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Erschienen in der Frankenpost am 15.10.2010 
 

 

Sophienschule als Paradebeispiel

 
Die aktuellen Zahlen lösen eine Bildungsdebatte im Haupt- und Finanzausschuss aus. Bürgermeister Siller nimmt Stellung zur Situation in Hof.

Von Jan Fischer

Hof - Die Zahlen der Bertelsmann-Studie haben im Haupt- und Finanzausschuss des Hofer Stadtrats zu einer regen Diskussion geführt. Dabei ging es um die Frage, wie groß der Einfluss der Stadt auf die Quote der Schulabbrecher ist.

"Wie will die Stadt darauf reagieren?", fragte Günter Merkel (SPD) - und löste damit eine kurze, aber heftige Bildungsdebatte aus. Als denkbare Varianten nannte er, mehr Kurse anzubieten, die Maßnahme "Arbeiten und Lernen" auszuweiten und keine Kosten für die Nachhilfe zu verlangen. Merkel appellierte an die Verantwortlichen, alles zu unternehmen, um die Schulabbrecher noch zu einem Abschluss zu bringen. Augenzwinkernd fügte er hinzu: "Ein Museum braucht Exponate, eine Schule qualifizierte Schüler."

Bürgermeister Eberhard Siller - verantwortlich für den Bereich Schulen - nahm ausführlich Stellung. Die Stadt investiere derzeit so viel in Schule und Bildung wie noch nie seit 1978. Dabei beschränke man sich nicht auf Ausgaben für Gebäude und Möbel. "Da sind wir spitze."

Als Beispiele nannte Siller die Jugendsozialarbeit an Hauptschulen und an der Berufsschule sowie die Ganztagsangebote an allen Schulen. Letztere seien speziell für die schwächeren Schüler gedacht; diese sollten damit die Möglichkeit erhalten, zusätzliche Angebote wahrzunehmen. Hinzu kämen die Praxisklassen an der Hofecker Schule. "Meines Erachtens tun wir alles, was wir tun können, um die Zahlen zu reduzieren", betonte der Bürgermeister.

Übertrittszahlen nehmen zu

Die Bemühungen seien auf fruchtbaren Boden gefallen: Die Übertrittszahlen zu weiterführenden Schulen haben laut Siller zugenommen. Besonders freue es ihn, dass die Übertrittsquote der Sophienschule "explosionsartig gestiegen" sei. Gerade die Sophienschüler zeigten an den weiterführenden Schulen eine gute Sozialkompetenz - das heißt, sie sind häufig Klassen- oder Schülersprecher. Spezielle Angebote trügen dazu bei, dass die Kinder in allen Stadtteilen mittlerweile die gleichen Bildungschancen hätten.

Wie Siller kündigte auch Oberbürgermeister Dr. Harald Fichtner an, die Studie in der nächsten Sitzung des Schulbeirats zum Schwerpunktthema zu machen. Fichtner brachte noch einen Aspekt in die Diskussion: Schul-Statistiken hängen nach seiner Meinung mit dem relativ hohen Ausländeranteil in Hof zusammen. Im Übrigen habe Hof als kreisfreie Stadt ein Förderschulzentrum, das auch Schüler aus dem Landkreis besuchen.

Dr. Gisela Strunz (CSU) warnte vor übertriebenen Ansprüchen an die öffentliche Hand. "Die Bedeutung des Elternhauses ist so groß." Schulen könnten nur teilweise ausgleichen, was dort versäumt werde. Deshalb sei es sinnvoll, Kinder aus sozial schwachen Familien in Krippen und Vorschulen zu bringen. Aber mehr sei von städtischer Seite wohl nicht möglich. "Ein Nachhilfe-Unterricht, den die Stadt anbietet, nützt nichts, wenn zu Hause drei Fernseher laufen und es keine Unterstützung von den Eltern gibt."

 

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