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Erschienen in der Frankenpost am 10.03.2010 

Der Bereich der Kernstadt, um den es bei den nun eingeleiteten Planungen gehen soll, ist weiß umrandet. Foto: Stadt Hof

Planer wollen wissen, wie die Hofer ticken

 
Von Thomas Schuberth-Roth

Hof - Der "Hofer Himmel" ist Vergangenheit, die Auseinandersetzung darum aber noch präsent. Oberbürgermeister Dr. Harald Fichtner machte gestern gleich zu Beginn eines Pressegesprächs ein versöhnliches Angebot: "Eine Stadtgesellschaft braucht die Auseinandersetzung, aber letztlich ist eine Stadtgesellschaft eine Konsensgesellschaft." Ausdrücklich wolle er nun die Initiatoren der Bürgerinitiative "Kein Altstadtdach" einladen, an dem Stadtteilkonzept "Kernstadt" mitzuarbeiten.

Die erste Sitzung der verwaltungsinternen Planungsgruppe fand bereits gestern im Rathaus statt. Anschließend stellten sich Architekt Vinzenz Dilcher von der Arbeitsgemeinschaft UmbauStadt GbR aus Weimar, und Diplomgeograph Roland Wölfel von der CIMA Beratung + Management GmbH aus München der Presse vor; mit dabei als Vertreter der Verwaltung Stadtdirektor Franz Pischel, Falk Reinhardt und Nadine Rauh vom Fachbereich Stadtplanung sowie Ute Fischer vom Stadtmarketing.

Der Zeitplan für das Stadtteilkonzept "Kernstadt" ist knapp bemessen. Die Saale als natürliche Grenze, Sigmundsgraben, Lessingstraße, Marienstraße, Pfarr und Oberer Anger grenzen die "Kernstadt" ein. "Bereits im Herbst sollen dem Stadtrat die Ergebnisse für Stadtplanung und Marketing vorgelegt werden", sagte Oberbürgermeister Fichtner. Und: "Es wird die gesamte Kernstadt betrachtet, ohne die Aufwertung der Altstadt außer Acht zu lassen."

Die Vergabe an die beiden Büros fiel einstimmig in der Sitzung des Stadtrats am 23. Februar. Laut Beschluss wurden die Aufgabengebiete "Stadtplanerische Gesichtspunkte im öffentlichen Raum" und "Stadtmarketing Innenstadt" vergeben. Für die Planungskosten in Höhe von 90 000 Euro gibt es einen 80-prozentigen Zuschuss. Stadtdirektor Franz Pischel rechnet angesichts weiterer Kosten wie den Druck von Flyern und weiteren Veranstaltungen mit Gesamtkosten von etwa 118 000 Euro.

Startschuss fällt am 17. März

Die Vertreter der beiden Planungsbüros betonten, sie werden in den nächsten Monaten Hand in Hand arbeiten - nicht nur untereinander übrigens. Die "breite Öffentlichkeit" soll von Anfang an ins Boot geholt werden. Der Startschuss fällt mit einer öffentlichen Auftaktveranstaltung bereits am Mittwoch, 17. März, 19 Uhr, im Großen Sitzungssaal des Rathauses. Hier kann jeder kommen, der sich für die Zukunft der Kernstadt interessiert. Eigens eingeladen dazu werden zudem jene Vertreter, die künftig einen Platz in der Koordinierungsgruppe finden sollen, jener zweiten Gruppe neben der verwaltungsinternen Planungsgruppe; dabei sind hier etwa Pro-Hof-Mitglieder, außerdem Vertreter des Hofer Einzelhandels, der Bürgerinitiative "Kein Altstadtdach", der Agenda 21 oder auch des Stadtjugendrings oder Seniorenbeirats (siehe dazu den Artikel rechts unten). Die erste Sitzung der Koordinierungsgruppe ist im April vorgesehen, bereits im Mai soll eine erste Zwischenbilanz öffentlich gemacht werden, um weitere Anregungen aufzunehmen.

Stadtmarketing-Experte Roland Wölfel, der aus Forchheim kommt, sagte zu seinem eigenen Anspruch: "Ich will nun wissen, wie die Stadt und die Hofer ticken." Dazu werde er aber auf "riesige Befragungsorgien verzichten". Gespräche mit den Akteuren vor Ort in der Koordinierungsgruppe sollen ihm die nötigen Erkenntnisse liefern. Außerdem werde er bereits vorliegende Konzepte und Untersuchungen auswerten.

Die CIMA Beratung + Management kann auf einen hohen Erfahrungsschatz verweisen. Die Gesellschaft berät gut 150 Städte pro Jahr.

Die Arbeitsgemeinschaft UmbauStadt GbR aus Weimar ist in der Region keine Unbekannte. Unter anderem war sie in Oberkotzau, Schwarzenbach an der Saale oder auch Schönwald tätig. Architekt Vinzenz Dilcher sagte im Rahmen seiner Vorstellung, man lege vor allem Wert auf eine "integrierte Stadtentwicklung". Darunter sei zu verstehen, dass man in die Planungen auch "wirklich Bürger und Verwaltung sowie andere Fachbereiche einbindet".

In unserer morgigen Ausgabe stellen wir die Intentionen der beiden Planungsbüros näher vor.

 

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