Frau Hüttner, was halten Sie vom
Vorstoß der SPD-Fraktion in Sachen Zentralkauf?
Ich unterstütze das. Je mehr Leute sich für
den Zentralkauf einsetzen, umso besser. Nur: Wenn es einen runden
Tisch zu diesem Thema geben soll, muss der Seniorenrat der Stadt
mitreden dürfen.
Haben Sie auch selbst eine Idee, um den
Leerstand zu beenden?
Meine Vision ist der "Bürger-Zentralkauf".
Die Hofer sollten - zum Beispiel in Form von "Bausteinen" - einen
finanziellen Beitrag leisten, um den Bau vom irischen Besitzer zu
kaufen. Örtliche Banken und Stiftungen könnten den Kaufpreis
vorstrecken. Die Mieteinnahmen würden der Stadt zugutekommen. Diese
Anregung werde ich demnächst dem Oberbürgermeister vortragen - mal
sehen, wie die Einwohner von Hof darauf reagieren.
Wie sehr beschäftigt der Zentralkauf den
Seniorenrat?
Immer wieder. Wir denken ständig darüber
nach, was man tun könnte - zuletzt in unserer Sitzung im November.
Was haben Ihnen die Verantwortlichen der Stadt
gesagt?
Der Oberbürgermeister hat uns erklärt, dass
er versucht habe, Kontakt mit dem irischen Investor aufzunehmen.
Leider erhält nicht einmal er eine Antwort auf seine Anfragen.
Was ist Ihrer Meinung nach das Hauptproblem
dieses Leerstands?
Es ist leider eine furchtbar tote Ecke
geworden. Die Umgebung des Busbahnhofs ist dreckig, schmuddelig und
wirklich nicht vorzeigewürdig für Hof. Dazu kommt, dass der Investor
weit weg ist und sich für die Hofer Belange überhaupt nicht
interessiert.
Und das am viel frequentierten Busbahnhof...
Das ist ja das Traurige. Der Busbahnhof an
sich ist belebt, weil dort viele Fahrgäste ein- und aussteigen. Aber
das große Gebäude steht größtenteils leer.
Warum ist dieser Standort eines
Lebensmittelmarktes gerade für ältere Menschen so wichtig?
Der Zentralkauf hatte immer den Vorteil,
dass dort die Busse direkt vor der Haustür halten. Und gerade die
Senioren scheuen allzu lange Wege.
Was sind die Folgen für die Innenstadt?
Das Zentrum - und hier vor allem die
Altstadt - wird entvölkert, weil es keine Einkaufsmöglichkeiten für
Lebensmittel mehr gibt.
Wo gehen die älteren Bürger jetzt einkaufen?
Die meisten fahren in die Außenbezirke zu
Supermärkten mit Bus-Anbindung. Zwar gibt es kleinere Märkte in
Innenstadtnähe, aber da gibt es nicht alles.
Was passiert, wenn in fünf Jahren der
Zentralkauf noch immer leerstehen sollte?
Dann ist das Gebäude eine Ruine. Und die
Kunden hätten sich dauerhaft umorientiert. Noch ein Grund dafür,
dass bald etwas passieren muss.
Das Gespräch führte Jan Fischer
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