In diesen Tagen wächst die
Freiheitshalle um acht Meter in Richtung Ernst-Reuter-Straße.
Derweil hat bereits der Einbau der Haustechnik begonnen. Zeitplan
und
Kostenrahmen stimmen noch immer.
Von Christoph Plass
Hof - Es
sitzt sich gut auf der neuen Tribüne. Kalt ist's am Hintern,
freilich, dreckig auch - schließlich sind wir auf der Baustelle.
Doch das Ganze nimmt Konturen an: Wo vor Wochen blanker Beton Wände,
Decken, Gänge andeutete, ist heute begehbar, was später Halle sein
wird. Die Stufen, auf denen in zwei Jahren Gäste Platz nehmen,
lassen sich schon jetzt erklimmen. Die Hallenfläche, auf der in zwei
Jahren Künstler ihr Publikum treffen, bietet schon jetzt Platz für
Vorstellungen. Die Zimmer und Räume und Kammern des
Backstage-Gebäudes werden mittlerweile gerne begangen und beguckt.
Die Meldung steht: An der Freiheitshalle geht's voran.
Am Donnerstag haben die Bauarbeiter mit der Verlängerung der
Dachkonstruktion begonnen. Nachdem sie in den vergangenen Monaten
die wuchtigen Hauptträger an ihre Plätze gerückt hatten, haben sie
die verlängerte Zuschauer-Tribüne hochgezogen. Auf der Seite hin zur
Ernst-Reuter-Straße hat die Halle damit keine lotrechte Wand: Die
Tribüne lehnt sich schräg einige Meter weit über den Parkplatz
darunter. Auf jenes Hallen-Ende richten die Bauarbeiter in den
nächsten zwei Wochen großes Augenmerk: 15 Stahlträger sollen bald in
Richtung "Ernst-Reuter" ragen, jeder acht Meter lang, jeder auf
einem metallenen Fuß von mehreren Metern Höhe ruhend. Bis zum Ende
der übernächsten Woche soll die Freiheitshalle damit um acht Meter
gewachsen sein.
Schon zuvor, vom 8. November an nämlich, bekommt der große Topf
allmählich einen Deckel aufgesetzt. "Dann erhalten wir die
Trapezbleche fürs Dach", sagt Bauleiter Michael Ronalter. Nachdem
dann Sturznetze für die Bauarbeiter ihre Verankerung gefunden haben,
wird die Halle von oben zum größten Teile dichtgemacht. Seitlich
jedoch bleibt das Bauwerk auch im Winter zugig: Wo die Betonwände
enden und später eine Glasfassade glänzen soll, ragen die nächsten
Monate noch nackte Stahlstangen Richtung Decke.
Anders sei's im Moment nicht zu machen, sagt der Bauleiter. Und,
dass das auch mit Blick auf den Kalender ausreichen muss. "Wenn es
morgen zu schneien beginnt, haben wir ein Problem. Ansonsten aber
kommen wir gut durch", ergänzt Bernd Gemeinhardt von der
Hallenverwaltung. Der Termin zur Fertigstellung bewege sich nach wie
vor zwischen Februar und September 2012. Im Großen Haus werde zwar
nicht viel passieren über die Wintermonate. "Doch wir können uns an
die umfangreiche Haustechnik machen", erklärt Bauleiter Michael
Ronalter.
Seit bald drei Monaten nun schon seien hier verschiedene Gewerke
zugange, im Backstage-Gebäude vor allem. Das neue Heizsystem
beispielsweise funktioniere bereits: "Wir wärmen damit schon den
Festsaal." In den kommenden Wochen soll alles gegen die Kälte
abgedichtet werden, was nicht zum Großen Haus gehört. Denn
Fliesenleger, Flaschner und Elektriker wollen im Winter weit
vorankommen.
Im Moment bevölkern 65 Arbeiter die Baustelle, nächstes Jahr
sollen es zeitweise bis zu 200 sein. Doch schon, wenn demnächst die
Innenarbeiten richtig losgehen, verändert sich das Leben auf dem
Bau, sagt Michael Ronalter: "Dann plärren hier vier Radiosender und
man hört fünf Sprachen."
Schon jetzt jedoch herrscht Hochbetrieb im Schatten der
Stahlträger: Im Verbindungstrakt zum Hotel Central schuftet die
Eisenflechter-Kolonne, ein paar Meter weiter lassen Kran-Arme
Fertigbauteile durch die Herbstluft baumeln. Die Dimensionen des
Bauwerks verschwimmen derweil: Der große Radlader sieht vor der
Haupttribüne ziemlich verloren aus; das "Elefantentor", durch das
bald Bühnen-Lkw einziehen sollen, wirkt dagegen fast mickrig in der
nackten Hallenwand; der Gang, durch den künftig Künstler zwischen
Foyer und Hotel wandeln werden, kommt lang und breit und tief daher.
"Die Fortschritte sind beeindruckend", sagt Oberbürgermeister Dr.
Harald Fichtner bei der Baubegehung. Und nun das Wichtigste zum
Schluss: Auch, nachdem mehr als 70 Prozent aller Aufträge vergeben
sind, sind die Kosten noch immer im Rahmen.

"Im Backstage-Gebäude wird sich im Winter viel tun", sagt
Bauleiter Michael Ronalter.

Schwindelfreiheit vorausgesetzt: In
zwölf Metern Höhe verschrauben die Arbeiter die Verlängerung der
Dachträger. OB Dr. Harald Fichtner, Bauleiter Michael Ronalter und
Hallen-Verwalter Bernd Gemeinhardt (von links) sehen sich das lieber
von unten an. |