Hof -
Ein Antrag sorgt für Wirbel: In einem Schreiben drängt die
SPD-Stadtratsfraktion Oberbürgermeister Dr. Harald Fichtner zur Eile
in Sachen Zentralkauf (siehe oben). Auf Anfrage verteidigt
Fraktionschef Dr. Jürgen Adelt dieses Vorgehen: Man habe zweieinhalb
Jahre lang Geduld gehabt, sagt Adelt. Jetzt sei es höchste Zeit, das
"Prinzip Hoffnung" zu den Akten zu legen und auf die Tube zu
drücken.
"Wir wissen, dass dieser Leerstand kein Einzelproblem und keine
leichte Sache für die Stadt ist", bekräftigt der Fraktionschef. Doch
man habe sich nun lange genug auf das Vertrösten Fichtners
verlassen. "Schon Anfang Januar haben wir eine ähnliche Empfehlung
gestellt. Daraufhin ist der OB zu Gesprächen nach München und nach
Frankfurt gefahren." Die SPD-Fraktion habe schließlich mehrere
Vollsitzungen des Hofer Stadtrats abgewartet - immer in der
Hoffnung, Fichtner berichte von den Fortschritten. Das sei aber
bislang nicht geschehen.
Der irische Investor sei bekanntermaßen nicht in der Lage, das
Objekt so zu sanieren, dass er es gewinnbringend nutzen könnte. Also
müsse man über andere Bewohner nachdenken. "Ob das nun ein Büro,
eine Kegelbahn oder ein Fitness-Studio ist, ist doch egal - wir
müssen den Reflex durchbrechen, das als reines Einkaufszentrum zu
sehen", sagt Adelt.
Als "Schaufenster-Antrag" tituliert Wolfgang Fleischer,
Vorsitzender der CSU-Fraktion, den SPD-Vorstoß. Verhandlungen
benötigten eben Zeit. "Wenn der Oberbürgermeister jeden Anruf
verkünden würde, hätte er viel zu tun." Im Übrigen könne man
Verhandlungen gefährden, wenn man Informationen aus Gesprächen
vorzeitig preisgebe.
Der OB habe eine Frist bis zum Sommer gesetzt, bis Ergebnisse
vorliegen sollen. So lange sollte man abwarten, mahnt Fleischer.
"Natürlich muss dann aber etwas passieren." Die CSU-Fraktion kämpfe
intensiv dafür, dass wieder ein Lebensmittelmarkt in das Gebäude
einziehe. Aber sie sehe auch die Schwierigkeiten aufgrund der
Eigentums-Verhältnisse. Fleischer zweifelt an, ob ein runder Tisch -
wie die SPD ihn erneut fordert - die Ideallösung ist.
FAB-Fraktionschefin Gudrun Bruns stellt sich hingegen auf die
Seite der SPD: "Man muss verschiedene Konzepte in der Tasche haben,
die man bei Verhandlungen anbieten kann." Man sei sich mit der SPD
darin einig, dass das Gebäude nur durch den Einsatz der Stadt
wiederbelebt werden könne - hier komme die Städtebauförderung ins
Spiel. Gudrun Bruns: "Wir sind in der Situation, dass wir alles
nehmen müssen, was wir kriegen können. Ich würde da selbst ein
Outlet-Center zulassen." cp / J. F. |