Herr Groh, Tiefbau für Anfänger:
Was ist Asphalt?
Von Asphalt spricht man erst, wenn das
Material verbaut ist. Vorher ist es Mischgut und besteht aus
Mineralstoffen und Bitumen, einer schwarzen, zähen Masse aus Erdöl.
Ist Asphalt gleich Asphalt?
Nein, es gibt verschiedene Sorten. Für den
Autofahrer ist jede Straße zunächst einfach nur schwarz. Für
Fachleute gibt es entscheidende Unterschiede. Man kann die Körnung
des Splitts, der mit dem Bitumen verbunden wird, in der Größe
variieren und erreicht damit verschiedene Effekte. Jede Straße kann
anders sein. Wir müssen beim Bau auf vieles achten: auf das Klima
der Region, auf das Verkehrsaufkommen im Allgemeinen und darauf, wie
hoch der Anteil des Schwerverkehrs ist.
Und je nachdem wird die komplette Straße den
Erfordernissen gemäß gebaut?
Nicht grundsätzlich. Normalerweise
unterscheidet sich nur die Deckschicht, eine der drei
Asphaltschichten. Sie muss am meisten aushalten und besteht
entsprechend aus dem qualitativ hochwertigsten Material aller
Schichten.
Trotzdem müssen sich die Kommunen mit
Frostschäden herumschlagen.
Ja, aber das Problem ist nicht nur der
Frost. Wir unterscheiden zwei Arten von Schäden. Die einen entstehen
einfach durch Belastung. Autos bremsen, die Sonne scheint stark,
schwere Fahrzeuge üben einen riesigen Druck aus. Das macht der Belag
nur eine gewisse Zeit mit. So entstehen beispielsweise feine Risse.
Und wenn in die dann Wasser gerät und es friert, dann sprengt das
Eis den Belag.
Ist das denn technisch nicht zu verhindern?
Doch - man darf auf die Straße keinen
Verkehr lassen. Im Ernst: Eine Straße wird benutzt und entsprechend
wird sie in Mitleidenschaft gezogen. Wenn jemand zu Hause Parkett
liegen hat und das Zimmer nie betritt, wird der Boden makellos
bleiben. Lade ich aber oft zu Tanzveranstaltungen ein, dann sieht
das Parkett eben entsprechend aus. Das ist mit unseren Straßen nicht
anders. Zudem darf man nicht vergessen, dass das Verkehrsaufkommen
in den vergangenen Jahren gewachsen ist, und was den Straßen auch
zusetzt: Die Fahrzeuge werden immer schwerer. Aber ich kenne die
Stimmen, die danach fragen, ob es nichts Besseres gebe. Aber ich bin
der Meinung, dass Asphalt ein ideales Material für den Straßenbau
ist, zudem es keine sinnvolle Alternative gibt. Auch wenn er nicht
ewig hält. Nach 15 bis 20 Jahren ist die Oberschicht am Ende.
Viele Schäden, teils erhebliche, treten
deutlich früher auf. Sind dann Bauunternehmen in der Pflicht?
Bedingt. Es gibt für die Baufirmen eine
Gewährleistung, die je nach Aufbau zwei bis vier Jahre beträgt.
Allerdings tritt sie nur ein, wenn man dem Betrieb Mängel im Bau
nachweisen kann. Kann man das nicht, muss der Straßenbaulastträger
ran und die Schäden ausbessern. Das
Gespräch führte
Harald Werder
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