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Erschienen in der Frankenpost am 10.11.2010 

Rund 1,2 Millionen Menschen weltweit haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser.

Globales Netzwerk bleibt in Hof

 
Das Landesamt für Umwelt bekommt Zuwachs. Das Projektbüro Technologietransfer Wasser wechselt an die Behörde und strebt neue Märkte an.

Von Alexandra Oberst

Hof - Vor rund einem Jahr aus der Taufe gehoben, hat sich das Kompetenz-Netzwerk Wasser Hof über die Grenzen Oberfrankens hinaus etabliert. Das Projektbüro Technologietransfer Wasser (TTW) ist Partner des regionalen Netzwerks und berät als Auslandsbüro der bayerischen Wasserwirtschaft unter anderem ausländische Verwaltungen in Fragen der Wasserwirtschaft. Die erfolgreiche Arbeit, bislang am Wasserwirtschaftsamt, setzen die Fachleute nun im Landesamt für Umwelt (LfU) fort, und richten den Fokus nicht nur auf die Wasserwirtschaft, sondern die gesamte Umwelttechnologie.

Seit einem Monat ist das TTW-Team im Landesamt für Umwelt angesiedelt. Die Zusammenarbeit mit der umwelttechnischen Behörde unter einem Dach hat sich - wie die Verantwortlichen in einem Gespräch mit der Frankenpost betonen - vor allem für die Auslandsbehörde gelohnt. Die Mitarbeiter profitieren von dem Fachwissen der Experten und wollen als ersten Ansatz das Portfolio auf den Bereich der Abfallwirtschaft erweitern.

Arabien und Afrika

Die Aufgabengebiete des LfU ergänzen die Auslandsbehörde dazu mit dem nötigen Fachwissen, während sich das TTW-Büro für die praktische Umsetzung der Konzepte einsetzt und mit den Behörden im Ausland vermittelt. Die Chance für exportorientierte Unternehmen aus Bayern, sich auf dem weltweiten Märkte zu behaupten. Neben dem osteuropäischen Raum richten die Ingenieure nun das Augenmerk auf Zielmärkte in Arabien und Afrika.

Der Vorteil deutscher Unternehmen: Deutsche Qualität und Technololgien genießen ein hohes Ansehen im Ausland. Die Stärken des TTW: die direkte Verbindung mit den Fachbehörden des Umweltschutzes, der Geologie und der Wasserwirtschaft. Die Experten stehen dem Projektbüro fachkundig zur Seite, liefern Informationen und erarbeiten Ziele.

Das Auslandsbüro der bayerischen Wasserwirtschaft versteht sich selbst als Dienstleister für deutsche Unternehmen. Seine Aufgaben bestehen darin, Kontakte zu den ausländischen Behörden aufzubauen sowie Technologien und die Beratung ausländischer Entscheider auszutauschen. "Nur so könnten deutsche Firmen langfristig auf dem Weltmarkt bestehen", erklärt Richard Fackler, Vizepräsident am LfU im Gespräch mit Frankenpost. Nicht zuletzt könne auch die deutsche Wasserwirtschaft von anderen Ländern lernen und neue Strategien entwickeln.

"Wir zeigen anderen Ländern, wie wir Probleme lösen, wie die systematische Bewirtschaftung der Ressource Wasser funktionieren kann", sagt der Vizepräsident. Das wirke sich nachhaltig auf die Umwelt aus.

Das Ziel, die wasserwirtschaftliche Infrastruktur weltweit auszubauen, sei dabei maßgeblich für die internationale Zusammenarbeit. Richard Fackler: "Alle sollen die gleichen Standards erfüllen können." Nur so könne der steigende Wasserverbrauch - laut Fackler eine Erhöhung um das Fünffache - bestritten werden. Er betont dabei die marktwirtschaftliche Position der Wasserwirtschaft. Diese sei mittlerweile der zweitwichtigste Leitmarkt im Bereich der Umwelttechnologie. Der Vizepräsident: "Zehn Prozent des Wasserwirtschaftsmarktes wird von deutschen Unternehmen geleistet."

Fakt ist nach Facklers Worten: Rund 1,2 Millionen Menschen haben weltweit keinen Zugang zu sauberen Wasser. Dem gegenüber stehen Industrienationen wie Deutschland: Globalisierung, Bevölkerungswachstum und das Wohlstandstreben verschärften die Problematik zusätzlich. Die Naturkatastrophen von Haiti seien dabei nur ein Beispiel, um die Bedeutung der Wasserwirtschaft zu verdeutlichen.

Mit dem Umzug des TTW-Team in das Gebäude der Hofer LfU wollen die Experten künftig "das ein oder andere Glanzlicht setzen".

Technologietransfer Wasser (TTW)
 

Das TTW-Projektbüro wurde im Auftrag des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Gesundheit zur Unterstützung der internationalen Zusammenarbeit im Bereich Wasserwirtschaft entwickelt.

TTW zählt aktuell rund 400 Partner, davon 185 kleine und mittelständische Unternehmen. Insgesamt konnte das Projekt über 5200 Teilnehmer aus 16 Ländern erreichen, davon 1680 bei Besuchen in Bayern.

Aktuelle Veranstaltungen des TTW:

1. Dezember 2010, Klimaforum 2010: "Wasser und Klima - die Zukunft der Planung", in München.

24. Februar 2011, 4. Wasserforum international "Wassermärkte Afrika und Arabien", im Landesamt für Umwelt in Hof. Inhalt: In zwei Themenblöcken werden für beide oben genannten Regionen die aktuelle Situation des Wassersektors , länderspezifische Ansatzpunkte und Projekte vorgestellt. Ergänzt wird das Programm durch die Vorstellung nachhaltiger Ansätze in der Entwicklungszusammenarbeit sowie Erfahrungsberichte aus der Praxis.

Das Vorabendprogramm wird durch das Kompetenznetzwerk Wasser Hof und die Firma Wilo SE organisiert.

www.lfu.bayern.de

 

 

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