Hof -
Angelika Rädlein hat es eilig. Sie wartet zwar geduldig auf
Stadtratsbeschlüsse, im Kopf ist sie mit ihrem Plan vom roten
Asphalt-Teppich in der Altstadt schon weiter - wenn nicht schon
fertig. "Die rote Fläche soll ja nur das Tablett für Events sein",
sagt sie und denkt an warmes Wetter, Musik und ein "einziges,
riesiges Café".
Noch ist es aber nicht soweit. Gestern erst
hat der Stadtrat beschlossen, mit der Gesellschaft
zusammenzuarbeiten, die die Altstadt aufhübschen will. Diese
Gesellschaft gibt es aber noch nicht, Rädlein und ihre Mitstreiter
wollen sie gründen und dann loslegen. Es eilt, am 27. April steht
"Hof blüht auf" auf dem Plan, die Besucher sollen dann roten Asphalt
unter den Füßen haben.
Geld ist der springende Punkt. Die Stadt kann
sich den neuen Belag nicht leisten. Und Rädlein will noch keine
Zahlen nennen. Angesichts vergleichbarer Objekte wäre eine Summe im
fünfstelligen Bereich zumindest optimistisch. Derzeit holt die
Sprecherin der Initiative noch Angebote Hofer Baufirmen ein, die das
Projekt binnen kürzester Zeit stemmen könnten. Unterwegs ist sie
auch bei allen Geschäftleuten und Anrainern der Altstadt. Die
nämlich sollen den Geldbeutel weit aufmachen, damit der rote Asphalt
bald für Aufsehen sorgen kann. Zuversichtlich ist Rädlein. Wenn das
Konto der Gesellschaft eröffnet ist, soll das Geld fließen.
Angesichts mündlicher Zusagen über bestimmte Summen hält die
Geschäftsführerin der Metzgerei Max das Vorhaben schon jetzt für
realistisch. "Auf Traumtänzereien würde ich mich auch nicht
einlassen", schiebt sie nach.
Sie sagt aber auch, dass man sich gar nicht so
sehr auf den neuen Belag konzentrieren solle. Der sei nur ein
"Marketing-Instrument mit Aha-Effekt". Wegen farbigen Asphalts
allein bleibe niemand in der Stadt, wohl aber, wenn es auf diesem
steinernen Teppich einiges zu erleben gibt. Musik wollen die
Geschäftsleute in die Stadt holen, die Gastronomen würden sich auch
noch manches einfallen lassen. Geht es nach Rädlein, sollen jeden
Samstag Musiker von einer Bühne herab die bummelnden
Altstadtbesucher harmonisch beschallen. Angelika Rädlein denkt dabei
an die Symphoniker, diverse Bands, an Chöre, Schulbands, an
Kirchenchöre ebenso wie ans Haus Marteau.
Das sei dringend notwendig. Denn seit die
Busse aus der Altstadt verbannt seien, wäre zwar Platz für mehr
Leben in der Fußgängerzone, aber das holprige Pflaster mache
jegliches Vorhaben zunichte. Der Effekt, den man jetzt habe, sei
weniger Kundenfrequenz, weniger Umsatz. Und mit dem Argument, wieder
mehr Menschen in die Stadt zu locken, will sie nun bei den
potenziellen privaten Geldgebern punkten.
Interims-Lösung
"Die Summen, die wir brauchen, sollen über
Mehrumsätze wieder reinkommen", erklärt Rädlein. Das muss aber
innerhalb relativ kurzer Zeit geschehen. Denn der Plan der
Initiative ist zumindest offiziell nur eine Interims-Lösung. In
zwei, drei Jahren will die Stadt mit der großen Lösung die Altstadt
mit einem eigenen Konzept attraktiv trimmen. Und dann würden die
Anrainer erneut zur Kasse gebeten. Den fängt die Stadt an, die
Innenstadt umzubauen, werden die Straßenausbaubeträge fällig. hawe
|