Was sagen Politiker zu den
Einschnitten im Programm "Soziale Stadt" ? Die
Frankenpost
fragte dazu die drei Hofer Bundestagsabgeordneten.
Hof - Der
CSU-Abgeordnete Dr. Hans-Peter Friedrich verteidigt den
Koalitionskurs. Das Programm "Soziale Stadt" sei eines von neun
Bestandteilen der Städtebauförderung. Während er Ziele und Aufgaben
des Programms "Soziale Stadt" als "unstrittig" bezeichnet, werde
doch "seit Jahren kritisiert, dass es aus dem Haushalt des
Bauministeriums statt aus dem Sozialhaushalt finanziert wird". Er
weiß, dass der Haushaltsentwurf des Bauministeriums für 2011 eine
Absenkung der Städtebauförderung von 615 Millionen Euro auf 305
Millionen Euro vorsieht. "Wegen der großen Bedeutung der
Städtebauförderung, insbesondere des ,Stadtumbaus West' kämpfen wir
derzeit dafür, die Haushaltsansätze auf dem Vorkrisenniveau von etwa
500 Millionen Euro zu halten."
Für Friedrich stellt sich die Frage, "ob die sinnvollen Projekte
der ,Sozialen Stadt' nicht künftig aus den Sozialetats auf Bundes-
und Landesebene finanziert werden können". Darüber würden die
Haushälter der Fraktionen beraten. Unabhängig davon werden
Integrationsprojekte bereits heute grundsätzlich aus dem Etat des
Bundesinnenministeriums finanziert.
Für Petra Ernstberger (SPD) ist die Kürzung "ein Schlag ins
Gesicht all derer, die sich im Rahmen dieses Programms über Jahre
hinweg engagiert haben". Bereits in diesem Jahr hätten sich - ohne
die bevorstehenden Kürzungen - die Bedingungen fürs Projekt "Soziale
Stadt" in Hof deutlich verschlechtert. So betrugen die Finanzhilfen
für 2010 "nur noch 60 000 Euro, nach bewilligten 240 000 Euro im
Vorjahr". Das entsprach einer Kürzung von 75 Prozent. Politisch
kurzsichtig sei es, "wenn man auf der einen Seite nicht müde wird,
mehr Integration zu fordern, auf der anderen Seite aber
erfolgreichen Modellprojekten Mittel zusammenstreicht".
Die Grünen-Bundestagsabgeordnete Elisabeth Scharfenberg
bezeichnet die Kürzung der Städtebauförderung und die Beschränkung
ausschließlich auf investive Maßnahmen " falsch". "Schließlich
wollen wir doch keine Stadt, die eine seelenlose Aneinanderreihung
von Kaufhaus-, Fastfood-Ketten und Geschäftsetagen ist."
Attraktive Städte zeichnen sich "gerade durch das soziale
Miteinander" aus. "Wer am Sozialen im Programm ,Soziale Stadt'
spart, spart am Lebensnerv der Stadt, an den Menschen hinter den
renovierten Fassaden." Scharfenberg: "Wir müssen die Integration von
Menschen mit Migrationshintergrund oder aus schwierigen sozialen
Milieus aktiv betreiben." tsr |