Von Thomas Schuberth-Roth
Hof - Der
Protest der Fahrgäste zeigt Wirkung: Mehr als 400 Bürgerinnen und
Bürger haben sich schriftlich oder telefonisch zum neuen Busfahrplan
gemeldet. "Es waren nicht ausschließlich Beschwerden", betont der
Hofer Oberbürgermeister Dr. Harald Fichtner. Deshalb mag er im
Rahmen eines Pressegesprächs im dritten Stock der Stadtwerke auch
lieber von "Anregungen" sprechen.
Eines immerhin hat die Flut der "Anregungen" nun ausgelöst:
hektische Betriebsamkeit. Im Rahmen einer Sitzung des Aufsichtsrats
mit dem Chef der Stadtwerke, Claus Müller, und
Hof-Bus-Geschäftsführer Walter Oelschlegel am vergangenen Freitag
wurde das weitere Vorgehen besprochen. Der Oberbürgermeister,
zugleich Vorsitzender des Aufsichtsrats, nimmt dazu nun Stellung:
Zwar soll an der sechsmonatigen Erprobungsphase festgehalten werden,
andererseits sei man sich jedoch einig gewesen, "im Detail sofort
Veränderungen herbeizuführen, wenn das zu machen ist".
Allerdings will Fichtner nicht voreilig zu große Erwartungen
wecken: "Es sind nicht alle Einzelanliegen zu erfüllen." Er macht am
Beispiel der Zobelsreuther Straße deutlich, was er meint: "Will man
den einen Bereich besser bedienen, muss wieder an anderer Stelle
ausgedünnt werden." Was Fichtner nicht ausspricht, ist, dass sich
dann wohl die dort betroffenen Busfahrgäste beschwerten.
Fichtner begrüßt es, dass sich der Agenda-21-Arbeitskreis
Stadtentwicklung ÖPNV mit einem eigenen Konzept zu Wort gemeldet hat
(wir berichteten). "Die Arbeiten der Agenda sind in der Sitzung des
Aufsichtsrats auf ausgesprochen fruchtbaren Boden gefallen", betont
Fichtner. Beide Modelle seien "offenbar kompatibel".
Alle "Anregungen" seien bereits an Erik Meder, den Gutachter des
Münchner Planungsbüros Gevas, weitergereicht worden. Auch das
Agenda-Konzept, sagt Fichtner, für das federführend mit Volker
Griesbach ein "anerkannter Nahverkehrsexperte" verantwortlich
zeichne. Griesbach und Meder werden sich laut Fichtner in Kürze
zusammensetzen, um die beiden Konzepte aufeinander abzustimmen.
Einen baldigen Gedankenaustausch der beiden ÖPNV-Experten
bestätigt auch Stadtwerke-Chef Claus Müller und ist froh, dass sich
der Gutachter aus München so aufgeschlossen zeigt. Er verweist nicht
nur auf "Anregungen" der Bürger und das Konzept der Agenda 21 Hof.
Es lägen nun auch erste Erfahrungsberichte der Busfahrer vor.
Müller: "Gemeinsam werden wir uns an einen Tisch setzen und das
Konzept überarbeiten." Wann dieser Termin sein wird, ließ er offen.
Der Aufsichtsratsvorsitzende Fichtner drückt jedoch aufs Tempo.
Bis zur nächsten Sitzung des Aufsichtsrats am 11. Mai will er
Ergebnisse sehen. Fichtner: "Da will ich einen abschließenden
Bericht in Händen haben." Mit anderen Worten: Bis dahin soll es für
die in der Praxis aufgetauchten Mängel bei den Umsteigebeziehungen
am Busbahnhof eine Lösung geben. Das macht einen großen Eingriff in
den bisherigen Busfahrplan mit dann wohl erneuten zahlreichen
Veränderungen notwendig. Doch das ist noch Zukunftsmusik.
Punktuelle Änderungen
Kleinere, punktuelle Änderungen wird es hingegen dort, wo es
machbar ist, sofort geben, verspricht Müller. Und nennt Beispiele:
Etwa beim Anruf-Linien-Bus (ALB), der künftig bis 30 Minuten vor
Fahrtwunsch geordert werden kann.
Oder bei zwei Haltestellen: Verlegt
werden heute jene der "Linie 5" am Bahnhof sowie jene der "Linie 21"
Hof-Plauen in Haidt stadtauswärts. Die Nachfrage nach der Verbindung
Haidt sei jedoch hinter den Erwartungen zurückgeblieben, weiß
Müller.
Anders die kurzfristige Verbesserung der Anschlussverbindung zu
den Oberfränkischen Werkstätten am Südring 100. Müller: "Diese
Verbindung in Richtung Werkstätten wird sehr gut angenommen." |