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Erschienen in der Frankenpost am 02.12.2010 
 

 

Viel Lob für Arbeit im Stadtteilbüro

 
Der Stadtrat stimmt den Neuerungen im Quartiersmanagement zähneknirschend zu. Der OB bittet um Fairness für die Bezirksregierung.

Von Jan Fischer

Hof - Auch der Stadtrat hat die Weichen für das Bahnhofsviertel neu gestellt. Nicht ohne Bedauern und Zähneknirschen stimmte das Gremium für den Personalabbau im Stadtteilbüro und für die Unterstützung des Strategiepapiers für den Hofer Stadtteil. Lediglich Thomas Etzel (Die Linke) und Margit Doll (Grüne) votierten gegen die Neuerungen im Quartiersmanagement.

Wie ausführlich berichtet, sieht ein Stufenplan vor, die Personalstellen im Stadtteilbüro schrittweise zu reduzieren. Im Jahr 2011 werden noch zwei Stellen gefördert, 2012 noch eine Stelle und danach eine halbe Stelle. Dafür soll der neu gegründete Verein "Bürger am Zug" Aufgaben des Quartiersmanagements übernehmen. Mit diesem Modell ist die Zukunft des Weltkindertags im Bahnhofsviertel gesichert. Wie die Regierung feststellt, bleiben Ausgaben für den Verfügungsfonds des Bürgergremiums und für das Stadtteilbüro weiterhin "grundsätzlich förderfähig".

"Nun ist es - unter dem Druck der Kostensituation - so weit, dass das Bürgergremium schrittweise in die Selbstständigkeit entlassen wird", kommentierte Angela Bier (CSU). Die Entscheidung zur Vereinsgründung sei daher nur konsequent. Der Geldmangel von Regierung und Stadt sei hier kein Hinderungsgrund, sondern der Anfang von etwas Neuem. Das Stadtteilbüro und das Bürgergremium haben laut Angela Bier einen großen Anteil daran, dass "das Bahnhofsviertel mit seinem hohen Migrantenanteil nicht zum sozialen Brennpunkt wurde".

Rainer Kellner (SPD) sagte, die Mittelkürzungen und der Personalabbau träfen die Aktiven im Bahnhofsviertel "mitten in einer guten Arbeit". Die Regierung müsse zur Kenntnis nehmen, dass dieser Einschnitt nicht zur Gesamtentwicklung der Stadt passe. Joachim Dumann (FAB) meinte, das Geld aus dem Topf Soziale Stadt dürfe nicht "einfach so" gestrichen werden. Immerhin finde hier Integration statt. Margit Doll (Grüne) fügte hinzu, sie können die Reduzierung auf eine halbe Stelle bis 2013 nicht nachvollziehen. Der Aufgabenkatalog der Quartiermanager werde ja nicht kleiner.

Als Stadträtin aus dem Bahnhofsviertel nahm Ingeburg Buchta (FAB) Stellung. "Das Stadtteilbüro hat bestens zusammengearbeitet mit dem Stadtrat und der Verwaltung." Die beiden Mitarbeiter hätten "mit Fleiß und Können" das Bahnhofsviertel vorangebracht.

Oberbürgermeister Dr. Harald Fichtner bat bei aller Kritik um Fairness für die Regierung von Oberfranken. Die Behörde bekomme von oben weniger Geld, werde aber von unten getreten. Nach Fichtners Meinung muss der Bund Finanzlücken schließen. "Da gilt es, Initiativen zu starten." Das Bahnhofsviertel sei wegen seiner besonderen Schwierigkeiten ins Programm Soziale Stadt aufgenommen worden - nun dürfe man den Stadtteil nicht alleine lassen.

Der OB erinnerte daran, dass es Ende 2008 "mit Geschick" gelungen sei, das Quartiersmanagement noch in der gewohnten Form fortzuführen. Doch schon seit Längerem sei allen Beteiligten klar gewesen, dass es "so nicht weitergeht". Daraus folgerte er: "So ganz überraschend kam das alles nicht."

" Bürgergremium und Stadtteilbüro haben einen großen Anteil daran, dass das Bahnhofsviertel

nicht zum sozialen Brennpunkt wurde "

CSU-Stadträtin Angela Bier

 

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