Hof -
Von jetzt an wird Jagd gemacht. Im Fadenkreuz der Polizei und
des städtischen Ordnungsamtes stehen Möchtegern-Künstler und
Hobby-Schmierer: In den vergangenen Monaten haben sie mehr Hofer
Hauswände mit Graffiti verunziert als in den Jahren zuvor. Die
Polizei und das städtische Ordnungsamt sind im Dauereinsatz - und
sie gehen nun einen neuen Weg im Kampf gegen die Sprayer: Für alle
Hinweise, die zur Ergreifung des oder der Täter führen, hat die
Stadt eine Belohnung von 500 Euro ausgesetzt.
Bruno Waschke, Chef des Hofer Ordnungsamts, ist sauer. "Früher
haben wir vielleicht ein Mal im Jahr ein Hakenkreuz an einer
Gebäudewand entdeckt. Allein in den vergangenen zwei Monaten waren
es 15 im Stadtgebiet." Man wisse nicht, ob die gesprühten Symbole
politisch motiviert sind oder aus einer "sportlichen Ambition" ihrer
Schöpfer heraus entstehen: Wird an einer Stelle ein Hakenkreuz auf
eine Wand gesprüht, findet sich meist nur wenig später ein
antifaschistisches oder ein anarchistisches Symbol in der Nähe.
Strafbare Symbole
Ob es sich bei den Sprayern um einen Einzeltäter, eine Gruppe
oder um "Trittbrettfahrer" handle, wisse man noch nicht. Für
Oberbürgermeister Dr. Harald Fichtner jedoch steht fest: "Die
verschmähten und teils verbotenen Zeichen verunstalten das
Erscheinungsbild der Stadt." Einige der Parolen zu benutzen, sei
strafbar.
Dass die Stadt nun - in Zusammenarbeit mit dem Forum
Kriminalprävention Hof, dem auch die Polizei und die
Frankenpost
angehören - mit derart rigorosen Mitteln gegen die Sprayer
vorgeht, hat aber auch monetäre Gründe. 60 000 Euro kostet den
Kämmerer jedes Jahr die Entfernung des ungeliebten Geschmieres. Und
das sind nur die Hinterlassenschaften an öffentlichen Gebäuden: "Oft
gehören die Häuser Privatpersonen; manchmal ist es auch gar nicht
einfach, den Eigentümer herauszufinden und zum Entfernen der
Graffiti zu bringen", erklärt Bruno Waschke. "Nicht wenige der
besprühten Gebäude stehen leer, die Besitzer leben nicht in der
Stadt."
Neben verstärkten Streifen-Fahrten der Polizei habe man auch die
vielen Taxifahrer angesprochen, in den dunklen Stunden der Nacht auf
Verdächtiges zu achten. "Jetzt wollen wir die Bürger
sensibilisieren", sagt Fichtner. Denn Graffiti seien keine
Kavaliersdelikte: Vom Inhalt der "Kunstwerke" einmal abgesehen, sei
deren Entfernung immer auch eine teure Sache. In der Vergangenheit
habe man bereits einige der Täter überführt.
Christoph Plass
Hinweise
Wer verdächtige Beobachtungen macht, kann sie direkt unter der
Telefonnummer 110 abgeben, oder - sofern kein sofortiges
Einschreiten notwendig ist - unter der Nummer der Polizeiinspektion
Hof, 09281/7040. |