Hof -
Dieser Spaziergang würde die "Kernstadt" einmal umrunden: Von
der Friedrich-Ebert-Brücke schlüge man den Weg durch die Saaleauen
ein und liefe bis zur Michaelisbrücke, anschließend ginge es durch
den Graben und Sigmundsgraben bis zur Kreuzung Lessingstraße, links
hoch zum Konrad-Adenauer-Platz und weiter durch die Marienstraße bis
zur Einmündung Friedrichstraße; von der Friedrichstraße aus ginge es
über die Pfarr und den Oberen Anger zurück an den Ausgangspunkt
Friedrich-Ebert-Brücke. Dieses innerstädtische
Areal beschreibt das Integrierte Stadtentwicklungskonzept (ISEK) als
"multifunktionalen, politischen, kulturellen, sozialen und
wirtschaftlichen Mittelpunkt der Stadt Hof und der Region".
Allerdings sei es um das Image der Stadt nach innen und außen
schlecht bestellt. Ein Problem, wie Oberbürgermeister Dr. Harald
Fichtner im Rahmen des Pressegesprächs am Montag ausdrücklich
betonte, das nicht nur Hof allein betreffe. "Das ist bundesweit
identisch."
Folgende Fakten unterstreichen die
Notwendigkeit für das Stadtteilkonzept "Kernstadt" in der Saalestadt:
Mehr als 30 Prozent der Läden in der Innenstadt sind ungenutzt.
Etwa 23 Prozent der Wohnungen in der Hofer Innenstadt sind
verwaist, ganze Häuser - wie etwa in der Auguststraße - stehen leer.
Das ist das Ergebnis einer ersten Untersuchung der
Planungsbüros für das Integrierte
Stadtentwicklungskonzept. In der weiteren Analyse halten sie mit
kritischen Anmerkungen nicht zurück: In anderen Städten
gehörten diese gründerzeitlich, zentrumsnahen Quartiere zu den
beliebtesten Wohnstandorten, stellen sie fest, in Hof jedoch nicht.
Deshalb, weil
der Wohnungsbestand kaum modernisiert ist und das Wohnumfeld
häufig gekennzeichnet ist durch zu viel Lärm und zu vielen
versiegelten Innenhöfen. Außerdem seien
nicht alle Wohnungen oder Einzelhandelsgeschäfte in der
Innenstadt zeitgemäß.
Architekt Vinzenz Dilcher von der Arbeitsgemeinschaft Umbau Stadt
GbR nannte bereits einige Ansatzpunkte zur Verbesserung der
gegenwärtigen Situation:
Die Aufenthaltsqualität an zentralen Plätzen und in Straßen sei
durch geeignete Maßnahmen wie etwa Beleuchtung und Begrünung zu
verbessern.
Ein Augenmerk sei zu richten auf eine bessere Anbindung der
Saaleauen. Dilcher: "Hier liegt ein verstecktes Potenzial."
Auch der Umgang mit dem Verkehr - ob Auto oder Fußgänger - spiele
bei der Betrachtung eine Rolle. Unter stadtplanerischen Aspekten
gelte es, die Stadt der kurzen Wege zu stärken.
Als ein städtebauliches Ziel definierte Architekt Dilcher die
Aufwertung der Zugangsbereiche zur Altstadt über Sonnenplatz und
Oberes Tor sowie generell in der Gestaltung des Fassadenbildes in
der Innenstadt. ts-r
Die Arbeitsgemeinschaft UmbauStadt arbeitet seit 2005 als
Zusammenschluss der beiden Büros bdfw+ (Weimar, Darmstadt) und
Eichstädt /Emge (Berlin). Seitdem bietet UmbauStadt laut Angaben auf
der eigenen Internetseite eine gemeinsame Kompetenz und formt mit
Soziologen, Ökonomen, Verkehrsplanern und Landschaftsarchitekten
einen erfahrenen Verbund. Die Arbeitsgemeinschaft ist auf mehreren
Feldern tätig: Städtebauliche Planungen, Brachenkonversion, Planung
im Bestand, Wohnungsbau, Machbarkeitsstudien für Bestandsgebäude,
Umbaustudien, Umbaumaßnahmen, Zentrumsplanungen, Planung von
Außenanlagen, Wettbewerbsbetreuung. In Schwarzenbach an der Saale
haben sie im Jahr 2008 das Wettbewerbsverfahren "Vom Rathaus zum
Bahnhof - Innerstädtische Freiräume" betreut.
|