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Erschienen in der Frankenpost am 26.11.2010 
 

 

Abwasser wird in Hof bald teurer

 
Von Rainer Schmidt

Hof - Für die Abwässer-Entsorgung müssen die Hofer schon bald tiefer in die Tasche greifen: Wenn der Stadtrat heute dem Vorschlag zustimmt, steigen die Gebühren zum 1. Januar 2011 deutlich. Dies sei aber keineswegs eine Folge der jüngst eingeführten getrennten Gebühr, stellt OB Dr. Harald Fichtner fest - im Gegenteil. Hätte die Stadt sich nicht dazu entschlossen, die Kosten für die Schmutzwasser- und Niederschlagswasser-Beseitigung künftig unabhängig voneinander zu berechnen, wäre sogar noch eine deutlich höhere Steigerung nötig.

Der Grund für die Erhöhung mutet fast kurios an - und auch Fichtner beklagt die Situation als "nicht mehr zeitgemäß": Die Hofer Unternehmen zeigten sich vorbildlich und sparen Wasser - "und wir als Stadt müssen dann die Gebühren erhöhen". Dazu kommen die sinkenden Einwohnerzahlen, was ebenfalls dazu führt, dass immer weniger Abwasser in die Hofer Kanäle fließt. Die Kosten für deren Wartung bleiben aber gleich und müssen von den Gebührenzahlern finanziert werden. Konkret heißt das Folgendes: Anstatt 2,63 Euro liegt der Gebührensatz für Schmutzwasser ab Januar bei 2,80 Euro pro Kubikmeter, für das Niederschlagswasser, das vom Grundstück in die Kanäle läuft, fallen 0,39 Euro pro Quadratmeter an.

Märkte zahlen mehr

Und damit fahren zumindest die Privathaushalte noch günstiger als ohne die getrennte Gebühr. Würde weiterhin nach dem sogenannten Frischwassermaßstab gerechnet, so müssten die Gebühren nämlich auf 3,71 Euro pro Kubikmeter steigen, um die Kosten zu decken. Kämmereileiter Peter Fischer hat ein paar Rechenbeispiele vorbereitet: Ein Durchschnittshaushalt im Einfamilienhaus zahlte demnach bisher 394,50 Euro für die Abwasserbeseitigung, nach dem neuen Modell und der gestiegenen Gebühr muss er insgesamt 498 Euro berappen, 420 fürs Schmutzwasser und 78 wegen der Niederschläge. Gegenüber der ansonsten nötigen Erhöhung spart er immer noch gut 58,50 Euro.

Möglich machen dies die großen Verbrauchermärkte. Von ihren großen Parkplätzen läuft viel Regenwasser in die Kanäle - und bisher spielte dies in den Berechnungen kaum eine Rolle. Mit der getrennten Gebühr schlagen die Kosten für die Niederschlagswasserbeseitigung deutlich zu Buche: Bei einem der größeren Hofer Märkte fallen hier 7410 Euro im Jahr an, die sich sonst auf alle Haushalte verteilt hätten.

Der Schritt zur Erhöhung sei zwar schmerzlich aber auch unumgänglich, sagt OB Fichtner. Die Abwasser-Beseitigung muss kostendeckend sein - sonst bekommt eine Stadt Ärger mit der Rechtsaufsicht. Aus diesem Grund hätten sich auch die drei großen Stadtratsfraktionen in der Vorberatung für diese Erhöhung ausgesprochen.

 

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