Das Landesamt für Umwelt
bekommt Zuwachs. Das Projektbüro Technologietransfer Wasser wechselt
an die Behörde und strebt neue Märkte an.
Von Alexandra Oberst
Hof - Vor
rund einem Jahr aus der Taufe gehoben, hat sich das
Kompetenz-Netzwerk Wasser Hof über die Grenzen Oberfrankens hinaus
etabliert. Das Projektbüro Technologietransfer Wasser (TTW) ist
Partner des regionalen Netzwerks und berät als Auslandsbüro der
bayerischen Wasserwirtschaft unter anderem ausländische Verwaltungen
in Fragen der Wasserwirtschaft. Die erfolgreiche Arbeit, bislang am
Wasserwirtschaftsamt, setzen die Fachleute nun im Landesamt für
Umwelt (LfU) fort, und richten den Fokus nicht nur auf die
Wasserwirtschaft, sondern die gesamte Umwelttechnologie.
Seit einem Monat ist das TTW-Team im Landesamt für Umwelt
angesiedelt. Die Zusammenarbeit mit der umwelttechnischen Behörde
unter einem Dach hat sich - wie die Verantwortlichen in einem
Gespräch mit der
Frankenpost
betonen - vor allem für die Auslandsbehörde gelohnt. Die
Mitarbeiter profitieren von dem Fachwissen der Experten und wollen
als ersten Ansatz das Portfolio auf den Bereich der Abfallwirtschaft
erweitern.
Arabien und Afrika
Die Aufgabengebiete des LfU ergänzen die Auslandsbehörde dazu mit
dem nötigen Fachwissen, während sich das TTW-Büro für die praktische
Umsetzung der Konzepte einsetzt und mit den Behörden im Ausland
vermittelt. Die Chance für exportorientierte Unternehmen aus Bayern,
sich auf dem weltweiten Märkte zu behaupten. Neben dem
osteuropäischen Raum richten die Ingenieure nun das Augenmerk auf
Zielmärkte in Arabien und Afrika.
Der Vorteil deutscher Unternehmen: Deutsche Qualität und
Technololgien genießen ein hohes Ansehen im Ausland. Die Stärken des
TTW: die direkte Verbindung mit den Fachbehörden des Umweltschutzes,
der Geologie und der Wasserwirtschaft. Die Experten stehen dem
Projektbüro fachkundig zur Seite, liefern Informationen und
erarbeiten Ziele.
Das Auslandsbüro der bayerischen Wasserwirtschaft versteht sich
selbst als Dienstleister für deutsche Unternehmen. Seine Aufgaben
bestehen darin, Kontakte zu den ausländischen Behörden aufzubauen
sowie Technologien und die Beratung ausländischer Entscheider
auszutauschen. "Nur so könnten deutsche Firmen langfristig auf dem
Weltmarkt bestehen", erklärt Richard Fackler, Vizepräsident am LfU
im Gespräch mit
Frankenpost.
Nicht zuletzt könne auch die deutsche Wasserwirtschaft von anderen
Ländern lernen und neue Strategien entwickeln.
"Wir zeigen anderen Ländern, wie wir Probleme lösen, wie die
systematische Bewirtschaftung der Ressource Wasser funktionieren
kann", sagt der Vizepräsident. Das wirke sich nachhaltig auf die
Umwelt aus.
Das Ziel, die wasserwirtschaftliche Infrastruktur weltweit
auszubauen, sei dabei maßgeblich für die internationale
Zusammenarbeit. Richard Fackler: "Alle sollen die gleichen Standards
erfüllen können." Nur so könne der steigende Wasserverbrauch
- laut Fackler eine Erhöhung um das Fünffache - bestritten
werden. Er betont dabei die marktwirtschaftliche Position der
Wasserwirtschaft. Diese sei mittlerweile der zweitwichtigste
Leitmarkt im Bereich der Umwelttechnologie. Der Vizepräsident: "Zehn
Prozent des Wasserwirtschaftsmarktes wird von deutschen Unternehmen
geleistet."
Fakt ist nach Facklers Worten: Rund 1,2 Millionen Menschen haben
weltweit keinen Zugang zu sauberen Wasser. Dem gegenüber stehen
Industrienationen wie Deutschland: Globalisierung,
Bevölkerungswachstum und das Wohlstandstreben verschärften die
Problematik zusätzlich. Die Naturkatastrophen von Haiti seien dabei
nur ein Beispiel, um die Bedeutung der Wasserwirtschaft zu
verdeutlichen.
Mit dem Umzug des TTW-Team in das Gebäude der Hofer LfU wollen
die Experten künftig "das ein oder andere Glanzlicht setzen".
Technologietransfer Wasser (TTW)
Das TTW-Projektbüro wurde im Auftrag des Bayerischen
Staatsministeriums für Umwelt und Gesundheit zur Unterstützung der
internationalen Zusammenarbeit im Bereich Wasserwirtschaft
entwickelt.
TTW zählt aktuell rund 400 Partner, davon 185 kleine und
mittelständische Unternehmen. Insgesamt konnte das Projekt über 5200
Teilnehmer aus 16 Ländern erreichen, davon 1680 bei Besuchen in
Bayern.
Aktuelle Veranstaltungen des TTW:
1. Dezember 2010, Klimaforum 2010: "Wasser und Klima - die
Zukunft der Planung", in München.
24. Februar 2011, 4. Wasserforum international "Wassermärkte
Afrika und Arabien", im Landesamt für Umwelt in Hof. Inhalt: In zwei
Themenblöcken werden für beide oben genannten Regionen die aktuelle
Situation des Wassersektors , länderspezifische Ansatzpunkte und
Projekte vorgestellt. Ergänzt wird das Programm durch die
Vorstellung nachhaltiger Ansätze in der Entwicklungszusammenarbeit
sowie Erfahrungsberichte aus der Praxis.
Das Vorabendprogramm wird durch das Kompetenznetzwerk Wasser Hof
und die Firma Wilo SE organisiert.
www.lfu.bayern.de
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