Aktuelles
Erschienen in der Frankenpost am 05.01.2010 

Anneliese Hüttner, Vorsitzende des Seniorenrats

 
"Nicht einmal der Oberbürgermeister erhält Antwort"

 
Frau Hüttner, was halten Sie vom Vorstoß der SPD-Fraktion in Sachen Zentralkauf?

Ich unterstütze das. Je mehr Leute sich für den Zentralkauf einsetzen, umso besser. Nur: Wenn es einen runden Tisch zu diesem Thema geben soll, muss der Seniorenrat der Stadt mitreden dürfen.

Haben Sie auch selbst eine Idee, um den Leerstand zu beenden?

Meine Vision ist der "Bürger-Zentralkauf". Die Hofer sollten - zum Beispiel in Form von "Bausteinen" - einen finanziellen Beitrag leisten, um den Bau vom irischen Besitzer zu kaufen. Örtliche Banken und Stiftungen könnten den Kaufpreis vorstrecken. Die Mieteinnahmen würden der Stadt zugutekommen. Diese Anregung werde ich demnächst dem Oberbürgermeister vortragen - mal sehen, wie die Einwohner von Hof darauf reagieren.

Wie sehr beschäftigt der Zentralkauf den Seniorenrat?

Immer wieder. Wir denken ständig darüber nach, was man tun könnte - zuletzt in unserer Sitzung im November.

Was haben Ihnen die Verantwortlichen der Stadt gesagt?

Der Oberbürgermeister hat uns erklärt, dass er versucht habe, Kontakt mit dem irischen Investor aufzunehmen. Leider erhält nicht einmal er eine Antwort auf seine Anfragen.

Was ist Ihrer Meinung nach das Hauptproblem dieses Leerstands?

Es ist leider eine furchtbar tote Ecke geworden. Die Umgebung des Busbahnhofs ist dreckig, schmuddelig und wirklich nicht vorzeigewürdig für Hof. Dazu kommt, dass der Investor weit weg ist und sich für die Hofer Belange überhaupt nicht interessiert.

Und das am viel frequentierten Busbahnhof...

Das ist ja das Traurige. Der Busbahnhof an sich ist belebt, weil dort viele Fahrgäste ein- und aussteigen. Aber das große Gebäude steht größtenteils leer.

Warum ist dieser Standort eines Lebensmittelmarktes gerade für ältere Menschen so wichtig?

Der Zentralkauf hatte immer den Vorteil, dass dort die Busse direkt vor der Haustür halten. Und gerade die Senioren scheuen allzu lange Wege.

Was sind die Folgen für die Innenstadt?

Das Zentrum - und hier vor allem die Altstadt - wird entvölkert, weil es keine Einkaufsmöglichkeiten für Lebensmittel mehr gibt.

Wo gehen die älteren Bürger jetzt einkaufen?

Die meisten fahren in die Außenbezirke zu Supermärkten mit Bus-Anbindung. Zwar gibt es kleinere Märkte in Innenstadtnähe, aber da gibt es nicht alles.

Was passiert, wenn in fünf Jahren der Zentralkauf noch immer leerstehen sollte?

Dann ist das Gebäude eine Ruine. Und die Kunden hätten sich dauerhaft umorientiert. Noch ein Grund dafür, dass bald etwas passieren muss.

Das Gespräch führte Jan Fischer

Interview

 

zurück zur Übersicht