Hof -
In das jahrelange Ringen um den "Zentralkauf" am Busbahnhof
in Hof kommt möglicherweise Bewegung. Die Stadtratsfraktion der SPD
hat zu Beginn des neuen Jahres und zwei Jahre nach der Schließung
des "E-Centers" das Thema erneut zur Diskussion gestellt. Die
Sozialdemokraten regen einen runden Tisch an.
"Der Stillstand in Sachen Zentralkauf kann von der
Kommunalpolitik nicht weiter so hingenommen werden", heißt es in
einer Stellungnahme von Fraktionschef Dr. Jürgen Adelt und Stadtrat
Rainer Kellner. Und weiter: "Die SPD-Stadtratsfraktion fordert
Oberbürgermeister Dr. Fichtner auf, endlich aktiv zu werden."
"Unzumutbare Verhältnisse"
Deshalb lautet der Vorschlag der Fraktion, alle, die zu einer
positiven Änderung der "unzumutbaren Verhältnisse" beitragen können,
zu einem Gespräch einzuladen. Das seien vor allem die irischen
Besitzer, die Immobilienmakler Anders, die Hofer Einzelhändler, die
Firma Edeka, die Stadtwerke und eventuell vorhandene
Kaufinteressenten für diese Immobilie. "Der Stadtrat muss sich
ebenfalls mit einbringen können."
Für den Fall, dass die Iren auf die Einladung nicht reagieren,
schlagen die SPD-Räte eine Dienstreise für Fichtner vor: "Dann muss
sich der Oberbürgermeister persönlich um ein Treffen in Frankfurt
bemühen oder sich in den Flieger setzen und in Irland das Gespräch
suchen." Unter Umständen seien die Iren bereit, den Zentralkauf an
deutsche Investoren zu verkaufen. "Um solche zu finden, muss die
Verwaltungsspitze der Stadt - die Wirtschaftsförderung mit Hilfe von
bekannten Immobilienmaklern - den Markt erkunden."
Das Versorgungsproblem am Hofer "Strauß" kann nach Ansicht von
Adelt und Kellner nicht mehr nur als private Lösung gesehen werden.
"Hier muss auch die Politik eingreifen. An erster Stelle der Hofer
Oberbürgermeister Dr. Harald Fichtner."
Die Regierungen in Bayreuth und München müssten seine nächsten
Anlaufstellen sein. "Anlaufstellen heißt: Er muss sich dort
hinbemühen. Er muss mit dem Regierungspräsidenten und dem
bayerischen Wirtschaftsminister abklären, ob es Möglichkeiten der
Mitfinanzierung der Umbau- und Renovierungskosten des Zentralkaufes
durch den Freistaat Bayern gibt, wenn ein privater deutscher
Investor die Immobilie von den Iren übernehmen sollte." Die
SPD-Fraktionsspitze meint, dass die bayerische Staatsregierung in
München einen Weg finden sollte, über Investitions- und
Städtebauförder-Programme einer Stadt wie Hof und vor allem ihrer
älteren Bevölkerung, der seit Jahren jede Einkaufsmöglichkeit am
"Strauß" genommen sei, zu helfen. Die SPDler schreiben: "Vielleicht
wären die irischen Besitzer auch selbst bereit, umfassend zu
renovieren, wenn staatliche Gelder als Unterstützung fließen
würden."
Aber all dies könne nur in vielen ernsthaften Gesprächen
abgeklärt werden. Parallel zu diesen Finanzierungs-Initiativen
müssten Überlegungen angestellt werden, wie die Belegung des zweiten
Stocks eines dann renovierten Zentralkaufs erfolgen könne. Nachdem
im Erdgeschoss mit Edeka ein Weg der Nutzung gesichert scheine, sei
weiter durch Immobilienmakler und Wirtschaftsförderer, aber auch
durch den alten oder bereits neuen Besitzer des Zentralkaufes zu
prüfen, ob vor allem Einzelhändler bereit wären, sich dort
anzusiedeln.
Platz für Verwaltungen
Eine weitere Überlegung bringt die Stadtrats-SPD ins Spiel:
"Könnte man nicht im Zentralkauf städtische oder andere Verwaltungen
unterbringen?" Denn: Das städtische Bauamt platze aus allen Nähten.
Das städtische Bürgerzentrum müsse nicht für immer im "Wöhrl-Haus"
angesiedelt bleiben. Die Erreichbarkeit sei durch den Busbahnhof am
"Strauß" und durch die Tiefgarage im Zent-
ralkauf noch besser gegeben als in der Karolinenstraße. Aber auch
für andere Institutionen und regionalen und überregionalen Behörden,
aber auch für private Nutzer, biete der zweite Stock des
Zentralkaufs wegen seiner zentralen Lage mitten in der Stadt
"sicherlich interessante Büroflächen". red
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