Von Thomas Schuberth-Roth
Hof - Aktuell leben in der etwa 47 500 Einwohner zählenden Stadt
Hof 11 500 Menschen, die das 65. Lebensjahr bereits überschritten
haben, 5200 davon sind sogar älter als 75 Jahre. Vor diesem
Hintergrund ist verständlich, dass sich die Stadt um die Errichtung
eines Pflegestützpunktes bemüht.
Bis Ende 2010 sollen nach dem Willen des Bayerischen
Staatsministeriums für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen
bayernweit in einer ersten Aufbaustufe bis zu 60 Pflegestützpunkte
entstehen. Das hat Bürgermeister Eberhard Siller am Freitag im
Stadtrat mitgeteilt.
Die Pflegestützpunkte sind laut Sozialgesetzbuch zur wohnortnahen
Beratung, Versorgung und Betreuung der Versicherten von Pflege- und
Krankenkassen einzurichten. Aufgaben dieser Stellen sind:
die "unabhängige Auskunft und Beratung" zu bundes- und
landesrechtlich vorgesehenen Sozialleistungen und sonstiger
Hilfsangebote,
die Koordinierung aller für die wohnortnahe Versorgung und
Betreuung in Betracht kommenden präventiven und sonstigen
medizinischen sowie pflegerischen und sozialen Hilfsangebote,
die Vernetzung aufeinander abgestimmter pflegerischer und
sozialer Versorgungs- und Betreuungsangebote.
Wie Bürgermeister Siller weiter mitteilte, hätten bereits erste
Gespräche mit der Pflegekasse der AOK Bayern stattgefunden. Der
Pflegestützpunkt könnte, sagte er weiter, im Bürgerzentrum der Stadt
Hof eingerichtet werden. Siller: "In zentraler Lage ist hier eine
Anlaufstelle mit barrierefreiem Zugang gegeben."
Personal- und Mietkosten für den Pflegestützpunkt sei von den
jeweiligen Trägern - in Hof wären das eben die Stadt und die
Pflegekassen - selbst zu leisten. Laut Siller hat der Landkreis Hof
auf Anfrage abgelehnt, sich an dem Projekt zu beteiligen.
Für den Aufbau des Pflegestützpunktes, sagte Siller weiter, werde
eine Anschubfinanzierung von bis zu 45 000 Euro gewährt. Sollten
Mitglieder von Selbsthilfegruppen nachhaltig in die Tätigkeit des
Pflegestützpunktes einbezogen werden, könnte die Förderung um 5000
Euro erhöht werden. Bis spätestens 29. Januar müssten sich Kommunen,
die an einem Pflegestützpunkt interessiert seien, bei der AOK Bayern
formal bewerben.
Für die CSU begrüßte Stadträtin Bettina Zschätzsch das Vorhaben.
Der SPD-Fraktionsvorsitzende Dr. Jürgen Adelt freute sich, dass
damit umgesetzt werde, was seine Fraktion bereits im Februar 2009
angeregt habe. Er regte an, beim Abschluss der Verträge auf
befristete Laufzeiten zu achten.
Der Beschlussvorschlag wurde einstimmig angenommen. Damit wird
die Stadt Hof einen Antrag zur Einrichtung eines Pflegestützpunktes
bei der AOK Bayern einreichen.
Bevölkerung wird immer älter
Der demografische Wandel der Gesellschaft ist gekennzeichnet
durch die Tatsache, dass Menschen immer älter werden und
gleichzeitig die Geburtenrate sinkt. Diese Beobachtung gilt
bundesweit und ist keine, die allein Hof betrifft.
Abzulesen ist das am Altenquotient (AQ); der gibt das
statistische Verhältnis derMenschen an, die (meist ab 65) nicht mehr
im erwerbsfähigen Alter sind, zu denen im erwerbsfähigen Alter
(meist ab 15 bis 64 Jahre).
2005 lag der AQ in Deutschland bei etwa 32, während er 1957 noch
bei 17 lag. Das Statistische Bundesamt prognostiziert für 2030 einen
AQ von 50 bis 52, im Jahr 2050 soll er über 60 liegen. |