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Erschienen in der Frankenpost am 18.02.2010 

Sind aufgrund einer Flut von 400 "Anregungen" zum neuen Busfahrplan aus der Bevölkerung nachdenklich geworden: Hof-Bus-Geschäftsführer Walter Oelschlegel, Oberbürgermeister Dr. Harald Fichtner und Stadtwerke-Chef Claus Müller. Foto: -ts-r

400 Bürger erzwingen Nachbesserung

 
Von Thomas Schuberth-Roth

Hof - Der Protest der Fahrgäste zeigt Wirkung: Mehr als 400 Bürgerinnen und Bürger haben sich schriftlich oder telefonisch zum neuen Busfahrplan gemeldet. "Es waren nicht ausschließlich Beschwerden", betont der Hofer Oberbürgermeister Dr. Harald Fichtner. Deshalb mag er im Rahmen eines Pressegesprächs im dritten Stock der Stadtwerke auch lieber von "Anregungen" sprechen.

Eines immerhin hat die Flut der "Anregungen" nun ausgelöst: hektische Betriebsamkeit. Im Rahmen einer Sitzung des Aufsichtsrats mit dem Chef der Stadtwerke, Claus Müller, und Hof-Bus-Geschäftsführer Walter Oelschlegel am vergangenen Freitag wurde das weitere Vorgehen besprochen. Der Oberbürgermeister, zugleich Vorsitzender des Aufsichtsrats, nimmt dazu nun Stellung: Zwar soll an der sechsmonatigen Erprobungsphase festgehalten werden, andererseits sei man sich jedoch einig gewesen, "im Detail sofort Veränderungen herbeizuführen, wenn das zu machen ist".

Allerdings will Fichtner nicht voreilig zu große Erwartungen wecken: "Es sind nicht alle Einzelanliegen zu erfüllen." Er macht am Beispiel der Zobelsreuther Straße deutlich, was er meint: "Will man den einen Bereich besser bedienen, muss wieder an anderer Stelle ausgedünnt werden." Was Fichtner nicht ausspricht, ist, dass sich dann wohl die dort betroffenen Busfahrgäste beschwerten.

Fichtner begrüßt es, dass sich der Agenda-21-Arbeitskreis Stadtentwicklung ÖPNV mit einem eigenen Konzept zu Wort gemeldet hat (wir berichteten). "Die Arbeiten der Agenda sind in der Sitzung des Aufsichtsrats auf ausgesprochen fruchtbaren Boden gefallen", betont Fichtner. Beide Modelle seien "offenbar kompatibel".

Alle "Anregungen" seien bereits an Erik Meder, den Gutachter des Münchner Planungsbüros Gevas, weitergereicht worden. Auch das Agenda-Konzept, sagt Fichtner, für das federführend mit Volker Griesbach ein "anerkannter Nahverkehrsexperte" verantwortlich zeichne. Griesbach und Meder werden sich laut Fichtner in Kürze zusammensetzen, um die beiden Konzepte aufeinander abzustimmen.

Einen baldigen Gedankenaustausch der beiden ÖPNV-Experten bestätigt auch Stadtwerke-Chef Claus Müller und ist froh, dass sich der Gutachter aus München so aufgeschlossen zeigt. Er verweist nicht nur auf "Anregungen" der Bürger und das Konzept der Agenda 21 Hof. Es lägen nun auch erste Erfahrungsberichte der Busfahrer vor. Müller: "Gemeinsam werden wir uns an einen Tisch setzen und das Konzept überarbeiten." Wann dieser Termin sein wird, ließ er offen.

Der Aufsichtsratsvorsitzende Fichtner drückt jedoch aufs Tempo. Bis zur nächsten Sitzung des Aufsichtsrats am 11. Mai will er Ergebnisse sehen. Fichtner: "Da will ich einen abschließenden Bericht in Händen haben." Mit anderen Worten: Bis dahin soll es für die in der Praxis aufgetauchten Mängel bei den Umsteigebeziehungen am Busbahnhof eine Lösung geben. Das macht einen großen Eingriff in den bisherigen Busfahrplan mit dann wohl erneuten zahlreichen Veränderungen notwendig. Doch das ist noch Zukunftsmusik.

Punktuelle Änderungen

Kleinere, punktuelle Änderungen wird es hingegen dort, wo es machbar ist, sofort geben, verspricht Müller. Und nennt Beispiele: Etwa beim Anruf-Linien-Bus (ALB), der künftig bis 30 Minuten vor Fahrtwunsch geordert werden kann.

Oder bei zwei Haltestellen: Verlegt werden heute jene der "Linie 5" am Bahnhof sowie jene der "Linie 21" Hof-Plauen in Haidt stadtauswärts. Die Nachfrage nach der Verbindung Haidt sei jedoch hinter den Erwartungen zurückgeblieben, weiß Müller.

Anders die kurzfristige Verbesserung der Anschlussverbindung zu den Oberfränkischen Werkstätten am Südring 100. Müller: "Diese Verbindung in Richtung Werkstätten wird sehr gut angenommen."

 

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