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Erschienen in der Frankenpost am 04.11.2010 
 

 

500 Euro für Hinweise auf Schmierfinken

 
Hof - Von jetzt an wird Jagd gemacht. Im Fadenkreuz der Polizei und des städtischen Ordnungsamtes stehen Möchtegern-Künstler und Hobby-Schmierer: In den vergangenen Monaten haben sie mehr Hofer Hauswände mit Graffiti verunziert als in den Jahren zuvor. Die Polizei und das städtische Ordnungsamt sind im Dauereinsatz - und sie gehen nun einen neuen Weg im Kampf gegen die Sprayer: Für alle Hinweise, die zur Ergreifung des oder der Täter führen, hat die Stadt eine Belohnung von 500 Euro ausgesetzt.

Bruno Waschke, Chef des Hofer Ordnungsamts, ist sauer. "Früher haben wir vielleicht ein Mal im Jahr ein Hakenkreuz an einer Gebäudewand entdeckt. Allein in den vergangenen zwei Monaten waren es 15 im Stadtgebiet." Man wisse nicht, ob die gesprühten Symbole politisch motiviert sind oder aus einer "sportlichen Ambition" ihrer Schöpfer heraus entstehen: Wird an einer Stelle ein Hakenkreuz auf eine Wand gesprüht, findet sich meist nur wenig später ein antifaschistisches oder ein anarchistisches Symbol in der Nähe.

Strafbare Symbole

Ob es sich bei den Sprayern um einen Einzeltäter, eine Gruppe oder um "Trittbrettfahrer" handle, wisse man noch nicht. Für Oberbürgermeister Dr. Harald Fichtner jedoch steht fest: "Die verschmähten und teils verbotenen Zeichen verunstalten das Erscheinungsbild der Stadt." Einige der Parolen zu benutzen, sei strafbar.

Dass die Stadt nun - in Zusammenarbeit mit dem Forum Kriminalprävention Hof, dem auch die Polizei und die Frankenpost angehören - mit derart rigorosen Mitteln gegen die Sprayer vorgeht, hat aber auch monetäre Gründe. 60 000 Euro kostet den Kämmerer jedes Jahr die Entfernung des ungeliebten Geschmieres. Und das sind nur die Hinterlassenschaften an öffentlichen Gebäuden: "Oft gehören die Häuser Privatpersonen; manchmal ist es auch gar nicht einfach, den Eigentümer herauszufinden und zum Entfernen der Graffiti zu bringen", erklärt Bruno Waschke. "Nicht wenige der besprühten Gebäude stehen leer, die Besitzer leben nicht in der Stadt."

Neben verstärkten Streifen-Fahrten der Polizei habe man auch die vielen Taxifahrer angesprochen, in den dunklen Stunden der Nacht auf Verdächtiges zu achten. "Jetzt wollen wir die Bürger sensibilisieren", sagt Fichtner. Denn Graffiti seien keine Kavaliersdelikte: Vom Inhalt der "Kunstwerke" einmal abgesehen, sei deren Entfernung immer auch eine teure Sache. In der Vergangenheit habe man bereits einige der Täter überführt. Christoph Plass

Hinweise
 

Wer verdächtige Beobachtungen macht, kann sie direkt unter der Telefonnummer 110 abgeben, oder - sofern kein sofortiges Einschreiten notwendig ist - unter der Nummer der Polizeiinspektion Hof, 09281/7040.

 

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