Mit dem Startschuss für das
Güterverkehrszentrum ist auch klar: Der Schwerlastverkehr auf der
Ernst-Reuter-Straße wird weiter zunehmen. Fichtner will die Zahlen
mit einer Erhebung auf den aktuellen Stand bringen.
Von Jan Fischer
Hof - Die
Freude über das Güterverkehrszentrum (GVZ) mischt sich mit Sorge um
den zunehmenden Schwerlastverkehr auf der Ernst-Reuter-Straße. Das
wurde in vielen Stimmen zum Stadtratsbeschluss am Freitag deutlich.
Schließlich kündigte Oberbürgermeister Dr. Harald Fichtner neue
Verkehrszählungen auf der Hofer Hauptachse an.
Der OB erinnerte daran, dass die Stadt bereits
zu Beginn seiner Amtszeit im Jahr 2006 erstmals Zählungen
angestrengt hatte. Das Ergebnis ist bekannt: Der Anteil an
Lkw-Verkehr war vor vier Jahren relativ gering - zur Überraschung
der Hofer Verantwortlichen. Eine Sperrung der "Ernst-Reuter" für den
Verkehr kam daher nicht in Frage. Nun sagte Fichtner: "Wir werden
die Zahlen aktualisieren."
Die CSU-Fraktion hatte bereits in einer
Stellungnahme nach dem Durchbruch für den GVZ-Bau gefordert, den
Verkehr auf der Ernst-Reuter-Straße im Auge zu behalten. Nun legte
SPD-Fraktionschef Dr. Jürgen Adelt in der Stadtratssitzung nach: Man
müsse den Bürgern klar sagen, dass auf der vierspurigen Straße durch
Hof die An- und Ablieferung der Container am Güterbahnhof
stattfinden werde. Zwar sei durch das GVZ gesichert, dass neun Züge
wöchentlich 360 Lkw-Fahrten ersetzen - "aber vorher kommen sie über
die Ernst-Reuter-Straße zum Bahnhof".
Um schnell Abhilfe zu schaffen, schlug Adelt
vor, flächendeckend Schallschutzfenster in den Wohnungen an der
Straße einzubauen. Auch die Sanierung mit "Flüsterasphalt" - bisher
zwischen dem Ortseingang aus Richtung Naila und dem Berliner Platz
realisiert - müsse weitergehen. Adelts Hoffnung liegt ebenfalls auf
einer Erhebung, und zwar der Volkszählung im kommenden Jahr. Danach
falle möglicherweise die Straßenbaulast für innerstädtische
Bundesstraßen zurück an den Bund. Mit einer Tatsache aber müsse man
immer leben: "Raus kriegen wir den Verkehr dort nicht."
Zwiespältig beurteilte auch Margit Doll
(Grüne) den Schritt zum Güterverkehrszentrum. Zum einen seien damit
die Schaffung von Arbeitsplätzen und die Verlagerung von
Schwerlastverkehr auf die Schiene verbunden. Zum anderen nehme aber
der Schwerlastverkehr durch Hof zu, und das Risiko von
Straßenschäden steige. Nach Abwägung des Für und Widers überwogen
für Doll aber die positive Aspekte, und sie stimmte dem
Güterverkehrszentrum zu.
Dicht an dicht über die Hofer Hauptachse: Das Lkw-Aufkommen ist
nach wie vor hoch. Nun will die Stadt einen zweiten Versuch starten,
diese "gefühlten" Erkenntnisse wissenschaftlich zu untermauern.
Foto: Kauperf |