OB Dr. Harald Fichtner
beobachtet den Ruf nach Veränderungen für den Markt. Er hält es für
wichtig, die Bürger frühzeitig einzubinden.
Herr Fichtner, wie ist die Idee zur
Befragung entstanden?
Wir haben festgestellt, dass der
Weihnachtsmarkt-Standort Thema in vielen Gesprächen und
Internetforen ist. Mir kam dann der Gedanke, die Meinung zu
kanalisieren. Deshalb wollen wir ein Stimmungsbild von den
Marktbesuchern abfragen - also von jenen, die sich ohnehin dem Markt
verbunden fühlen.
Hatten Sie dabei die Erfahrungen aus der
Kernstadt-Diskussion im Hinterkopf?
Ich denke, es ist ein Zeichen der Zeit, die
Bürger frühzeitig noch stärker in kommunale Belange einzubinden.
Wie stark fällt die Meinung der Bürger ins
Gewicht am Runden Tisch aller Verantwortlichen?
Niemand wird sich über ein Bürgervotum
hinwegsetzen - vorausgesetzt, es ist eindeutig und steht auf
einer breiten Basis. Die Bürgerbefragung hat natürlich Gewicht,
ebenso die Meinungsfindung am Runden Tisch. Die Entscheidung über
den Standort trifft aber der Stadtrat.
Welche Stimmen hören Sie aus der Bevölkerung
zum Markt?
Es werden Neuerungen gefordert.
Was meinen Sie, woher kommt dieser Wunsch
nach Veränderung?
Dazu muss man einige Jahre zurückblicken.
Starkes Bürgerengagement hat Ende der Neunzigerjahre den neuen Hofer
Weihnachtsmarkt begründet, nachdem nahezu Stillstand herrschte. Nun
läuft vieles optimal - aber dennoch wollen etliche Bürger etwas
Neues als belebendes Element.
Nach dem Unfall in der vergangenen Woche
stellt sich die Frage: Wie sicher ist der Weihnachtsmarkt am
Maxplatz noch?
Grundsätzlich kann sich eine Dachlawine überall lösen - ob nun am
Maxplatz oder in der Altstadt. Der Unfall hat die Diskussion über
den Standort neu entfacht. Aber es ist ganz klar festzustellen: Es
gibt für den Standort Maxplatz keine Sicherheitsbedenken.
Wie könnte denn ein Weihnachtsmarkt in der
Altstadt aussehen?
In der Altstadt müsste der Markt ein neues Gesicht bekommen. Fest
steht zum Beispiel, dass die jetzigen Buden für die Fußgängerzone
nicht geeignet wären. Das ist eine von mehreren Fragen, die zu
klären wären.
Gibt Alternativen zu einem
Vier-Wochen-Markt?
Man wird sicher nicht nur die Standortfrage neu diskutieren.
Vielleicht ist es auch möglich, den Markt auf Maxplatz und Altstadt
aufzuteilen. Es sind viele Alternativen denkbar.
Ist für Sie eine solche Befragung auch für
andere Themen denkbar, zum Beispiel für die Frage, ob das Volksfest
2012 in die Freiheitshalle zurückkehren soll?
Zu dieser speziellen Frage müssen wir nicht
mehr die Bürger befragen. Es hat bereits eine Abstimmung mit den
Füßen stattgefunden - der Zuspruch in der Festmeile war riesig.
Das Gespräch führte Jan Fischer
Interview
Oberbürgermeister Dr. Harald Fichtner
|