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Erschienen in der Frankenpost am 27.02.2010 

Angelika Rädlein

Geschäftsleute setzen auf Rot

 
Hof - Angelika Rädlein hat es eilig. Sie wartet zwar geduldig auf Stadtratsbeschlüsse, im Kopf ist sie mit ihrem Plan vom roten Asphalt-Teppich in der Altstadt schon weiter - wenn nicht schon fertig. "Die rote Fläche soll ja nur das Tablett für Events sein", sagt sie und denkt an warmes Wetter, Musik und ein "einziges, riesiges Café".

Noch ist es aber nicht soweit. Gestern erst hat der Stadtrat beschlossen, mit der Gesellschaft zusammenzuarbeiten, die die Altstadt aufhübschen will. Diese Gesellschaft gibt es aber noch nicht, Rädlein und ihre Mitstreiter wollen sie gründen und dann loslegen. Es eilt, am 27. April steht "Hof blüht auf" auf dem Plan, die Besucher sollen dann roten Asphalt unter den Füßen haben.

Geld ist der springende Punkt. Die Stadt kann sich den neuen Belag nicht leisten. Und Rädlein will noch keine Zahlen nennen. Angesichts vergleichbarer Objekte wäre eine Summe im fünfstelligen Bereich zumindest optimistisch. Derzeit holt die Sprecherin der Initiative noch Angebote Hofer Baufirmen ein, die das Projekt binnen kürzester Zeit stemmen könnten. Unterwegs ist sie auch bei allen Geschäftleuten und Anrainern der Altstadt. Die nämlich sollen den Geldbeutel weit aufmachen, damit der rote Asphalt bald für Aufsehen sorgen kann. Zuversichtlich ist Rädlein. Wenn das Konto der Gesellschaft eröffnet ist, soll das Geld fließen. Angesichts mündlicher Zusagen über bestimmte Summen hält die Geschäftsführerin der Metzgerei Max das Vorhaben schon jetzt für realistisch. "Auf Traumtänzereien würde ich mich auch nicht einlassen", schiebt sie nach.

Sie sagt aber auch, dass man sich gar nicht so sehr auf den neuen Belag konzentrieren solle. Der sei nur ein "Marketing-Instrument mit Aha-Effekt". Wegen farbigen Asphalts allein bleibe niemand in der Stadt, wohl aber, wenn es auf diesem steinernen Teppich einiges zu erleben gibt. Musik wollen die Geschäftsleute in die Stadt holen, die Gastronomen würden sich auch noch manches einfallen lassen. Geht es nach Rädlein, sollen jeden Samstag Musiker von einer Bühne herab die bummelnden Altstadtbesucher harmonisch beschallen. Angelika Rädlein denkt dabei an die Symphoniker, diverse Bands, an Chöre, Schulbands, an Kirchenchöre ebenso wie ans Haus Marteau.

Das sei dringend notwendig. Denn seit die Busse aus der Altstadt verbannt seien, wäre zwar Platz für mehr Leben in der Fußgängerzone, aber das holprige Pflaster mache jegliches Vorhaben zunichte. Der Effekt, den man jetzt habe, sei weniger Kundenfrequenz, weniger Umsatz. Und mit dem Argument, wieder mehr Menschen in die Stadt zu locken, will sie nun bei den potenziellen privaten Geldgebern punkten.

Interims-Lösung

"Die Summen, die wir brauchen, sollen über Mehrumsätze wieder reinkommen", erklärt Rädlein. Das muss aber innerhalb relativ kurzer Zeit geschehen. Denn der Plan der Initiative ist zumindest offiziell nur eine Interims-Lösung. In zwei, drei Jahren will die Stadt mit der großen Lösung die Altstadt mit einem eigenen Konzept attraktiv trimmen. Und dann würden die Anrainer erneut zur Kasse gebeten. Den fängt die Stadt an, die Innenstadt umzubauen, werden die Straßenausbaubeträge fällig. hawe

 

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