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Erschienen in der Frankenpost am 22.09.2010 

Kritik aus der Bürgerversammlung: Die Stadt habe den Ausbau des Radwegenetzes in Hof nicht mit Nachdruck verfolgt. Foto: Sammer

Ruf nach neuen Radwegen

 
Die Erschließung für Fahrräder soll in dem Gutachten noch mehr Gewicht bekommen. Das fordern mehrere Bürger.

Hof - Die Stadt - speziell die Kernstadt - soll noch fahrradfreundlicher werden. Das ist ein Ziel, das in der Bürgerversammlung gleich mehrere Bürger formuliert haben. Auf Wunsch des Bürgerkreises Agenda 21 fasste die Versammlung sogar den Beschluss, dass sich der Stadtrat demnächst mit vier zusätzlichen Leitgedanken befassen soll. Neben der verstärkten Ausrichtung auf Fahrräder liegen der Agenda die Barrierefreiheit, das Energiesparen und ein City-Manager am Herzen.

Hans-Jörg Peters forderte die Schaffung einer "Fahrradkultur" in Hof. Die Fahrräder sollten die gleichen Rechte erhalten wie andere Verkehrsmittel. Dr. Matthias Doll wies auf den Trend zu Fahrrädern mit Elektromotor hin. "Hof steht hier noch ganz am Anfang." Der Neubau der Luftbrücke über die Bahngleise könnte laut Doll die Chance bieten, Süden und Norden der Stadt für Fahrräder besser zu erschließen. "Ohne hohe Kosten" könnte ein "E-Bike-Trail" entstehen.

Peter Andert nannte das bestehende Radwegenetz "einfach unmöglich". Gerade an der Ernst-Reuter-Straße sei das Radfahren teilweise "lebensgefährlich". Andert bedauerte, dass sich die Stadt zwar um mehr Radwege bemüht habe, dass sie dies aber nicht mit Nachdruck verfolgt habe. Ein Beispiel: In den Planungen für den Neubau der Lessingstraße habe kein durchgehender Radweg Berücksichtigung gefunden.

Jörg Ogrowsky monierte zudem: "Robuste Abstellanlagen für Fahrräder sind in der Innenstadt nur unzureichend vorhanden." In dieser Frage verwies Stadtdirektor Franz Pischel auf die städtische Haushaltslage; die Geschäftsleute seien hier gefordert, solche Abstellmöglichkeiten zu schaffen.

Kosten von 40 000 Euro

Zum Ruf nach weiteren Radwegen brachte Pischel ebenfalls die Finanzen ins Spiel. In der Ernst-Reuter-Straße etwa seien an mehreren Stellen Bordsteine abzusenken, Markierungen anzubringen und Signalgeber anzupassen. Die Stadt rechne mit Kosten von rund 40 000 Euro.

Oberbürgermeister Dr. Harald Fichtner gestand, dass er sich in seiner Ansicht - "Da schleift man halt ein bisschen am Bordstein rum" - vom Tiefbauamt belehren lassen musste. Er, selbst begeisterter Radfahrer, bat um Verständnis: "Wir können nicht an jeder Straße einen Radweg anlegen."

Mehr Fahrrad-Freundlichkeit für die Wörthstraße konnte der Rathauschef nicht zusagen. Jörg Ogrowsky berichtete, dass in der Fußgängerzone am Scala-Kino schon mehrere Radler gestürzt seien. Fichtner entgegnete: "Dort ist ja für Fahrräder auch allenfalls Schrittgeschwindigkeit erlaubt."

Dennoch: Für Fußgänger berge der Kino-Vorplatz mit seinen "niedrigen Kanten" Gefahren, meinte Eugen Poswa. Der OB sagte hier eine Prüfung durch das Bauamt zu. J. F.

 

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