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Erschienen in der Frankenpost am 29.10.2010 

Blick von der Tribüne auf die Tribüne: Während über den Köpfen das Dach um acht Meter verlängert wird, bestaunen die Baustellenbesucher die Betonstufen. Mit dem Rücken zur Ernst-Reuter-Straße werden hier von 2012 an Tausende Gäste Platz nehmen können. Mehr Bilder von der Baustelle gibt's unter www.frankenpost.de. Fotos: Ernst Sammer

Rasche Fortschritte im Schatten der Stahlträger

 
In diesen Tagen wächst die Freiheitshalle um acht Meter in Richtung Ernst-Reuter-Straße. Derweil hat bereits der Einbau der Haustechnik begonnen. Zeitplan und
Kostenrahmen stimmen noch immer.

Von Christoph Plass

Hof - Es sitzt sich gut auf der neuen Tribüne. Kalt ist's am Hintern, freilich, dreckig auch - schließlich sind wir auf der Baustelle. Doch das Ganze nimmt Konturen an: Wo vor Wochen blanker Beton Wände, Decken, Gänge andeutete, ist heute begehbar, was später Halle sein wird. Die Stufen, auf denen in zwei Jahren Gäste Platz nehmen, lassen sich schon jetzt erklimmen. Die Hallenfläche, auf der in zwei Jahren Künstler ihr Publikum treffen, bietet schon jetzt Platz für Vorstellungen. Die Zimmer und Räume und Kammern des Backstage-Gebäudes werden mittlerweile gerne begangen und beguckt. Die Meldung steht: An der Freiheitshalle geht's voran.

Am Donnerstag haben die Bauarbeiter mit der Verlängerung der Dachkonstruktion begonnen. Nachdem sie in den vergangenen Monaten die wuchtigen Hauptträger an ihre Plätze gerückt hatten, haben sie die verlängerte Zuschauer-Tribüne hochgezogen. Auf der Seite hin zur Ernst-Reuter-Straße hat die Halle damit keine lotrechte Wand: Die Tribüne lehnt sich schräg einige Meter weit über den Parkplatz darunter. Auf jenes Hallen-Ende richten die Bauarbeiter in den nächsten zwei Wochen großes Augenmerk: 15 Stahlträger sollen bald in Richtung "Ernst-Reuter" ragen, jeder acht Meter lang, jeder auf einem metallenen Fuß von mehreren Metern Höhe ruhend. Bis zum Ende der übernächsten Woche soll die Freiheitshalle damit um acht Meter gewachsen sein.

Schon zuvor, vom 8. November an nämlich, bekommt der große Topf allmählich einen Deckel aufgesetzt. "Dann erhalten wir die Trapezbleche fürs Dach", sagt Bauleiter Michael Ronalter. Nachdem dann Sturznetze für die Bauarbeiter ihre Verankerung gefunden haben, wird die Halle von oben zum größten Teile dichtgemacht. Seitlich jedoch bleibt das Bauwerk auch im Winter zugig: Wo die Betonwände enden und später eine Glasfassade glänzen soll, ragen die nächsten Monate noch nackte Stahlstangen Richtung Decke.

Anders sei's im Moment nicht zu machen, sagt der Bauleiter. Und, dass das auch mit Blick auf den Kalender ausreichen muss. "Wenn es morgen zu schneien beginnt, haben wir ein Problem. Ansonsten aber kommen wir gut durch", ergänzt Bernd Gemeinhardt von der Hallenverwaltung. Der Termin zur Fertigstellung bewege sich nach wie vor zwischen Februar und September 2012. Im Großen Haus werde zwar nicht viel passieren über die Wintermonate. "Doch wir können uns an die umfangreiche Haustechnik machen", erklärt Bauleiter Michael Ronalter.

Seit bald drei Monaten nun schon seien hier verschiedene Gewerke zugange, im Backstage-Gebäude vor allem. Das neue Heizsystem beispielsweise funktioniere bereits: "Wir wärmen damit schon den Festsaal." In den kommenden Wochen soll alles gegen die Kälte abgedichtet werden, was nicht zum Großen Haus gehört. Denn Fliesenleger, Flaschner und Elektriker wollen im Winter weit vorankommen.

Im Moment bevölkern 65 Arbeiter die Baustelle, nächstes Jahr sollen es zeitweise bis zu 200 sein. Doch schon, wenn demnächst die Innenarbeiten richtig losgehen, verändert sich das Leben auf dem Bau, sagt Michael Ronalter: "Dann plärren hier vier Radiosender und man hört fünf Sprachen."

Schon jetzt jedoch herrscht Hochbetrieb im Schatten der Stahlträger: Im Verbindungstrakt zum Hotel Central schuftet die Eisenflechter-Kolonne, ein paar Meter weiter lassen Kran-Arme Fertigbauteile durch die Herbstluft baumeln. Die Dimensionen des Bauwerks verschwimmen derweil: Der große Radlader sieht vor der Haupttribüne ziemlich verloren aus; das "Elefantentor", durch das bald Bühnen-Lkw einziehen sollen, wirkt dagegen fast mickrig in der nackten Hallenwand; der Gang, durch den künftig Künstler zwischen Foyer und Hotel wandeln werden, kommt lang und breit und tief daher.

"Die Fortschritte sind beeindruckend", sagt Oberbürgermeister Dr. Harald Fichtner bei der Baubegehung. Und nun das Wichtigste zum Schluss: Auch, nachdem mehr als 70 Prozent aller Aufträge vergeben sind, sind die Kosten noch immer im Rahmen.

 

"Im Backstage-Gebäude wird sich im Winter viel tun", sagt Bauleiter Michael Ronalter.

Schwindelfreiheit vorausgesetzt: In zwölf Metern Höhe verschrauben die Arbeiter die Verlängerung der Dachträger. OB Dr. Harald Fichtner, Bauleiter Michael Ronalter und Hallen-Verwalter Bernd Gemeinhardt (von links) sehen sich das lieber von unten an.

 

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