Der Bauausschuss ändert eine
Festlegung aus dem Jahr 1927. Der Ausbau des Schellenbergwegs rückt
nun in greifbare Nähe.
Von Jan Fischer
Hof - Auch
das gibt es noch im Jahr 2010: Für einzelne Straßen ist weder Bund
noch Land noch Stadt zuständig, sondern jeder Anwohner. Einen
solchen - seltenen - Fall stellt der Schellenbergweg zwischen
Schützenweg und Bahnlinie dar. Zumindest bislang. Nun geht die
Unterhaltungspflicht auf die Stadt über, wie der Bauausschuss des
Stadtrats einstimmig beschloss.
Die Vorgeschichte reicht zurück bis ins Jahr
1927. Damals kam es zu folgender Eintragung in den Baugenehmigungen,
die bis heute für die Hausnummern 11, 13, 15, 17, 19, 21 und 22
galt: "Die Wegstrecke wird stadtseits nach Fertigstellung der Bauten
und Einfriedungen für Fußgänger aufgekiest. Stadtseits wird keine
Wegsamkeit für die Straße übernommen. Den Straßenausbau-Zeitpunkt
bestimmt die Stadt einseitig." Außerdem hieß es, dass "Baufuhren
nicht mit Autos getätigt werden dürfen" und "die zu den Baufuhren
notwendigen Befestigungen durch den Bauherrn zu besorgen sind". Mit
diesen Begründungen lehnte die Stadt über 83 Jahre hinweg die
Unterhaltung ab.
Aus alten Ordnern geht außerdem hervor, dass
es 1972 einen Anlauf gab, die Situation zu ändern und einen Ausbau
zu erreichen - dies scheiterte jedoch.
Stadtdirektor Franz Pischel beleuchtete im
Bauausschuss den momentanen Zustand der Straße: Das Teilstück
präsentiert sich demnach unausgebaut und nur notdürftig asphaltiert.
Und es lauert Gefahr - Oberflächenwasser hat ein Stück entlang der
Böschung ausgespült; Autos könnten hier aufsitzen.
Deshalb lassen sich nach Überzeugung der
Stadtverwaltung die Uralt-Regelungen nicht mehr aufrechterhalten.
"Es kann zum Zeitpunkt der Baugenehmigung nicht Absicht gewesen
sein, den Straßenausbau unendlich zu verschieben", sagte Pischel.
Die Unterhaltungspflicht für die Anwohner dürfe nicht dauerhaft
bestehen; im Übrigen beinhaltet diese Pflicht nur das Anlegen und
Pflegen eines Kieswegs.
Oberbürgermeister Dr. Harald Fichtner sprach
von einer "Klärung im Sinne der Anwohner". Jochen Ulshöfer (CSU),
betonte, er habe den Stein mit einer Anfrage bei der Verwaltung ins
Rollen gebracht. "Da muss geholfen werden", meinte auch Rainer
Kellner (SPD). Die Fraktionschefin der FAB, Gudrun Bruns, machte auf
Kosten der Erschließung für die Anwohner aufmerksam. Pischel sagte,
der Übergang der Unterhaltungspflicht trage eben gerade dazu bei,
dass die Anwohner nicht ständig Kosten für Ausbesserungsarbeiten
tragen müssten.
Schließlich folgte der Bauausschuss dem
Beschlussvorschlag. Die Unterhaltung des unausgebauten Abschnitts im
Schellenbergweg ist künftig Aufgabe der Stadt. Ein neuer
Bebauungsplan soll den Bau der Erschließungsstraße regeln. Mit
diesem Plan ist jetzt zunächst die Verwaltung befasst, später der
Stadtrat. |