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Erschienen in der Frankenpost am 25.08.2010 

Ingo Röttger ist Geschäftsführer der Döhlauer Spedition Pöhland und des Terminal-Betreibers CTH - die Abkürzung steht für Container-Terminal Hof.

"Mengen werden weiter wachsen"

 
Der Chef des Container-Terminals setzt auf Unterstützung aus München. Knackpunkt ist für ihn die Grundstücks-Frage.

Herr Röttger, warum haben Sie der Stadt den 30. September als Ultimatum gesetzt?

Uns ist bewusst, dass wir die Stadt damit unter Druck setzen. Aber wir haben keine andere Wahl. Wir müssen 2010 noch Zeit haben, die Vorbereitungen für den Ausbau des Terminals zu treffen. 2011 könnte das Projekt dann losgehen und sollte im Idealfall im selben Jahr fertiggestellt werden.

Wo liegt der Knackpunkt?

Die Grundstücks-Frage ist die entscheidende. Wir brauchen bis zum 30. September das Okay, dass uns die Stadt die definierten Flächen für die Erweiterung zur Verfügung stellt.

Was passiert, wenn der 30. September verstreicht, ohne dass die Grundstücks-Frage geklärt ist?

Dann wird Hof künftig wohl nur noch ein Satelliten-Standort sein, aber sicher nicht mehr ein Zentrum unserer Aktivitäten.

Das heißt, Sie haben bereits einen "Plan B" in der Schublade?

Natürlich. Wenn wir den nicht hätten, würde uns der Wettbewerb unsere Entscheidungen abnehmen.

Welche Rolle spielt der Standort Glauchau im "Plan B"?

Eine wichtige. Wir sind dort gerade dabei, das Terminal einzurichten. Am 30. September wollen wir in Glauchau ans Netz gehen. Würde Hof wegfallen, könnten wir Glauchau gleich ausbauen und einen weiteren Standort dazunehmen.

Wie sind generell die wirtschaftlichen Voraussetzungen für den Betrieb eines Container-Terminals?

Sicher ist, dass die Mengen weiter wachsen werden. Selbst zu Hoch-Zeiten der Wirtschaftskrise sind unsere Containerverkehre um sieben Prozent gewachsen, in diesem Jahr gab es für uns nochmals einen Zuwachs von über 20 Prozent.

Ihr Part der Investition in Hof wären zehn Millionen Euro. Welche Fördermittel erwarten Sie dafür?

Wir haben positive Signale aus dem Eisenbahn-Bundesamt, dass eine Förderung fließen wird. Nur die Höhe ist derzeit noch offen.

Was halten Sie vom Drei-Stufen-Plan der Stadt auf dem Weg zum Güterverkehrszentrum?

Das Konzept findet unsere vollste Zustimmung; wir haben ja an der Erstellung mitgewirkt. Aber, ich betone es nochmals: Es ist entscheidend, dass wir beginnen können und als ersten Schritt den Ausbau des Terminals verwirklichen.

Steht und fällt damit das GVZ?

Ich denke, man sollte die erste Stufe des Drei-Stufen-Plans umsetzen und dann weitersehen. Die Bedingungen für das Gesamtprojekt beurteile ich momentan als schwierig. Das große Konzept steht bereits seit 2006 auf dem Papier. Seitdem ist viel geredet worden, aber nur wenig ist passiert.

Welche Chancen geben Sie den Gesprächen mit der Staatsregierung?

Unsere klare Erwartungshaltung ist, dass München etwas für die Infrastruktur in Hochfranken tut.

Das Gespräch führte Jan Fischer

Interview
 

CTH-Geschäftsführer Ingo Röttger

 

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