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Erschienen in der Frankenpost am 25.08.2010 

Drei Stufen auf dem Weg zum Güterverkehrszentrum - so sieht es der Plan vor, den die Stadt verwirklichen möchte. Foto: Sammer

Stadt steht unter Zeitdruck

 
Bis zum 30. September muss der Weg für das Güterverkehrszentrum geebnet sein - sonst kommt es nicht zum Ausbau des Umschlagplatzes. Der OB bittet den Ministerpräsidenten um Hilfe.

Von Jan Fischer

Hof - In den kommenden fünf Wochen wird sich entscheiden, ob das Güterverkehrszentrum in Hof Fahrt aufnimmt - oder ob die Pläne vorerst scheitern. Die Firma Pöhland hat der Stadt ein Ultimatum gesetzt: Bis zum 30. September müssen die Weichen für den Ausbau des Container-Terminals am Güterbahnhof gestellt sein - anderenfalls zieht sich die Spedition aus dem Hofer Projekt zurück.

Oberbürgermeister Dr. Harald Fichtner spielte in der jüngsten Stadtratssitzung mit offenen Karten. Erstmals machte er einen Drei-Stufen-Plan öffentlich, der bis zum Jahr 2013 Wirklichkeit werden soll:

2011 soll es zum Ausbau des bestehenden Umschlagsbahnhofs kommen. Zwei Gleise sollen hinzukommen. In Zukunft wäre es möglich, drei Züge parallel zu bearbeiten - bislang reicht der Platz nur für die Abwicklung eines Zuges.

Im zweiten Bauabschnitt soll 2012 ein Containerdepot entstehen. Hier sollen Container bereitstehen, die schnell verfügbar sind.

Den Abschluss im Jahr 2013 soll ein Logistikpark bilden.

Die ungeklärte Frage ist nach Fichtners Worten die Finanzierung. Das Gesamtprojekt kostet voraussichtlich 23,3 Millionen Euro. Davon übernimmt die Firma CTH mit der Spedition Pöhland zehn Millionen Euro. An "Entwicklungskosten", die auf die Stadt zukommen, sind zwölf Millionen Euro zu schultern. Der Großteil dieser Summe - sieben Millionen Euro - entfällt auf die Beseitigung der Altlasten im Untergrund. Um diese Altlasten zu untersuchen, hat die Stadterneuerung Hof ein Gutachten in Auftrag gegeben. Hier wurde Fichtner vor dem Stadtrat deutlich: "Wir sind nicht dazu da, den Saustall, den die Bahn hinterlassen hat, zu beseitigen." Unzählige Gespräche zum Altlasten-Thema seien ohne Ergebnis geblieben.

Der OB bittet in einem Schreiben an Ministerpräsident Horst Seehofer um einen baldigen Gesprächstermin in München. Ziel ist, dass der Freistaat einen Zuschuss von acht Millionen Euro gewährt.

In die Finanzfrage ist, wie Fichtner ausführte, bereits Bewegung gekommen. In Verhandlungen hat die Stadt erreicht, dass sie für das Güterverkehrszentrum Mittel aus dem "Plan B" nach dem gescheiterten Flughafen-Ausbau verwenden darf. 3,1 Millionen Euro stehen noch zur Verfügung; davon könnte die Stadt 2,5 Millionen Euro in das Logistik-Projekt stecken. Im Gespräch mit der Frankenpost berichtete der Rathauschef zudem von ersten Gesprächen mit Landrat Bernd Hering. Auch der Landkreis solle sich finanziell beteiligen, zumal das Gros des Frachtaufkommens aus dem Hofer Umland stamme und die Spedition Pöhland ihren Sitz in Döhlau habe.

Fichtner betonte, er und seine Mitarbeiter hätten "mit Nachdruck alle Themen abgearbeitet". Nun sei es an der Staatsregierung, die für die Olympia-Bewerbung von Garmisch kürzlich einige Millionen Euro locker gemacht habe, das Projekt zu unterstützen: "Ich hoffe, dass es Seehofer ernst nimmt mit der Förderung für Hochfranken."

 

Hier geht was: Das Container-Terminal in Hof platzt aus allen Nähten - ein Ausbau ist für einen wirtschaftlichen Fortbestand dringend nötig. Foto: Busl
 

 

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