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Erschienen in der Frankenpost am 04.02.2010 

EIGENINITIATIVE Nachdem der "Hofer Himmel" beim Bürger durchgefallen ist und die Stadt Hof keinen eigenen Plan B aus der Schublade gezogen hat, haben Anrainer und Geschäftsleute Eigeninitiative übernommen. Sie fürchten den städtebaulichen Stillstand bis 2012: Die Kunden könnten sich bis dahin verlaufen haben. Um kreative Ideen nicht verlegen, haben sie zusammen ein Konzept entwickelt, das finanziell machbar und zeitnah umzusetzen wäre. Nun ist die Stadt Hof am Zug. Foto: Hermann Kauper

Wenn's bunt sein soll, wird's teuer

 
Von Thomas Schuberth-Roth

Hof - Dienstagabend im Saal der Metzgerei Max am Quetschenweg: Erneut haben sich gut 40 Anrainer und Geschäftsleute zusammengesetzt. Das Motto gibt Angelika Rädlein vor: "Es wird konkreter", sagt sie und meint das Vier-Säulen-Konzept zur Belebung der Altstadt. Dieses Mal hat sie Experten dazu gebeten, die Auskunft geben können, ob die erst vor knapp zwei Wochen entwickelten Ideen der Geschäftsleute auch umgesetzt werden können. Das sind die Wünsche: Ein neuer Straßenbelag, ein elektrobetriebener City-Bus, Verweilinseln und Märkte sowie Aktionen (siehe dazu auch die anderen Artikel auf dieser Seite).

"Kopfsteinpflaster raus und den roten Teppich rein" - Angelika Rädlein warb dafür, das "Wohnzimmer" nach 30 Jahren "mal wieder richtig durchzukehren".

Der erste Teil des Wunsches ist dabei laut dem Experten Edwin Schaller "kein Problem". Innerhalb von "maximal zwei Wochen" wäre das Pflaster gegen eine Asphaltschicht ausgetauscht. Der Geschäftsführer der Hofer SBG Tiefbau GmbH hat dafür sogar schon ein Angebot hinterlegt. "Für bis zu 75 000 Euro ist das machbar", sagte er.

Nicht angetastet werden dabei jedoch sämtliche Versorgungsleitungen für Gas und Wasser oder auch elektrische Kabel. Sei für Kanäle eine Abstimmung mit Telekom und Stadtwerken notwendig, müsste die Bauzeit auf mindestens zehn Wochen veranschlagt werden. Als empfehlenswert nannte er es, gleich noch einen Kabelkanal mit mehreren Schächten zu verlegen, sollte man die geplanten Verweilinseln beleuchten lassen.

Teuer werde es jedoch, sagte Schaller, beharre man auf rotem Asphalt. Bei 40 Euro pro Quadratmeter summiere sich das schnell auf 60 000 Euro. Von Kunstharz riet er ab, weil die Farbe durch große Fahrzeuge - täglicher Lieferverkehr Müllabfuhr oder Schneepflug - "rasch weggefahren wird". Er schlug vor, dem Asphalt roten Granitsplitt zuzusetzen, dann habe man zumindest etwas Farbe. Es gebe zwar die Möglichkeit, den Rot-Ton noch mit einem Sandstrahlgerät stärker hervorheben zu lassen, doch das sei nicht billig. Schaller: Schönheit hat ihren Preis." In diesem Fall sind es knapp 30 Euro pro Quadratmeter.

Doch Schaller ließ auch Erfreuliches hören: "Die herausgerissenen Steine lassen sich gut verkaufen. Ich denke, 35 000 Euro sind dafür zu erzielen."

Zwar hätte aufgrund der Optik und Werbewirksamkeit der rote Asphalt am besten gefallen, doch angesichts der Kosten schraubte man die Ansprüche zurück. C&A-Filialleiter Michael Kiel brachte es auf die einfache Formel: "Wir suchen nur nach einer Zwischenlösung und wollen hier nicht die Hausaufgaben der Stadt erledigen. Diese ist 2012 am Zug und nicht aus ihrer Verantwortung entlassen."

Auch an die Finanzierung war gedacht. Die Kosten sollen auf die Hauseigentümer umgelegt werden, die Stadt Hof praktisch nur als Auftraggeber in Erscheinung treten. Bei mehr als 60 Anrainern würde sich die Höhe der Umlage in einem unteren vierstelligen Bereich bewegen, betonte Rädlein.

 

Gesprächsbedarf: C&A-Filialleiter Michael Kiel und Björn Weishaupt, der Leiter der Kaufhof-Filiale. Fotos: Ernst Sammer

Angelika Rädlein stellt den Experten für den Straßenbau vor: Edwin Schaller, Geschäftsführer der Hofer SBG Tiefbau GmbH.
 

 

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