Die bayerische
Staatsregierung macht den Weg für die Millionen-Investition am
Logistik-Standort Hof frei. Der Stadtrat und der Kreisausschuss
müssen noch zustimmen.
Von Jan Fischer
Hof - Der
lange geplante Ausbau des Güterverkehrszentrums (GVZ) Hof ist in
greifbare Nähe gerückt. Der Freistaat Bayern hat endgültig zugesagt,
das 23-Millionen-Euro-Projekt zu fördern. Damit ist die letzte
Finanzierungslücke geschlossen. Und dies rechtzeitig vor dem
Ultimatum, das der Betreiber des Container-Terminals, die Spedition
Pöhland, gestellt hatte. Die Döhlauer Firma wollte bis zum heutigen
Donnerstag Klarheit haben, ob die Politik die Weichen für die
dringend erforderlich Erweiterung des Terminals am Güterbahnhof
stellen kann - oder nicht.
Durch die Schaffung eines Containerlagerplatzes und durch die
Erweiterung der Umschlaganlage erhält die Firma Pöhland Sicherheit
für die Erweiterungspläne, heißt es in einer Presse-Erklärung von
Stadt und Landkreis Hof. Möglich machte den Erfolg demnach die enge
Zusammenarbeit zwischen Stadt und Landkreis Hof sowie die
Unterstützung durch die zuständigen bayerischen Staatsministerien
für Wirtschaft und Finanzen. Bereits im Frühjahr 2011 sollen die
Bauarbeiten beginnen.
Hocherfreut äußerte sich gestern Ingo Röttger, Geschäftsführer
der Spedition Pöhland, in einer ersten Stellungnahme. Es sei ein
positives Signal, dass Stadt und Landkreis Hof sich gemeinsam für
das Projekt einsetzten und auch der Freistaat das GVZ unterstütze.
"Der Wille ist stark - das motiviert uns natürlich", sagte Röttger
im Gespräch mit der
Frankenpost.
Allerdings seien jetzt noch die Beschlüsse des Stadtrats und des
Kreisausschusses abzuwarten. Der Terminal-Betreiber erwarte, dass
die Stadt in Kürze einen Gesamtplan mit einem Zeit- und Kostenrahmen
vorlege. Dann könne man das Güterverkehrszentrum konkret planen.
"Wir sind zuversichtlich, dass es zu einer Einigung kommt."
Der Ausbau des Güterverkehrszentrums markiert laut Mitteilung von
Stadt und Kreis den erfolgreichen Schlusspunkt unter einen langen
Kampf um Fördermittel und Finanzierungs-Möglichkeiten. Dieses Ringen
habe fünf Jahre gedauert.
Rückblende: Seit der Schaffung des Container-Terminals im Jahr
2002 war bereits frühzeitig klar, dass die vorhandene Infrastruktur
nicht auf Dauer dem wachsenden Gütervolumen gerecht werden würde.
2005 wurde deshalb erstmals die Idee geboren, die Erweiterung zu
einem Güterverkehrszentrum zu forcieren.
In den Folgejahren wurde speziell die Firma Pöhland aktiv und
zeigte Interesse an einem weitergehenden Engagement am Hauptbahnhof.
In Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsförderung der Stadt Hof fand
eine lange Reihe von Gesprächen statt. Notwendige Gutachten steuerte
das Logistik-Kompetenzzentrum (LKZ) Prien bei. Im März 2008
unterzeichneten die Spitzen der Stadt und des Unternehmens eine
Absichtserklärung. Die Gutachten des LKZ Prien erwiesen sich dabei
laut Mitteilung aus heutiger Sicht als maßgeblicher Baustein für die
Förderung durch den Freistaat Bayern.
Nach einem ersten Verkaufsangebot der Deutschen Bahn AG für das
geeignete Grundstück kam im Januar dieses Jahres wieder deutlich
mehr Bewegung in das Projekt. Damals sprachen die Hofer
Verantwortlichen erstmals mit der Regierung von Oberfranken konkret
über einen Erwerb des Grundstückes. Dabei sicherte die
Bezirksregierung zu, dass die Stadt einen Großteil des Geländes
erwerben kann. Unterdessen erhöhten sich die Umschlagsmengen im
Container-Terminal weiter; auch das Pöhland-Lager am Hofer
Silberberg platzte aus allen Nähten.
Dennoch galt es, für das Projekt mit einem Gesamtumfang von über
23 Millionen Euro eine Finanzierungslücke zu schließen (wir
berichteten). Ein Meilenstein war die Bereitschaft des Landkreises
Hof, weitere Mittel aus dem "Plan B" für den Flughafen Hof-Plauen
einzusetzen. Stadt und Landkreis hatten zuletzt immer wieder
gemeinsam die Bedeutung des Güterverkehrszentrums für den
Wirtschaftsstandort Hof hervorgehoben. Die Verantwortlichen warben
in den zuständigen Ministerien um Förderung.
Insgesamt umfasst das Gelände, das für das Güterverkehrszentrum
zur Verfügung steht, 100 000 Quad-ratmeter. Für 2010 beabsichtigt
die Stadt Hof zunächst den Kauf des Grundstückes von der Deutschen
Bahn. Zudem soll die Sanierung relevanter Teile der
Hans-Böckler-Straße noch im laufenden Jahr ausgeschrieben werden.
Dafür fehlt nach Angaben aus Rathaus und Landratsamt momentan noch
der notwendige Förderbescheid der Regierung von Oberfranken; es
liegt aber bereits eine mündliche Zusage vom Regierungspräsidenten
Wilhelm Wenning vor. Genaue Zahlen und Förderungen werden nun
zunächst den zuständigen Gremien des Hofer Stadtrates und dem
Kreistag zur Entscheidung vorgelegt.
Der Stadtrat wird das Thema Güterverkehrszentrum in seiner
nächsten Vollsitzung am 15. Oktober behandeln. Der Kreisausschuss
tritt bereits am 8. Oktober zusammen.
Drei-Stufen-Plan
Im Rahmen eines Drei-Stufen-Planes sind zunächst der Ausbau des
Umschlagbahnhofes im Jahr 2011 sowie Ausschreibung und Bau der
Zufahrtsstraße auf das Gelände geplant. Der zweite Bauabschnitt
sieht anschließend die Erweiterung der Container-Depotfläche vor.
Besonders auf dieser Teilfläche sind umfangreiche Abbrucharbeiten zu
leisten: Gebäude, Gleise und vor allem vorhandene Altlasten müssen
entsorgt werden. Der Bau eines "Logistikparks" soll dann im Jahr
2013 das GVZ vervollständigen. In den ersten beiden Bauabschnitten
bis Ende 2012 werden bereits 7,8 Millionen Euro aufgebracht.
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