Insbesondere das
Bahnhofsviertel soll von Fördermitteln profitieren. Aber auch die
Neustadt und Wölbattendorf haben Finanzspritzen im Visier.
Hof - Die
Unterstützung von Familien aus dem Bahnhofsviertel soll weitergehen.
Deshalb bewirbt sich die Stadt um das Projekt "Stadtteilmütter" aus
dem Modellprogramm der Obersten Baubehörde. Es ist die logische
Fortführung zweier Projekte der vergangenen Jahre. So ist "Sprich
mit mir!" auf möglichst frühzeitige Sprachentwicklung ausgerichtet.
Und "STEEP" trägt dazu bei, Babys und Kleinkinder aus Risikofamilien
behütet aufwachsen zu lassen.
"Stadtteilmütter" soll Frauen aus dem
Kulturkreis der Zuwandererfamilien ansprechen. Ziel ist ein
Schneeballsystem, um immer mehr Familien bei der Integration zu
unterstützen - daher auch die Bezeichnung "Knoten interkultureller
Familienbildung".
Das Gesamtpaket an Unterstützung führe dazu,
dass Kinder aus "gefährdeten Familien" bis zum Schulanfang
integriert seien, betonte Bettina Zschätzsch (CSU) in der jüngsten
Stadtratssitzung. Die Grundlage einer gelungenen Integration sei das
Erlernen der deutschen Sprache, ergänzte Günter Merkel (SPD).
Die Aufwertung des Bahnhofsviertels soll auch
ein weiteres Programm der Obersten Baubehörde unterstützen. Hier
geht es darum, das Projekt "Kunstkaufhaus" konsequent fortzusetzen.
Dazu bewirbt sich die Stadt mit dem Konzept "Selbstausbau für
Kreative".
Hintergrund: Das Kunstkaufhaus hat die
ehemalige Gaststätte im Erdgeschoss mit neuem Leben erfüllt. Die
drei Obergeschosse des Gebäudes an der Königstraße stehen jedoch
nach wie vor leer. Hier will die Stadt der Nachfrage nach
Künstlerateliers mit preiswerter Miete Rechnung tragen. Zudem gibt
es nach Erkenntnissen der Stadt wenig Angebot für
Studenten-Wohngemeinschaften. In einem "Kreativ-Milieu" wie dem
Kunstkaufhaus sei eine WG wohl eher möglich, heißt es im Konzept
"Selbstausbau für Kreative".
Claudia Graichen-Freundel (CSU) sprach von
einer "anderen Art, Bauruinen zu beleben". Das Konzept sei zwar
unkonventionell, verspreche jedoch Erfolg. Und: "Es widmet sich
einer Personengruppe, die wenig Beachtung findet." Der parteifreie
Stadtrat Stefan Cruz stimmte als einziger gegen die Bewerbung: "Ich
bin vom Kunstkaufhaus enttäuscht." Die bisherigen Fördermittel seien
nicht gut angelegt.
Einen weiteren Grundsatzbeschluss fasste der
Stadtrat zur Bewerbung für "Ort schafft Mitte". Das Modellvorhaben
zielt darauf, Strategien zu entwickeln, um Leerstände und Brachen
wiederzubeleben und Verbesserungen des Wohnumfelds zu erreichen.
Dabei soll das private Engagement gefördert werden. Die Stadt geht
mit zwei Bereichen in die Bewerbung - mit dem "Biedermeierviertel"
und dem Ortskern von Wölbattendorf. Das Kernstadt-Konzept hat
bereits Projekte im Biedermeierviertel - der Hofer Neustadt -
angeregt. Dem Sanierungsstau und den Leerständen will man nun mit
der Teilnahme am Programm begegnen. Ähnliches wird für Wölbattendorf
angestrebt. Einen Teil der Fassaden stuft die Stadt als
"renovierungsbedürftig" ein. "Die derzeitige Situation stellt sich
als unattraktiv dar." Im westlich gelegenen Hofer Stadtteil gelte
es, das Engagement der Bürger zu verstetigen.
J. F. |