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Erschienen in der Frankenpost am 15.12.2010 

Oberbürgermeister Dr. Harald Fichtner

"Vertrauen zum Standort"

 
OB Fichtner sieht sich durch die Studie in vielen Einschätzungen bestätigt. Er will die positive Entwicklung vermarkten.

Herr Fichtner, wo sehen Sie die Gründe für das gute Abschneiden der Stadt Hof?

Wir sind offensichtlich dabei, den Strukturwandel gut zu bewältigen. Das ist am deutlichen Absinken der Arbeitslosenquote in Hof zu erkennen - aber auch am durchschnittlichen verfügbaren Einkommen. Daran lässt sich ablesen, dass es in der Stadt viele hochwertige Arbeitsplätze gibt.

Warum wirkt sich diese positive Entwicklung nicht auf den Haushalt aus?

Wir stellen häufig fest, dass es keinen Zusammenhang zwischen der Arbeitslosenquote und den Gewerbesteuer-Einnahmen gibt. Beim kommunalen Anteil der Einkommenssteuer ist es aber zumindest etwas spürbar. Aber man darf nicht vergessen, dass ein Drittel der Beschäftigten in Hof von auswärts kommt.

Zahlreiche Institute geben immer wieder Statistiken unterschiedlicher Art heraus. Bringt Ihnen das INSM-Ranking neue Erkenntnisse?

Es bestätigt vieler unserer Einschätzungen. Zum Beispiel in Punkto Demografie. Dies ist ja eine wichtige Herausforderung für die Region. Erschwerend kommt hinzu, dass in den vergangenen Jahren Tausende Industrie-Arbeitsplätze weggebrochen sind.

Die Entwicklung fällt ja in Ihre Amtszeit. Wie hoch ist Ihr persönlicher Anteil an den Zahlen der Studie?

Das müssen andere beurteilen. Aber vielleicht hat die zielgerichtete Ausrichtung der Wirtschaftsförderung etwas bewirkt. Nach meinem Eindruck haben die Unternehmen Vertrauen zum Standort.

Auf welche Reaktion stoßen Sie, wenn Sie Nicht-Hofern von den günstigen Zahlen berichten?

Ich rede bei jeder Gelegenheit darüber. Dass die Arbeitslosenquote für Hof bei 6,6 Prozent liegt, glaubt mir kaum jemand.

Welche Punkte aus der Studie sind Ihnen am wichtigsten?

Man muss sehen, dass in Hof für eine nachhaltige Entwicklung die Weichen gestellt sind. Mit dem Ausbau der Hochschule haben wir so gute Chancen wie nie zuvor, eine akademische Ausbildung vor Ort zu erhalten. Dazu ist natürlich der Bereich Logistik ein Pfund, mit dem wir wuchern können. In zehn bis 20 Jahren wird Hof wohl noch mehr als heute schon von der zentralen Lage profitieren.

Allerdings gibt es auch Schwächen, die das Ranking aufdeckt. Zum Beispiel die Tatsache, dass die Zahl derer, die die Schule ohne Abschluss verlassen, gleichbleibend hoch ist. Wie lässt sich da Ihrer Ansicht nach gegensteuern?

Ich erinnere mich noch gut an die Diskussion, die wir vor Kurzem über eben dieses Thema geführt haben. Da ist deutlich zur Sprache gekommen, dass Hof aufgrund seiner Stellung als Oberzentrum eine Vielzahl an schulischen Einrichtungen bündelt, speziell auch Förderschulen. Deshalb liegen wir in diesem Bereich unter dem Niveau vergleichbarer Städte. Aber grundsätzlich: Investitionen in Schulen und Bildung werden mit Sicherheit das große Thema der nächsten Jahre sein.

Hof hat sich inzwischen als "kundenfreundlichste Stadt in Bayern" einen Namen gemacht. Wie lässt sich nun das Ergebnis des Städterankings nach außen tragen?

Natürlich werden wir gemeinsam mit der Wirtschaftsförderung und dem Stadtmarketing nach Möglichkeiten suchen, das Ranking zu vermarkten. Darüber hinaus sehe ich mich aber selbst als obersten Verkäufer der Stadt und werde weiterhin immer wieder auf die Stärken Hofs hinweisen.

Das Gespräch führte Jan Fischer

Interview

 

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