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Erschienen in der Frankenpost am 17.02.2010 

Das Markige ist nicht Hans-Peter Friedrichs Sache. Foto: Kauper

Kein Freund von Politik der derben Art

 
Von Jan Fischer

Hof - Hans-Peter Friedrich gibt unumwunden zu, dass der politische Aschermittwoch seinen Politikstil nicht verkörpert. "Es ist der Tag der Plakate", sagt der Hofer Bundestags-Abgeordnete im Gespräch mit der Frankenpost. Die Redner legten Wert darauf, Botschaften plakativ darzustellen.

"Deftig, derb, undifferenziert" - das sind drei Begriffe, die Friedrich mit dem Aschermittwoch verbindet. Nichtsdestotrotz freue er sich heute auf Passau. "Dort werde ich am Vormittag die Aschermittwochs-Stimmung einatmen." Mit Spannung sehe er dem Auftritt des Parteivorsitzenden Horst Seehofer entgegen. Bei allem Wandel in der politischen Landschaft habe sich eins nicht verändert: "Der Gegner ist links."

Frische Eindrücke aus Passau

Mit frischen Eindrücken aus Passau wird Friedrich nach Hof kommen, wo er etwa eine Viertelstunde sprechen wird, und dann zum Heringsessen nach Schwarzenbach am Wald weiterfahren, wo ihn der CSU-Ortsverband als Hauptredner ankündigt. Allzu deftige Worte könnten die Zuhörer von ihm nicht erwarten, meint der Landesgruppen-Chef der CSU. Er lege in seinen Reden stets Wert darauf, seinen Alltag für die politischen Beobachter herunterzubrechen. Da dürften Themen wie Infrastruktur - Stichwort Elektrifizierung - und Energiepolitik - Stichwort Initiativen vor Ort - nicht außen vor bleiben. Natürlich werde er auch zur Debatte über den Sozialstaat Stellung beziehen (siehe dazu Seite "Politik").

Eher für weniger aschermittwochstauglich hält Friedrich die Beschreibung seines Verhältnisses zu Seehofer. Er habe aber kein Problem damit, die Zuhörer bei anderen Veranstaltungen als dem Heringsessen hinter die Kulissen blicken zu lassen. "Der Parteivorsitzende hat Anspruch auf Loyalität", sagt Friedrich, "und dazu bin ich auch uneingeschränkt bereit." Dass es hin und wieder Differenzen in der Sache gebe, halte er für normal. Es sei nicht schädlich, sondern notwendig, Konflikte auszutragen. Nur so könne eine Gesellschaft funktionieren.

Nicht in jede Talkshow

Hans-Peter Friedrich hat festgestellt, dass sich Politik zu einem Bestandteil der Unterhaltungs-Industrie entwickelt hat. Es werde immer schwieriger, politische Inhalte verständlich zu vermitteln. Den Aschermittwoch beurteilt er als "Mischung zwischen Politik und Unterhaltung". Mit dieser Erwartungshaltung kämen die Zuhörer zum Heringsessen.

Dass das Markige seine Sache nicht ist, macht der Politiker immer wieder deutlich. Deshalb nehme er auch nicht jede x-beliebige Talkshow-Einladung an. "Am liebsten gehe ich zu Phoenix, da darf man wenigstens ausreden."

 

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