernimmt folgende Leistungen:

Ausbau des gesamten vorhandenen Pflasters auf etwa 2000 Quadratmetern in zweiBauabschnitten;

Kosten pro Bauabschnitt (je 1000 Quadratmeter): 10000 Euro; zusammen 20000 Euro;

Richten von Schiebern und Schächten: 5000 Euro;

Fertigstellung erster Bauabschnitt (Einfahrt aus dem Oberen Torplatz bis zur Altstadt 30, Beginn des Kaufhofs): spätestens 23. April 2010;

Fertigstellung zweiter Bauabschnitt (Kaufhof bis zur Luitpoldstraße): 1. Juni 2010;

Die Geschäftswelt übernimmt die Kosten des roten Betonpflasters.

Wie hoch dieser Betrag ist, blieb gestern offen.

Für die Finanzierung des zweiten Bauabschnitts liegt bisher

lediglich eine Absichtserklärung vor.

 

 

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