Die Städtebauförderung gilt
für die Bayreuther Behörde als freiwillige Leistung der Stadt. Diese
Position schlägt im Stadtrat hohe Wellen.
Von Jan Fischer
Hof - Der
alljährliche Jahresantrag für Mittel aus der Städtebauförderung
geriet in der jüngsten Stadtratssitzung fast zur Nebensache. Die
Räte zeigten sich empört über die Haltung der Regierung von
Oberfranken, die - wie berichtet - die Städtebau-Fördermittel der
Stadt als freiwillige Leistungen wertet.
Jochen Ulshöfer (CSU) redete Klartext: "Völlig
unbegreiflich, realitätsfremd und skandalös" nannte er die
Einschätzung der Bayreuther Behörde, die zuletzt Regierungsdirektor
Johann Hümmer in einem
Frankenpost-Interview
vertreten hat. "Gerade in der haushaltslosen Zeit spielt Bayreuth
wieder einmal mit der Zukunft unserer Heimatstadt." Ulshöfer
appellierte an Verwaltung und Stadtrat, dies nicht widerspruchslos
hinzunehmen: "Notfalls muss politisch um die Zukunft der
Städtebau-Förderungsmittel bis zur letzten Patrone gekämpft werden."
Für diese deutlichen Worte erntete der CSU-Rat
Zustimmung aus dem Gremium. Aber Rainer Kellner (SPD) musste dann
doch eine Anmerkung loswerden: "Ich hätte mir das gleiche Engagement
in Richtung Berlin erhofft." Denn seiner Meinung nach sind
Entscheidungen der schwarz-gelben Bundesregierung der Auslöser für
das Dilemma.
Kellner forderte, CSU-Kommunalpolitiker aus
Hof sollten sich an ihren Landesgruppenchef Dr. Hans-Peter Friedrich
wenden, "wenn er mal wieder zu einem Umzug nach Hof kommt". Der
SPD-Rat zeigte sich pessimistisch: Die Bezirksregierung werde den
Einsatz der Hofer Verantwortlichen wohl nicht anerkennen. Gleiches
gelte für das Stadtteilbüro.
Nach dieser kurzen Aussprache beschloss der
Stadtrat einstimmig die Anträge auf Städtebauförderung für 2011. Sie
umfassen die Bereiche Grundprogramm, Soziale Stadt und Stadtumbau
West. Stadtdirektor Franz Pischel betonte, dass mit den Anträgen
natürlich noch keine Garantie auf Umsetzung verbunden sei.
Zudem zog Stadtdirektor Franz Pischel eine
Jahresbilanz für die Impulsprojekte. Im Gegensatz zum vergangenen
Jahr ist demnach heuer ein Schwerpunkt auf der Kernstadt zu
erkennen. Wie berichtet, ist ein Rahmenplan das vorläufige Ergebnis
der Bemühungen um eine Kernstadt-Aufwertung.
Zahlen und Fakten zur
Städtebauförderung
Grundprogramm:
- Programmjahre 1979 bis
2010:
19,694 Millionen Euro an
Förderung für Projekte in fünf Hofer Sanierungsgebieten bewilligt
- Programmjahr 2011
(Antrag):
170 000 Euro für neue
Projekte geplant
3800 Euro Finanzbedarf
davon 2280 Euro (60
Prozent) als
Fördermittel erwartet
Soziale Stadt:
- Programmjahre 1999 bis
2010:
9,193 Millionen Euro an
Fördermitteln für Projekte im Bahnhofsviertel in Hof bewilligt
- Programmjahr 2011
(Antrag):
190 000 Euro für neue
Projekte geplant
1,627 Millionen Euro
Finanzbedarf
davon 976 440 Euro (60
Prozent) als Fördermittel erwartet
Stadtumbau West:
- Programmjahre 2004 bis
2010:
2,75 Millionen Euro als
förderfähige Kosten anerkannt
- Programmjahr 2011
(Antrag):
1,493 Millionen Euro als
ungebundene Restmittel
3,688 Millionen Euro
Finanzbedarf
davon 2,95 Millionen Euro
(80 Prozent) als Fördermittel erwartet |