Der Regierungspräsident
stellt Zahlen der Grünen-Abgeordneten zum Marketing-Konzept von
Oberfranken Offensiv richtig. Er spricht auch von "persönlichen
Interessen".
Von Thomas Hanel
Bayreuth - In aller
Schärfe hat sich der oberfränkische Regierungspräsident Wilhelm
Wenning gegen Vorwürfe der Bayreuther Grünen-Landtagsabgeordneten
Ulrike Gote verwahrt. Die Parlamentarierin hatte, wie berichtet,
erklärt, das neue Logo und das Marketing-Konzept für Oberfranken
seien deutlich teurer gewesen als bekannt. Im Gegensatz zu Angaben
des Vereins "Oberfranken Offensiv - Forum Zukunft Oberfranken" liege
der Betrag nicht bei 500 000 Euro, sondern bei mehr als einer
Million. Von der
Frankenpost
um eine Stellungnahme gebeten, bezeichnete Wenning die Kritik Gotes
als "Unverschämtheit".
Der Regierungspräsident, der zugleich erster
stellvertretender Vorsitzender von Oberfranken Offensiv ist,
erklärte, dass in einem sogenannten Dachmarken-Prozess "von etwa 30
Leuten der Region aus allen möglichen Verbänden und Gruppierungen
das Zusammengehörigkeitsgefühl Oberfrankens entwickelt" werden
solle. Aus dem Gegeneinander von Hof oder Bayreuth, Coburg oder
Bamberg müsse ein Miteinander werden. Dies sei das Ziel. Das neue
Oberfranken-Logo der Berliner Agentur Mediendesign und der Slogan "Echt.Stark.Oberfranken"
seien nur Teil dieses Ziels.
Wenning sagte, es sei richtig, dass die
Oberfrankenstiftung - deren Vorsitzender stets der
Regierungspräsident ist - 630 000 Euro zum Marketing beigesteuert
habe und dieser Betrag knapp 60 Prozent der vorläufigen
Projektkosten ausmache. Für das Logo der Berliner Agentur hätten
netto 499 000 Euro aufgebracht werden müssen. Dazu kämen Gelder etwa
für neues Briefpapier, Flyer, Broschüren und Schilder, die mit dem
Logo bedruckt würden. "Und weiter haben wir in die Projektkosten die
Arbeit unserer Leute von Oberfranken Offensiv mit eingerechnet."
Wenning: "Es ist klar, dass mit der Werbung
für Oberfranken noch weitere finanzielle Anstrengungen verbunden
sein werden. Frau Gote aber will mit ihren Vorwürfen weismachen, wir
hätten den Berlinern mehr als die etwa 500 000 Euro gegeben. Und das
ist nicht wahr."
Auf die Frage, wie Oberfranken Offensiv auf
die Berliner Agentur gekommen sei, antwortete der
Regierungspräsident, man habe sich zunächst umgehört, wer für den
Auftrag in Frage komme. "Es gab einige Firmen. Am Schluss blieben
zwei zur Auswahl übrig, ein Unternehmen aus Mittelfranken und das
aus Berlin. Die Steuerungsgruppe und die Mitgliederversammlung des
Vereins entschieden sich schließlich einmütig für die Berliner
Agentur."
Wenning: "Die gute Frau Gote sollte
nicht herumstänkern. Mit einem solchen Stil lässt sich für
Oberfranken nichts erreichen. Ich weiß gar nicht recht, wie sie zu
ihren Vorwürfen kommt. Vielleicht sind ja persönliche
wirtschaftliche Interessen berührt." Der Frage, wie er das meine,
wich der Regierungspräsident aus. "Dazu sage ich nichts."
Wie dennoch aus Kreisen des Vereins verlautete, soll Gotes
Ehemann bei einer Bayreuther Werbeagentur beschäftigt sein, die sich
um den Auftrag für das neue Logo bemüht habe - aber nicht in die
engere Wahl gekommen sei. |