Von Jan Fischer
Hof -
Hans-Peter Friedrich gibt unumwunden zu, dass der politische
Aschermittwoch seinen Politikstil nicht verkörpert. "Es ist der Tag
der Plakate", sagt der Hofer Bundestags-Abgeordnete im Gespräch mit
der
Frankenpost.
Die Redner legten Wert darauf, Botschaften plakativ darzustellen.
"Deftig, derb, undifferenziert" - das
sind drei Begriffe, die Friedrich mit dem Aschermittwoch verbindet.
Nichtsdestotrotz freue er sich heute auf Passau. "Dort werde ich am
Vormittag die Aschermittwochs-Stimmung einatmen." Mit Spannung sehe
er dem Auftritt des Parteivorsitzenden Horst Seehofer entgegen. Bei
allem Wandel in der politischen Landschaft habe sich eins nicht
verändert: "Der Gegner ist links."
Frische Eindrücke aus Passau
Mit frischen Eindrücken aus Passau wird Friedrich nach Hof
kommen, wo er etwa eine Viertelstunde sprechen wird, und dann zum
Heringsessen nach Schwarzenbach am Wald weiterfahren, wo ihn der
CSU-Ortsverband als Hauptredner ankündigt. Allzu deftige Worte
könnten die Zuhörer von ihm nicht erwarten, meint der
Landesgruppen-Chef der CSU. Er lege in seinen Reden stets Wert
darauf, seinen Alltag für die politischen Beobachter
herunterzubrechen. Da dürften Themen wie Infrastruktur - Stichwort
Elektrifizierung - und Energiepolitik - Stichwort Initiativen vor
Ort - nicht außen vor bleiben. Natürlich werde er auch zur Debatte
über den Sozialstaat Stellung beziehen (siehe dazu Seite "Politik").
Eher für weniger aschermittwochstauglich hält
Friedrich die Beschreibung seines Verhältnisses zu Seehofer. Er habe
aber kein Problem damit, die Zuhörer bei anderen Veranstaltungen als
dem Heringsessen hinter die Kulissen blicken zu lassen. "Der
Parteivorsitzende hat Anspruch auf Loyalität", sagt Friedrich, "und
dazu bin ich auch uneingeschränkt bereit." Dass es hin und wieder
Differenzen in der Sache gebe, halte er für normal. Es sei nicht
schädlich, sondern notwendig, Konflikte auszutragen. Nur so könne
eine Gesellschaft funktionieren.
Nicht in jede Talkshow
Hans-Peter Friedrich hat festgestellt, dass
sich Politik zu einem Bestandteil der Unterhaltungs-Industrie
entwickelt hat. Es werde immer schwieriger, politische Inhalte
verständlich zu vermitteln. Den Aschermittwoch beurteilt er als
"Mischung zwischen Politik und Unterhaltung". Mit dieser
Erwartungshaltung kämen die Zuhörer zum Heringsessen.
Dass das Markige seine Sache nicht ist, macht
der Politiker immer wieder deutlich. Deshalb nehme er auch nicht
jede x-beliebige Talkshow-Einladung an. "Am liebsten gehe ich zu
Phoenix, da darf man wenigstens ausreden." |