Von Thomas Schuberth-Roth
Hof - Der "Hofer
Himmel" ist Vergangenheit, die Auseinandersetzung darum aber noch
präsent. Oberbürgermeister Dr. Harald Fichtner machte gestern gleich
zu Beginn eines Pressegesprächs ein versöhnliches Angebot: "Eine
Stadtgesellschaft braucht die Auseinandersetzung, aber letztlich ist
eine Stadtgesellschaft eine Konsensgesellschaft." Ausdrücklich wolle
er nun die Initiatoren der Bürgerinitiative "Kein Altstadtdach"
einladen, an dem Stadtteilkonzept "Kernstadt" mitzuarbeiten.
Die erste Sitzung der verwaltungsinternen
Planungsgruppe fand bereits gestern im Rathaus statt. Anschließend
stellten sich Architekt Vinzenz Dilcher von der Arbeitsgemeinschaft
UmbauStadt GbR aus Weimar, und Diplomgeograph Roland Wölfel von der
CIMA Beratung + Management GmbH aus München der Presse vor; mit
dabei als Vertreter der Verwaltung Stadtdirektor Franz Pischel, Falk
Reinhardt und Nadine Rauh vom Fachbereich Stadtplanung sowie Ute
Fischer vom Stadtmarketing.
Der Zeitplan für das Stadtteilkonzept
"Kernstadt" ist knapp bemessen. Die Saale als natürliche Grenze,
Sigmundsgraben, Lessingstraße, Marienstraße, Pfarr und Oberer Anger
grenzen die "Kernstadt" ein. "Bereits im Herbst sollen dem Stadtrat
die Ergebnisse für Stadtplanung und Marketing vorgelegt werden",
sagte Oberbürgermeister Fichtner. Und: "Es wird die gesamte
Kernstadt betrachtet, ohne die Aufwertung der Altstadt außer Acht zu
lassen."
Die Vergabe an die beiden Büros fiel
einstimmig in der Sitzung des Stadtrats am 23. Februar. Laut
Beschluss wurden die Aufgabengebiete "Stadtplanerische
Gesichtspunkte im öffentlichen Raum" und "Stadtmarketing Innenstadt"
vergeben. Für die Planungskosten in Höhe von 90 000 Euro gibt es
einen 80-prozentigen Zuschuss. Stadtdirektor Franz Pischel rechnet
angesichts weiterer Kosten wie den Druck von Flyern und weiteren
Veranstaltungen mit Gesamtkosten von etwa 118 000 Euro.
Startschuss fällt am 17. März
Die Vertreter der beiden Planungsbüros
betonten, sie werden in den nächsten Monaten Hand in Hand arbeiten -
nicht nur untereinander übrigens. Die "breite Öffentlichkeit" soll
von Anfang an ins Boot geholt werden. Der Startschuss fällt mit
einer öffentlichen Auftaktveranstaltung bereits am Mittwoch, 17.
März, 19 Uhr, im Großen Sitzungssaal des Rathauses. Hier kann jeder
kommen, der sich für die Zukunft der Kernstadt interessiert. Eigens
eingeladen dazu werden zudem jene Vertreter, die künftig einen Platz
in der Koordinierungsgruppe finden sollen, jener zweiten Gruppe
neben der verwaltungsinternen Planungsgruppe; dabei sind hier etwa
Pro-Hof-Mitglieder, außerdem Vertreter des Hofer Einzelhandels, der
Bürgerinitiative "Kein Altstadtdach", der Agenda 21 oder auch des
Stadtjugendrings oder Seniorenbeirats (siehe dazu den Artikel rechts
unten). Die erste Sitzung der Koordinierungsgruppe ist im April
vorgesehen, bereits im Mai soll eine erste Zwischenbilanz öffentlich
gemacht werden, um weitere Anregungen aufzunehmen.
Stadtmarketing-Experte Roland Wölfel, der aus
Forchheim kommt, sagte zu seinem eigenen Anspruch: "Ich will nun
wissen, wie die Stadt und die Hofer ticken." Dazu werde er aber auf
"riesige Befragungsorgien verzichten". Gespräche mit den Akteuren
vor Ort in der Koordinierungsgruppe sollen ihm die nötigen
Erkenntnisse liefern. Außerdem werde er bereits vorliegende Konzepte
und Untersuchungen auswerten.
Die CIMA Beratung + Management kann auf einen
hohen Erfahrungsschatz verweisen. Die Gesellschaft berät gut 150
Städte pro Jahr.
Die Arbeitsgemeinschaft UmbauStadt GbR aus
Weimar ist in der Region keine Unbekannte. Unter anderem war sie in
Oberkotzau, Schwarzenbach an der Saale oder auch Schönwald tätig.
Architekt Vinzenz Dilcher sagte im Rahmen seiner Vorstellung, man
lege vor allem Wert auf eine "integrierte Stadtentwicklung".
Darunter sei zu verstehen, dass man in die Planungen auch "wirklich
Bürger und Verwaltung sowie andere Fachbereiche einbindet".
In unserer morgigen Ausgabe stellen wir die
Intentionen der beiden Planungsbüros näher vor. |