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Erschienen in der Frankenpost am 21.10.2010 

Angelika Rädlein

Lob aus München fürs Hofer Engagement

 
Die Altstadt-Initiative Hof landet auf Platz zwei des Bayerischen Stadtmarketing-Preises. Wirtschaftsminister Martin Zeil belohnt damit das Engagement und den finanziellen Einsatz der Anrainer, Händler und Hausbesitzer für den roten Teppich.

Von Christoph Plass

Hof/München - Für den ersten Platz hat es gestern Abend nicht ganz gereicht. Doch Angelika Rädlein von der Hofer Altstadt-Initiative saß trotzdem zu Recht stolz im Festsaal des bayerischen Wirtschaftsministeriums: Die Initiative und ihr Werk - das rote Pflaster und mit ihm die ersten Schritte zur Belebung der Altstadt - gehörten zu den Nominierten für den Bayerischen City- und Stadtmarketingpreis. Von den sechs Bewerbern in der Kategorie Städte zwischen 30- und 50 000 Einwohnern schaffte es Hof schließlich auf Platz zwei. Den ersten Preis erhalten hat das Citymarketing Ansbach für sein Projekt "Häuser erzählen - Ansbacher Geschichten" (siehe Artikel unten).

"Reagiert statt frustriert: Der Rote Teppich von Hof - 80 000 Steine in 13 Tagen": Unter diesem Titel hatte sich die Altstadt-Initiative Hof um den Preis beworben. Das rote Pflaster stand freilich auch im Mittelpunkt des Antrags. Ebenso der Kerngedanke des Zusammenschlusses: "Wir wollen für eine Steigerung der Attraktivität sorgen", sagt Angelika Rädlein, die der Altstadt-Initiative vorsteht.

Ihre Gruppe ist ein loser Zusammenschluss aus Gewerbetreibenden, Anrainern und Hausbesitzern, die sich um die Altstadt Gedanken machen. "Interessierte gibt es viele, an Ideen mangelt es nicht", erklärt Rädlein. Etwa 20 Beteiligte sind es, die für die Vorhaben der Initiative auch den Geldbeutel öffnen, zehn gehören zum ganz harten Kern.

Und auch jetzt, da das Pflaster rot leuchtet unter den Schuhsohlen der Hofer, lehnen sich die Aktiven nicht zurück: Noch vor dem Beginn der Filmtage am Dienstag sollen an sechs Laternenmasten zusätzliche Strahler hängen. "Wir wollen ein Kreuzfeuer für unseren roten Teppich", sagt Rädlein. Die LED-Lampen, die mit wenig Strom hell leuchten, werden ebenso von Angehörigen der Altstadt-Initiative gesponsert wie schon das rote Pflaster selbst.

Das ideelle Engagement und den finanziellen Einsatz lobte denn auch Wirtschaftsminister Martin Zeil, der den Preis vergab, gestern Abend: "Handel und Innenstadt gehören untrennbar zusammen", sagte er in München. Für zwei Drittel der Menschen seien die Geschäfte das wichtigste Kriterium für die Attraktivität einer Innenstadt. Der Minister fand auch deutliche Worte gegen Geschäftsansiedlungen auf der grünen Wiese: "Wenn wir unsere Städte lebendig erhalten wollen, dann brauchen wir auch weiter eine Lenkung des Einzelhandels in die integrierten Lagen."

In Hof freue sich der Handel darüber, mit der Verbannung der Busse aus der Stadt (siehe Artikel rechts) und der neuen Gestaltung endlich ein richtiges Altstadt-Feeling hergestellt zu haben. "Wir bekommen nach wie vor viel Lob für das neue Pflaster", erzählt Angelika Rädlein. Vor allem auch die ältere Generation teile ihr - persönlich oder in Briefen - ihre Wertschätzung für den "roten Teppich" mit.

Wie die Verantwortlichen den verlegt haben, das beschreiben sie in ihrer Bewerbung: Angefangen mit der Ablehnung des "Hofer Himmels" durch die Mehrzahl der Hofer berichten sie in einer Werbe-Mappe von der Pflaster-Idee, den ersten Besprechungen und der Grundsteinlegung bis zur feierlichen Einweihung mit Tausenden Neugierigen. Dabei sparen die Hofer freilich nicht die Superlative der Aktion aus: Keine vier Monate vergingen vom ersten Zusammentreffen bis zur Fertigstellung, ein kurzfristig herbeigeführter Stadtratsbeschluss, neun Pflanzkübel, drei Großschirme und 16 Sitzbänke gehören ebenso zum Projekt wie die 80 000 roten Steine. Und: Von den knapp 140 000 Euro Gesamtkosten musste die Stadt lediglich 50 000 Euro in Form von Sachkosten (des Bauhofs) beisteuern.

Das Thema Finanzen hat gestern im Wirtschaftsministerium auch Angelika Rädlein zur Sprache gebracht: "Es müsste doch möglich sein, dass der städtische Eigenanteil für ein Projekt auch von Bürgern oder Firmen kommen kann, ohne dass diese dadurch privat für das Projekt verantwortlich sind." Ihr selbst habe der Altstadt-Belag einige schlaflose Nächte beschert. Trotzdem: Dass die Umsetzung nach anfänglicher Skepsis bei den Hofern gut ankam und jetzt sogar in der engeren Auswahl für den Stadtmarketing-Preis war, freue sie freilich besonders. Und Rädlein ist sich sicher: "Es geht weiter nach vorne."

 

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