Von Rainer Schmidt
Hof - Für die
Abwässer-Entsorgung müssen die Hofer schon bald tiefer in die Tasche
greifen: Wenn der Stadtrat heute dem Vorschlag zustimmt, steigen die
Gebühren zum 1. Januar 2011 deutlich. Dies sei aber keineswegs eine
Folge der jüngst eingeführten getrennten Gebühr, stellt OB Dr.
Harald Fichtner fest - im Gegenteil. Hätte die Stadt sich nicht dazu
entschlossen, die Kosten für die Schmutzwasser- und
Niederschlagswasser-Beseitigung künftig unabhängig voneinander zu
berechnen, wäre sogar noch eine deutlich höhere Steigerung nötig.
Der Grund für die Erhöhung mutet fast kurios
an - und auch Fichtner beklagt die Situation als "nicht mehr
zeitgemäß": Die Hofer Unternehmen zeigten sich vorbildlich und
sparen Wasser - "und wir als Stadt müssen dann die Gebühren
erhöhen". Dazu kommen die sinkenden Einwohnerzahlen, was ebenfalls
dazu führt, dass immer weniger Abwasser in die Hofer Kanäle fließt.
Die Kosten für deren Wartung bleiben aber gleich und müssen von den
Gebührenzahlern finanziert werden. Konkret heißt das Folgendes:
Anstatt 2,63 Euro liegt der Gebührensatz für Schmutzwasser ab Januar
bei 2,80 Euro pro Kubikmeter, für das Niederschlagswasser, das vom
Grundstück in die Kanäle läuft, fallen 0,39 Euro pro Quadratmeter
an.
Märkte zahlen mehr
Und damit fahren zumindest die Privathaushalte
noch günstiger als ohne die getrennte Gebühr. Würde weiterhin nach
dem sogenannten Frischwassermaßstab gerechnet, so müssten die
Gebühren nämlich auf 3,71 Euro pro Kubikmeter steigen, um die Kosten
zu decken. Kämmereileiter Peter Fischer hat ein paar Rechenbeispiele
vorbereitet: Ein Durchschnittshaushalt im Einfamilienhaus zahlte
demnach bisher 394,50 Euro für die Abwasserbeseitigung, nach dem
neuen Modell und der gestiegenen Gebühr muss er insgesamt 498 Euro
berappen, 420 fürs Schmutzwasser und 78 wegen der Niederschläge.
Gegenüber der ansonsten nötigen Erhöhung spart er immer noch gut
58,50 Euro.
Möglich machen dies die großen
Verbrauchermärkte. Von ihren großen Parkplätzen läuft viel
Regenwasser in die Kanäle - und bisher spielte dies in den
Berechnungen kaum eine Rolle. Mit der getrennten Gebühr schlagen die
Kosten für die Niederschlagswasserbeseitigung deutlich zu Buche: Bei
einem der größeren Hofer Märkte fallen hier 7410 Euro im Jahr an,
die sich sonst auf alle Haushalte verteilt hätten.
Der Schritt zur Erhöhung sei zwar schmerzlich
aber auch unumgänglich, sagt OB Fichtner. Die Abwasser-Beseitigung
muss kostendeckend sein - sonst bekommt eine Stadt Ärger mit der
Rechtsaufsicht. Aus diesem Grund hätten sich auch die drei großen
Stadtratsfraktionen in der Vorberatung für diese Erhöhung
ausgesprochen. |