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Erschienen in der Frankenpost am 26.01.2010 
 

 

Stadt bewirbt sich um Pflegestützpunkt

 
Von Thomas Schuberth-Roth

Hof - Aktuell leben in der etwa 47 500 Einwohner zählenden Stadt Hof 11 500 Menschen, die das 65. Lebensjahr bereits überschritten haben, 5200 davon sind sogar älter als 75 Jahre. Vor diesem Hintergrund ist verständlich, dass sich die Stadt um die Errichtung eines Pflegestützpunktes bemüht.

Bis Ende 2010 sollen nach dem Willen des Bayerischen Staatsministeriums für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen bayernweit in einer ersten Aufbaustufe bis zu 60 Pflegestützpunkte entstehen. Das hat Bürgermeister Eberhard Siller am Freitag im Stadtrat mitgeteilt.

Die Pflegestützpunkte sind laut Sozialgesetzbuch zur wohnortnahen Beratung, Versorgung und Betreuung der Versicherten von Pflege- und Krankenkassen einzurichten. Aufgaben dieser Stellen sind:

die "unabhängige Auskunft und Beratung" zu bundes- und landesrechtlich vorgesehenen Sozialleistungen und sonstiger Hilfsangebote,

die Koordinierung aller für die wohnortnahe Versorgung und Betreuung in Betracht kommenden präventiven und sonstigen medizinischen sowie pflegerischen und sozialen Hilfsangebote,

die Vernetzung aufeinander abgestimmter pflegerischer und sozialer Versorgungs- und Betreuungsangebote.

Wie Bürgermeister Siller weiter mitteilte, hätten bereits erste Gespräche mit der Pflegekasse der AOK Bayern stattgefunden. Der Pflegestützpunkt könnte, sagte er weiter, im Bürgerzentrum der Stadt Hof eingerichtet werden. Siller: "In zentraler Lage ist hier eine Anlaufstelle mit barrierefreiem Zugang gegeben."

Personal- und Mietkosten für den Pflegestützpunkt sei von den jeweiligen Trägern - in Hof wären das eben die Stadt und die Pflegekassen - selbst zu leisten. Laut Siller hat der Landkreis Hof auf Anfrage abgelehnt, sich an dem Projekt zu beteiligen.

Für den Aufbau des Pflegestützpunktes, sagte Siller weiter, werde eine Anschubfinanzierung von bis zu 45 000 Euro gewährt. Sollten Mitglieder von Selbsthilfegruppen nachhaltig in die Tätigkeit des Pflegestützpunktes einbezogen werden, könnte die Förderung um 5000 Euro erhöht werden. Bis spätestens 29. Januar müssten sich Kommunen, die an einem Pflegestützpunkt interessiert seien, bei der AOK Bayern formal bewerben.

Für die CSU begrüßte Stadträtin Bettina Zschätzsch das Vorhaben. Der SPD-Fraktionsvorsitzende Dr. Jürgen Adelt freute sich, dass damit umgesetzt werde, was seine Fraktion bereits im Februar 2009 angeregt habe. Er regte an, beim Abschluss der Verträge auf befristete Laufzeiten zu achten.

Der Beschlussvorschlag wurde einstimmig angenommen. Damit wird die Stadt Hof einen Antrag zur Einrichtung eines Pflegestützpunktes bei der AOK Bayern einreichen.

Bevölkerung wird immer älter

Der demografische Wandel der Gesellschaft ist gekennzeichnet durch die Tatsache, dass Menschen immer älter werden und gleichzeitig die Geburtenrate sinkt. Diese Beobachtung gilt bundesweit und ist keine, die allein Hof betrifft.

Abzulesen ist das am Altenquotient (AQ); der gibt das statistische Verhältnis derMenschen an, die (meist ab 65) nicht mehr im erwerbsfähigen Alter sind, zu denen im erwerbsfähigen Alter (meist ab 15 bis 64 Jahre).

2005 lag der AQ in Deutschland bei etwa 32, während er 1957 noch bei 17 lag. Das Statistische Bundesamt prognostiziert für 2030 einen AQ von 50 bis 52, im Jahr 2050 soll er über 60 liegen.

 

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