Vier Kerngedanken und 57
Projekte sollen das Hofer Zentrum fit für die Zukunft machen. Die
Prioritätenliste der Gutachter und der Stadträte stimmt mit jener
der Bürger überein.
Von Jan Fischer
Hof - Ein
Jahr nach dem Nein zum "Hofer Himmel" im Bürgerentscheid liegt ein
fast fertiges Konzept vor, das die Kernstadt in den kommenden Jahren
fit für die Zukunft machen soll. Rund 150 Besucher der
Bürgerversammlung am Montagabend erhielten die wesentlichen
Informationen aus dem Gutachten aus erster Hand - Dr. Lars Bölling
von der AG Umbau Stadt und Roland Wölfel, Geschäftsführer der Firma
CIMA Beratung+Management, präsentierten 57 Ideen für die Kernstadt.
Bölling schickte seinen Ausführungen voraus:
"Die Innenstadt hat uns positiv überrascht. Es gibt keinerlei Grund,
sich im Büßergewand zu kleiden." Das Ziel der Planungen sei es,
"eine Stadt wie aus einem Guss" zu schaffen, ergänzte Wölfel. Wie in
einem Einkaufszentrum müssten Anfang und Ende, Eingang und Ausgang
klar erkennbar sein. Die Überlegungen der Experten gipfeln in vier
"Hofer Kerngedanken":
Kernstadt kompakt: "Eine Kernstadt - viele
Angebote", soll das Motto lauten.
Kernstadt kommod: Die Bewegungsfreiheit und
Bequemlichkeit für Jung und Alt sollen sich verbessern. Die
Kernstadt soll sich als "Wohnzimmer" präsentieren.
Kernstadt atmosphärisch, bunt und vielfältig:
Diesen Gedanken beziehen die Fachleute auch auf die Geschäftswelt.
Neben Filialisten verfügt Hof auch über individuelle Läden. Genuss
und Erlebnis sollen sich in der Kernstadt treffen.
Kernstadt am Saalestrand: Natur und Erholung
sollen im Zentrum großgeschrieben werden. Die Saale bietet dabei die
Möglichkeit, sich zu entspannen.
Das Team um Bölling und Wölfel setzt in seinen
Entwürfen immer wieder auf die selben Elemente, die sich wie rote
Fäden durch die gesamte Planung ziehen. Eine moderne Pflasterung,
lichtdurchlässige Dächer über Bushaltestellen und Standorte für
Servicestellen sind fast auf jeder Präsentation zu sehen.
Wichtig sind den Experten Übergänge zwischen
den Bereichen des "Rückgrats". Als solche "Verknüpfungspunkte" sehen
sie das Obere Tor und den Sonnenplatz. Bereits in der oberen
Ludwigstraße - zwischen Karolinenstraße und Altstadt - wollen sie
die Pflasterung fortführen. Auf Höhe des "Jean-Paul-Cafés" könnte
ihrer Meinung nach ein alter Brunnen wiederbelebt werden.
Mit dem Sonnenplatz ist aus Expertensicht ein
klares Defizit verbunden. "Das Abbrechen der Altstadt wird
deutlich." Durch die Sträucher um den Platz herum wirke dieser wie
abgeschnitten. Eine Folge: "Die Bismarckstraße hat deutliche
Lage-Nachteile." Als Alternative bietet es sich nach Meinung der
Gutachter an, durch Pflasterung einen durchgehenden Platz zwischen
der Marienkirche und der Sparkasse zu schaffen. Außerdem könnte am
Sonnenplatz der Standort für eine repräsentative Bushaltestelle
sein.
Die Altstadt sei "Herz und Seele" der Stadt
und eigne sich ideal als Bühne. In Kombination mit einer eleganten
Beleuchtung, einer modernen Möblierung und einer begrenzten Werbung
erfahre die Fußgängerzone eine nochmalige Aufwertung.
Die Prioritäten der Gutachter und der
Kommunalpolitiker blieben zunächst bewusst geheim. Die Hofer sollten
auf Fragebögen die 57 Projekte bewerten. Das Erstaunliche: Es gab
eine große Übereinstimmung der Bürger mit den Experten und den
Stadträten; die Sanierung des Sonnenplatzes führt die Hitliste an
(siehe rechts). Darüber zeigte sich OB Dr. Harald Fichtner sichtlich
erleichtert. "Der Sonnenplatz ist auch meine persönliche Nummer
eins."
Das Ergebnis der Bürgerversammlung sei ein
starkes Signal an die Verwaltung und den Stadtrat, der noch in
diesem Jahr einen Grundsatzbeschluss zum Kernstadt-Konzept fassen
soll. Danach wird es Schritt für Schritt an die Umsetzung der
einzelnen Projekte gehen. Seit Montagabend steht so gut wie fest:
Die Aufwertung der Kernstadt wird just am Schauplatz der
Bürgerversammlung beginnen - am Sonnenplatz.
Dr. Lars Bölling Roland Wölfel |