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Erschienen in der Frankenpost am 27.02.2010 

Geht alles glatt, rücken die Bautrupps bald an, um das Pflaster der Altstadt zu entfernen. Ein roter Streifen soll zum Hingucker werden. Foto: Archiv

Altstädter peppen ihre Einkaufsmeile auf

 
Von Harald Werder

Hof - Die Hofer Altstadt wird in zwei Monaten eine kosmetische Operation hinter sich haben, die ihr Aussehen gründlich verändert. Der Stadtrat hat in seiner Sitzung am Samstag beschlossen, die Initiative der Geschäftswelt der Innenstadt zu unterstützen. Die plant eine optische Aufwertung und eine Belebung der Innenstadt (wir berichteten).

Herzstück der Plans privater Kräfte ist ein roter Asphaltstreifen, der sich anstelle des derzeitigen Pflasters durch die Fußgängerzone ziehen soll. Auf dieser Fläche soll der bummelnde Kunde so hofiert werden, wie der Star auf den roten Teppichen der Metropolen - so der Marketing-Gedanke. Zumindest versprechen sich die Geschäftsleute einen Blickfang, über den man spricht.

Zwischenlösung

Die Stadt ist nun aus zwei Gründen sehr angetan von diesem Plan. Punkt eines: Er hilft ihr aus der Misere, nachdem die in die Jahre gekommene Altstadt so schnell nicht komplett wieder neue Frische eingehaucht bekommt. Schließlich haben die Bürger per Abstimmung die Pläne des "Hofer Himmels" abblitzen lassen. Die Initiative unter der Führung von Angelika Rädlein kommt da nun Recht: Bis ein neues Konzept vorliegt und an dessen Umsetzung zu denken ist, werden mindestens drei Jahre vergehen. Die Lösung "Roter Teppich" im Verbund mit regelmäßigen Veranstaltungen in der Fußgängerzone kann als Zwischenlösung verlorene Attraktivität wiedergewinnen.

Punkt zwei: Das Engagement der Geschäftswelt bringt der Stadt nicht nur einen Imagegewinn, es hinterlässt im städtischen Haushalt kaum Spuren. Denn das Gros der Kosten, die die Stadt aktuell mit rund 130 000 Euro beziffert, übernimmt die Initiative (siehe Infokasten). Der 50 000-Euro-Posten, der bei der Stadt bleibt, dient zudem nicht dem Marketing direkt - um die Erneuerung der seitlichen Großpflaster-Streifen wäre die Stadt nicht herumgekommen.

Besonderen Charme hat der Plan auch, weil er flott vonstatten geht. In zwei Wochen sollen alle juristischen Fragen geklärt und der Vertrag mit der Gesellschaft der Initiative unterschrieben sein. Ein, höchstens zwei Wochen soll es dauern, die Pflastersteine aus der Altstadt zu wuchten, eine Asphalttragschicht aufzubringen und schließlich das Ganze in der Mitte mit rotem Gussasphalt zu garnieren. Spätestens zum "Hof-blüht-auf-Tag" am 27. April muss es gelaufen sein, das ist auch eine der Bedingungen, die die Stadt mit der Initiative verknüpft.

Grüne und Linke zweifeln

Dieses Vorteils-Paket hat die Fraktionen bewogen, ohne Wenn und Aber dem Vorschlag der Verwaltung zuzustimmen. Die CSU drückt bei den Kosten ein Auge zu: "Ohne auf die Haushaltslage zu achten, ist es (...) unabdingbar, gemeinsam mit den Altstadtanrainern, diese vorübergehende Maßnahme zum Erfolg zu führen", heißt es in der Stellungnahme der Christsozialen. Auch der SPD gefällt der Plan. "Vor allem freut es uns, dass die Betroffenen selbst das Heft in die Hand nehmen", sagte Jürgen Adelt.

Widerspruch kam von Grünen-Stadträtin Margit Doll, sie klagte über den verstärkten "Straßencharakter". Thomas Etzel, Linke, war auch dagegen. Er fürchtet den "Verlust kommunaler Souveränität", wenn man sich von Geschenken Privater abhängig macht.

Die Kosten

Folgende Posten stehen in der Altstadt an:

Entfernen von 2000 Quadratmeter Großpflasterstreifen: 20 000 Euro. Kosten übernimmt die Stadt.

Neue, zehn Zentimeter dicke Asphalttragschicht: 30 000 Euro, die Stadt übernimmt zwei Drittel der Kosten.

Neue, zirka vier Zentimeter dicke Deckschicht aus rotem Gussasphalt: 80 000 Euro, Kosten übernimmt die Geschäftswelt.

 

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