Die Altstadt-Initiative Hof
landet auf Platz zwei des Bayerischen Stadtmarketing-Preises.
Wirtschaftsminister Martin Zeil belohnt damit das Engagement und den
finanziellen Einsatz der Anrainer, Händler und Hausbesitzer für den
roten Teppich.
Von Christoph Plass
Hof/München -
Für den ersten Platz hat es gestern Abend nicht ganz gereicht. Doch
Angelika Rädlein von der Hofer Altstadt-Initiative saß trotzdem zu
Recht stolz im Festsaal des bayerischen Wirtschaftsministeriums: Die
Initiative und ihr Werk - das rote Pflaster und mit ihm die ersten
Schritte zur Belebung der Altstadt - gehörten zu den Nominierten für
den Bayerischen City- und Stadtmarketingpreis. Von den sechs
Bewerbern in der Kategorie Städte zwischen 30- und 50 000 Einwohnern
schaffte es Hof schließlich auf Platz zwei. Den ersten Preis
erhalten hat das Citymarketing Ansbach für sein Projekt "Häuser
erzählen - Ansbacher Geschichten" (siehe Artikel unten).
"Reagiert statt frustriert: Der Rote Teppich von Hof - 80 000
Steine in 13 Tagen": Unter diesem Titel hatte sich die
Altstadt-Initiative Hof um den Preis beworben. Das rote Pflaster
stand freilich auch im Mittelpunkt des Antrags. Ebenso der
Kerngedanke des Zusammenschlusses: "Wir wollen für eine Steigerung
der Attraktivität sorgen", sagt Angelika Rädlein, die der
Altstadt-Initiative vorsteht.
Ihre Gruppe ist ein loser Zusammenschluss aus Gewerbetreibenden,
Anrainern und Hausbesitzern, die sich um die Altstadt Gedanken
machen. "Interessierte gibt es viele, an Ideen mangelt es nicht",
erklärt Rädlein. Etwa 20 Beteiligte sind es, die für die Vorhaben
der Initiative auch den Geldbeutel öffnen, zehn gehören zum ganz
harten Kern.
Und auch jetzt, da das Pflaster rot leuchtet unter den
Schuhsohlen der Hofer, lehnen sich die Aktiven nicht zurück: Noch
vor dem Beginn der Filmtage am Dienstag sollen an sechs
Laternenmasten zusätzliche Strahler hängen. "Wir wollen ein
Kreuzfeuer für unseren roten Teppich", sagt Rädlein. Die LED-Lampen,
die mit wenig Strom hell leuchten, werden ebenso von Angehörigen der
Altstadt-Initiative gesponsert wie schon das rote Pflaster selbst.
Das ideelle Engagement und den finanziellen Einsatz lobte denn
auch Wirtschaftsminister Martin Zeil, der den Preis vergab, gestern
Abend: "Handel und Innenstadt gehören untrennbar zusammen", sagte er
in München. Für zwei Drittel der Menschen seien die Geschäfte das
wichtigste Kriterium für die Attraktivität einer Innenstadt. Der
Minister fand auch deutliche Worte gegen Geschäftsansiedlungen auf
der grünen Wiese: "Wenn wir unsere Städte lebendig erhalten wollen,
dann brauchen wir auch weiter eine Lenkung des Einzelhandels in die
integrierten Lagen."
In Hof freue sich der Handel darüber, mit der Verbannung der
Busse aus der Stadt (siehe Artikel rechts) und der neuen Gestaltung
endlich ein richtiges Altstadt-Feeling hergestellt zu haben. "Wir
bekommen nach wie vor viel Lob für das neue Pflaster", erzählt
Angelika Rädlein. Vor allem auch die ältere Generation teile ihr -
persönlich oder in Briefen - ihre Wertschätzung für den "roten
Teppich" mit.
Wie die Verantwortlichen den verlegt haben, das beschreiben sie
in ihrer Bewerbung: Angefangen mit der Ablehnung des "Hofer Himmels"
durch die Mehrzahl der Hofer berichten sie in einer Werbe-Mappe von
der Pflaster-Idee, den ersten Besprechungen und der Grundsteinlegung
bis zur feierlichen Einweihung mit Tausenden Neugierigen. Dabei
sparen die Hofer freilich nicht die Superlative der Aktion aus:
Keine vier Monate vergingen vom ersten Zusammentreffen bis zur
Fertigstellung, ein kurzfristig herbeigeführter Stadtratsbeschluss,
neun Pflanzkübel, drei Großschirme und 16 Sitzbänke gehören ebenso
zum Projekt wie die 80 000 roten Steine. Und: Von den knapp 140 000
Euro Gesamtkosten musste die Stadt lediglich 50 000 Euro in Form von
Sachkosten (des Bauhofs) beisteuern.
Das Thema Finanzen hat gestern im Wirtschaftsministerium auch
Angelika Rädlein zur Sprache gebracht: "Es müsste doch möglich sein,
dass der städtische Eigenanteil für ein Projekt auch von Bürgern
oder Firmen kommen kann, ohne dass diese dadurch privat für das
Projekt verantwortlich sind." Ihr selbst habe der Altstadt-Belag
einige schlaflose Nächte beschert. Trotzdem: Dass die Umsetzung nach
anfänglicher Skepsis bei den Hofern gut ankam und jetzt sogar in der
engeren Auswahl für den Stadtmarketing-Preis war, freue sie freilich
besonders. Und Rädlein ist sich sicher: "Es geht weiter nach vorne."
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