Von Roland Rischawy

Hof - "Wir sehen mit großer Genugtuung, dass unsere Stärken auf dem Gebiet der Logistik national und international immer mehr erkannt werden", freut sich Dr. Harald Fichtner. Der Grund für die Zufriedenheit des Hofer Oberbürgermeisters ist eine Studie des Beratungsunternehmens Conlocation mit Sitz in Halle an der Saale. Die Regionalplaner haben in einer bundesweiten Untersuchung von 413 Stadt- und Landkreisen ermittelt, dass die Stadt Hof zu den fünf besten Logistik-Standorten Deutschlands gehört.

"Uns kam es bei der Analyse vor allem darauf an zu prüfen, inwieweit sich die Stärken der jeweiligen Kernstädte mit den Stärken des dazugehörigen Umlands ergänzen", sagt Conlocation-Geschäftsführer Alexander Scherf. "Als entscheidende Merkmale bewerten Logistik-Unternehmen bei der Ansiedlung zum Beispiel die Kostenbelastung durch die Gewerbesteuer, die Grundstückspreise und die Löhne. Besonders wichtige Faktoren sind auch die Verfügbarkeit von Arbeitskräften und eine gute Verkehrsanbindung." Die Hansestadt Wismar in Mecklenburg-Vorpommern weist auf den genannten Gebieten die meisten Vorzüge auf und landete als Logistik-Standort auf Platz eins. Dahinter folgen Ludwigshafen am Rhein, Bremerhaven, Regensburg und Hof.

Die Stadt Hof punktet der Untersuchung zufolge dadurch, dass sie überdurchschnittlich gut mit Logistik-Unternehmen ausgestattet ist, dass sie einen hohen Bestand an Verkehrsflächen hat und äußerst günstiges Bauland anbieten kann. Eine Zahl, die bemerkenswert erscheint in der Studie: Während in Hof das Bauland im Durchschnitt 43 Euro pro Quadratmeter kostet, müssen Bauherren in Regensburg dafür fast das Achtfache zahlen, genau 330 Euro.

Der Hofer Oberbürgermeister unterstreicht deshalb mit Blick auf die Stärken der Region Hof: "Wir rufen der Logistikbranche zu: Seht nach Hof, hier tut sich was!" Fichtner ist sich sicher, dass sich die Stadt Hof in der Logistik zu einer echten Drehscheibe der Branche entwickeln könne. "Das zeigen zum einen die zunehmenden Nachfragen, die wir aus der Fachpresse zum neuen Güterverkehrszentrum in Hof erhalten", sagt Fichtner, "das zeigen aber auch Untersuchungen wie die jetzt vorliegende Erhebung." Nach Fichtners Worten sind "die vielen Investitionen unserer Logistiker" und die positive Entwicklung des Güterverkehrszentrums ein positives Signal für die Zukunft unseres Standortes, "ein Signal, das zum Vorteil der ganzen Region eindeutig auf Wachstum steht".

Die Studie sieht nicht nur die Stadt Hof, sondern auch die gesamte Region gut aufgestellt auf diesem wirtschaftlichen Gebiet. "Wir haben bundesweit acht Regionen ermittelt, die für die Ansiedlung von Logistik-Unternehmen besonders attraktiv sind", sagt Conlocation-Geschäftsführer Scherf. "Dazu gehören neben etablierten Standorten wie Hamburg sowie den Regionen Rhein-Main und Rhein-Ruhr auch Nordbayern mit Bamberg, Coburg, Hof, Nürnberg, Regensburg und Schweinfurt, das Zentrum Leipzig-Halle und der Ostseeraum mit Flensburg, Kiel, Lübeck, Rostock und Wismar.

"Das bestätigt, dass Oberfranken und die gesamte Metropolregion Nürnberg für die Zukunft bestens gerüstet sind", betont Matthias Henfling, der Geschäftsführer der Logistik-Agentur Oberfranken, im Gespräch mit der Frankenpost. "Mit unseren Ressourcen aus Bildung - die Hochschule Hof mit dem Studien-Schwerpunkt Logistik - , aus Produktion und Dienstleistung brauchen wir keinen Vergleich zu scheuen."

Ingo Röttger, Geschäftsführer der Döhlauer Spedition Pöhland und Betreiber des Güterverkehrszentrums in Hof, sieht die Studie als "Beweis für unsere lang gehegte Überzeugung, dass Hof zu den besten Logistik-Standorten Deutschlands gehört". Deshalb sei seine Firma auch bereit, weiter in der Region zu investieren. "Wir freuen uns", sagt Röttger, "dass die Qualität des Standortes Hof durch Studien wie diese entsprechend bekannt und über die Landesgrenzen hinaus vermarktet wird."

Gewaltige Branche
 

Die Logistik zählt nach Ansicht von Experten zu den Wachstums-Märkten in Deutschland. In der Branche sind zurzeit rund 2,6 Millionen Menschen beschäftigt, der Jahresumsatz der Logistik-Unternehmen liegt bei 189 Milliarden Euro.