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Erschienen in der Frankenpost am 30.09.2010 

Der Drei-Stufen-Plan für das Güterverkehrszentrum Hof auf einem Areal von 100 000 Quadratmetern kann Realität werden. Der Hofer Wirtschaftsförderer Klaus-Jochen Weidner, der den Entwurf hier präsentiert, war an den jahrelangen Verhandlungen maßgeblich beteiligt. Foto: Sammer

Erfolg nach jahrelangem Ringen

 
Die bayerische Staatsregierung macht den Weg für die Millionen-Investition am Logistik-Standort Hof frei. Der Stadtrat und der Kreisausschuss müssen noch zustimmen.

Von Jan Fischer

Hof - Der lange geplante Ausbau des Güterverkehrszentrums (GVZ) Hof ist in greifbare Nähe gerückt. Der Freistaat Bayern hat endgültig zugesagt, das 23-Millionen-Euro-Projekt zu fördern. Damit ist die letzte Finanzierungslücke geschlossen. Und dies rechtzeitig vor dem Ultimatum, das der Betreiber des Container-Terminals, die Spedition Pöhland, gestellt hatte. Die Döhlauer Firma wollte bis zum heutigen Donnerstag Klarheit haben, ob die Politik die Weichen für die dringend erforderlich Erweiterung des Terminals am Güterbahnhof stellen kann - oder nicht.

Durch die Schaffung eines Containerlagerplatzes und durch die Erweiterung der Umschlaganlage erhält die Firma Pöhland Sicherheit für die Erweiterungspläne, heißt es in einer Presse-Erklärung von Stadt und Landkreis Hof. Möglich machte den Erfolg demnach die enge Zusammenarbeit zwischen Stadt und Landkreis Hof sowie die Unterstützung durch die zuständigen bayerischen Staatsministerien für Wirtschaft und Finanzen. Bereits im Frühjahr 2011 sollen die Bauarbeiten beginnen.

Hocherfreut äußerte sich gestern Ingo Röttger, Geschäftsführer der Spedition Pöhland, in einer ersten Stellungnahme. Es sei ein positives Signal, dass Stadt und Landkreis Hof sich gemeinsam für das Projekt einsetzten und auch der Freistaat das GVZ unterstütze. "Der Wille ist stark - das motiviert uns natürlich", sagte Röttger im Gespräch mit der Frankenpost. Allerdings seien jetzt noch die Beschlüsse des Stadtrats und des Kreisausschusses abzuwarten. Der Terminal-Betreiber erwarte, dass die Stadt in Kürze einen Gesamtplan mit einem Zeit- und Kostenrahmen vorlege. Dann könne man das Güterverkehrszentrum konkret planen. "Wir sind zuversichtlich, dass es zu einer Einigung kommt."

Der Ausbau des Güterverkehrszentrums markiert laut Mitteilung von Stadt und Kreis den erfolgreichen Schlusspunkt unter einen langen Kampf um Fördermittel und Finanzierungs-Möglichkeiten. Dieses Ringen habe fünf Jahre gedauert.

Rückblende: Seit der Schaffung des Container-Terminals im Jahr 2002 war bereits frühzeitig klar, dass die vorhandene Infrastruktur nicht auf Dauer dem wachsenden Gütervolumen gerecht werden würde. 2005 wurde deshalb erstmals die Idee geboren, die Erweiterung zu einem Güterverkehrszentrum zu forcieren.

In den Folgejahren wurde speziell die Firma Pöhland aktiv und zeigte Interesse an einem weitergehenden Engagement am Hauptbahnhof. In Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsförderung der Stadt Hof fand eine lange Reihe von Gesprächen statt. Notwendige Gutachten steuerte das Logistik-Kompetenzzentrum (LKZ) Prien bei. Im März 2008 unterzeichneten die Spitzen der Stadt und des Unternehmens eine Absichtserklärung. Die Gutachten des LKZ Prien erwiesen sich dabei laut Mitteilung aus heutiger Sicht als maßgeblicher Baustein für die Förderung durch den Freistaat Bayern.

Nach einem ersten Verkaufsangebot der Deutschen Bahn AG für das geeignete Grundstück kam im Januar dieses Jahres wieder deutlich mehr Bewegung in das Projekt. Damals sprachen die Hofer Verantwortlichen erstmals mit der Regierung von Oberfranken konkret über einen Erwerb des Grundstückes. Dabei sicherte die Bezirksregierung zu, dass die Stadt einen Großteil des Geländes erwerben kann. Unterdessen erhöhten sich die Umschlagsmengen im Container-Terminal weiter; auch das Pöhland-Lager am Hofer Silberberg platzte aus allen Nähten.

Dennoch galt es, für das Projekt mit einem Gesamtumfang von über 23 Millionen Euro eine Finanzierungslücke zu schließen (wir berichteten). Ein Meilenstein war die Bereitschaft des Landkreises Hof, weitere Mittel aus dem "Plan B" für den Flughafen Hof-Plauen einzusetzen. Stadt und Landkreis hatten zuletzt immer wieder gemeinsam die Bedeutung des Güterverkehrszentrums für den Wirtschaftsstandort Hof hervorgehoben. Die Verantwortlichen warben in den zuständigen Ministerien um Förderung.

Insgesamt umfasst das Gelände, das für das Güterverkehrszentrum zur Verfügung steht, 100 000 Quad-ratmeter. Für 2010 beabsichtigt die Stadt Hof zunächst den Kauf des Grundstückes von der Deutschen Bahn. Zudem soll die Sanierung relevanter Teile der Hans-Böckler-Straße noch im laufenden Jahr ausgeschrieben werden. Dafür fehlt nach Angaben aus Rathaus und Landratsamt momentan noch der notwendige Förderbescheid der Regierung von Oberfranken; es liegt aber bereits eine mündliche Zusage vom Regierungspräsidenten Wilhelm Wenning vor. Genaue Zahlen und Förderungen werden nun zunächst den zuständigen Gremien des Hofer Stadtrates und dem Kreistag zur Entscheidung vorgelegt.

Der Stadtrat wird das Thema Güterverkehrszentrum in seiner nächsten Vollsitzung am 15. Oktober behandeln. Der Kreisausschuss tritt bereits am 8. Oktober zusammen.

Drei-Stufen-Plan
 

Im Rahmen eines Drei-Stufen-Planes sind zunächst der Ausbau des Umschlagbahnhofes im Jahr 2011 sowie Ausschreibung und Bau der Zufahrtsstraße auf das Gelände geplant. Der zweite Bauabschnitt sieht anschließend die Erweiterung der Container-Depotfläche vor. Besonders auf dieser Teilfläche sind umfangreiche Abbrucharbeiten zu leisten: Gebäude, Gleise und vor allem vorhandene Altlasten müssen entsorgt werden. Der Bau eines "Logistikparks" soll dann im Jahr 2013 das GVZ vervollständigen. In den ersten beiden Bauabschnitten bis Ende 2012 werden bereits 7,8 Millionen Euro aufgebracht.

 

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