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Erschienen in der Frankenpost am 11.03.2010 

Herbert Groh, Tiefbau Stadt Hof

"Asphalt ist ein ideales Material"

 
Herr Groh, Tiefbau für Anfänger: Was ist Asphalt?

Von Asphalt spricht man erst, wenn das Material verbaut ist. Vorher ist es Mischgut und besteht aus Mineralstoffen und Bitumen, einer schwarzen, zähen Masse aus Erdöl.

Ist Asphalt gleich Asphalt?

Nein, es gibt verschiedene Sorten. Für den Autofahrer ist jede Straße zunächst einfach nur schwarz. Für Fachleute gibt es entscheidende Unterschiede. Man kann die Körnung des Splitts, der mit dem Bitumen verbunden wird, in der Größe variieren und erreicht damit verschiedene Effekte. Jede Straße kann anders sein. Wir müssen beim Bau auf vieles achten: auf das Klima der Region, auf das Verkehrsaufkommen im Allgemeinen und darauf, wie hoch der Anteil des Schwerverkehrs ist.

Und je nachdem wird die komplette Straße den Erfordernissen gemäß gebaut?

Nicht grundsätzlich. Normalerweise unterscheidet sich nur die Deckschicht, eine der drei Asphaltschichten. Sie muss am meisten aushalten und besteht entsprechend aus dem qualitativ hochwertigsten Material aller Schichten.

Trotzdem müssen sich die Kommunen mit Frostschäden herumschlagen.

Ja, aber das Problem ist nicht nur der Frost. Wir unterscheiden zwei Arten von Schäden. Die einen entstehen einfach durch Belastung. Autos bremsen, die Sonne scheint stark, schwere Fahrzeuge üben einen riesigen Druck aus. Das macht der Belag nur eine gewisse Zeit mit. So entstehen beispielsweise feine Risse. Und wenn in die dann Wasser gerät und es friert, dann sprengt das Eis den Belag.

Ist das denn technisch nicht zu verhindern?

Doch - man darf auf die Straße keinen Verkehr lassen. Im Ernst: Eine Straße wird benutzt und entsprechend wird sie in Mitleidenschaft gezogen. Wenn jemand zu Hause Parkett liegen hat und das Zimmer nie betritt, wird der Boden makellos bleiben. Lade ich aber oft zu Tanzveranstaltungen ein, dann sieht das Parkett eben entsprechend aus. Das ist mit unseren Straßen nicht anders. Zudem darf man nicht vergessen, dass das Verkehrsaufkommen in den vergangenen Jahren gewachsen ist, und was den Straßen auch zusetzt: Die Fahrzeuge werden immer schwerer. Aber ich kenne die Stimmen, die danach fragen, ob es nichts Besseres gebe. Aber ich bin der Meinung, dass Asphalt ein ideales Material für den Straßenbau ist, zudem es keine sinnvolle Alternative gibt. Auch wenn er nicht ewig hält. Nach 15 bis 20 Jahren ist die Oberschicht am Ende.

Viele Schäden, teils erhebliche, treten deutlich früher auf. Sind dann Bauunternehmen in der Pflicht?

Bedingt. Es gibt für die Baufirmen eine Gewährleistung, die je nach Aufbau zwei bis vier Jahre beträgt. Allerdings tritt sie nur ein, wenn man dem Betrieb Mängel im Bau nachweisen kann. Kann man das nicht, muss der Straßenbaulastträger ran und die Schäden ausbessern. Das Gespräch führte

Harald Werder

Interview

 

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