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Erschienen in der Frankenpost am 22.09.2010 

So könnte der Sonnenplatz in Zukunft aussehen, wenn es nach den Vorstellungen der Planer geht. Pläne und Bilder von der Bürgerversammlung gibt es unter www.frankenpost.de. Fotos: Sammer

Start am Sonnenplatz

 
Vier Kerngedanken und 57 Projekte sollen das Hofer Zentrum fit für die Zukunft machen. Die Prioritätenliste der Gutachter und der Stadträte stimmt mit jener der Bürger überein.

Von Jan Fischer

Hof - Ein Jahr nach dem Nein zum "Hofer Himmel" im Bürgerentscheid liegt ein fast fertiges Konzept vor, das die Kernstadt in den kommenden Jahren fit für die Zukunft machen soll. Rund 150 Besucher der Bürgerversammlung am Montagabend erhielten die wesentlichen Informationen aus dem Gutachten aus erster Hand - Dr. Lars Bölling von der AG Umbau Stadt und Roland Wölfel, Geschäftsführer der Firma CIMA Beratung+Management, präsentierten 57 Ideen für die Kernstadt.

Bölling schickte seinen Ausführungen voraus: "Die Innenstadt hat uns positiv überrascht. Es gibt keinerlei Grund, sich im Büßergewand zu kleiden." Das Ziel der Planungen sei es, "eine Stadt wie aus einem Guss" zu schaffen, ergänzte Wölfel. Wie in einem Einkaufszentrum müssten Anfang und Ende, Eingang und Ausgang klar erkennbar sein. Die Überlegungen der Experten gipfeln in vier "Hofer Kerngedanken":

Kernstadt kompakt: "Eine Kernstadt - viele Angebote", soll das Motto lauten.

Kernstadt kommod: Die Bewegungsfreiheit und Bequemlichkeit für Jung und Alt sollen sich verbessern. Die Kernstadt soll sich als "Wohnzimmer" präsentieren.

Kernstadt atmosphärisch, bunt und vielfältig: Diesen Gedanken beziehen die Fachleute auch auf die Geschäftswelt. Neben Filialisten verfügt Hof auch über individuelle Läden. Genuss und Erlebnis sollen sich in der Kernstadt treffen.

Kernstadt am Saalestrand: Natur und Erholung sollen im Zentrum großgeschrieben werden. Die Saale bietet dabei die Möglichkeit, sich zu entspannen.

Das Team um Bölling und Wölfel setzt in seinen Entwürfen immer wieder auf die selben Elemente, die sich wie rote Fäden durch die gesamte Planung ziehen. Eine moderne Pflasterung, lichtdurchlässige Dächer über Bushaltestellen und Standorte für Servicestellen sind fast auf jeder Präsentation zu sehen.

Wichtig sind den Experten Übergänge zwischen den Bereichen des "Rückgrats". Als solche "Verknüpfungspunkte" sehen sie das Obere Tor und den Sonnenplatz. Bereits in der oberen Ludwigstraße - zwischen Karolinenstraße und Altstadt - wollen sie die Pflasterung fortführen. Auf Höhe des "Jean-Paul-Cafés" könnte ihrer Meinung nach ein alter Brunnen wiederbelebt werden.

Mit dem Sonnenplatz ist aus Expertensicht ein klares Defizit verbunden. "Das Abbrechen der Altstadt wird deutlich." Durch die Sträucher um den Platz herum wirke dieser wie abgeschnitten. Eine Folge: "Die Bismarckstraße hat deutliche Lage-Nachteile." Als Alternative bietet es sich nach Meinung der Gutachter an, durch Pflasterung einen durchgehenden Platz zwischen der Marienkirche und der Sparkasse zu schaffen. Außerdem könnte am Sonnenplatz der Standort für eine repräsentative Bushaltestelle sein.

Die Altstadt sei "Herz und Seele" der Stadt und eigne sich ideal als Bühne. In Kombination mit einer eleganten Beleuchtung, einer modernen Möblierung und einer begrenzten Werbung erfahre die Fußgängerzone eine nochmalige Aufwertung.

Die Prioritäten der Gutachter und der Kommunalpolitiker blieben zunächst bewusst geheim. Die Hofer sollten auf Fragebögen die 57 Projekte bewerten. Das Erstaunliche: Es gab eine große Übereinstimmung der Bürger mit den Experten und den Stadträten; die Sanierung des Sonnenplatzes führt die Hitliste an (siehe rechts). Darüber zeigte sich OB Dr. Harald Fichtner sichtlich erleichtert. "Der Sonnenplatz ist auch meine persönliche Nummer eins."

Das Ergebnis der Bürgerversammlung sei ein starkes Signal an die Verwaltung und den Stadtrat, der noch in diesem Jahr einen Grundsatzbeschluss zum Kernstadt-Konzept fassen soll. Danach wird es Schritt für Schritt an die Umsetzung der einzelnen Projekte gehen. Seit Montagabend steht so gut wie fest: Die Aufwertung der Kernstadt wird just am Schauplatz der Bürgerversammlung beginnen - am Sonnenplatz.

Dr. Lars Bölling Roland Wölfel

 

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