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Erschienen in der Frankenpost am 06.08.2010 

Der Eingangsbereich zur Altstadt soll nach den Vorstellungen der Planer neu gestaltet werden. Insbesondere der Sonnenplatz (unser Foto) und der Obere Torplatz sollen hierfür umgestaltet werden. Ein Gedanke ist dabei auch, die Fortführung der roten Pflasterung. Fotos: Ernst Sammer

"Ich bin optimistisch"

 
Der Städtebauförderung droht eine radikale Kürzung. Was das für das Konzept "Kernstadt" bedeutet, wollte die Frankenpost von Oberbürgermeister Dr. Harald Fichtner wissen.

Herr Oberbürgermeister, der Frankenpost-Ideenwettbewerb zur Belebung und Umgestaltung der Innenstadt hat viele kleine Ansatzpunkte gebracht, die Stadt noch lebenswerter zu machen.

Es sind in der Tat viele Vorschläge eingegangen, die ich für gut halte. Sehr positiv ist mir dabei aufgefallen, dass sich kaum irgendwelche Phantastereien darunter gefunden haben, die Vorschläge orientierten sich am realistisch Machbaren.

Blickt man auf die Vorschläge der Sieger des Ideenwettbewerbs, fällt auf, dass diese ja auch im Stadtteilkonzept "Kernstadt" auftauchen.

Das ist richtig. Und es freut mich, dass die Jury unter Ideen auswählen konnte, die ja so oder in ähnlicher Form auch in der Koordinierungsgruppe für das Konzept "Kernstadt" erarbeitet wurden.

Frau Kühl zum Beispiel hat eine Leseecke mit Sitzgelegenheiten für den Wirthplatz vorgeschlagen, Herr Plietsch schwebt eine Verbindung der beiden Fußgängerzonen Altstadt und Karolinenstraße vor.

Die Umgestaltung der Eingänge zur Altstadt, also herkommend vom Sonnenplatz oder dem Oberen Tor, oder auch eine Neugestaltung des Wirthplatzes stehen im Zuge des Kernstadt-Konzepts ganz oben auf der Agenda. Ich bin da ganz zuversichtlich, dass wir hier manche Anregungen, die insbesondere auch von den Preisträgern eingebracht wurden, aufnehmen werden.

Wie geht es weiter mit dem Kernstadt-Konzept? Die Planer legten kürzlich ja nur ein Zwischenergebnis vor.

Wir liegen hier im Zeitplan. Am 20. September ist eine Bürgerversammlung anberaumt, wo die Öffentlichkeit noch einmal im Detail informiert wird. Ende Oktober wird dann der Stadtrat den Endbericht verabschieden. Danach werden wir zügig die Maßnahmen in Angriff nehmen.

Was wollen Sie zuerst anpacken?

Es laufen zwar momentan Gespräche in viele Richtungen, aber bitte haben Sie Verständnis, dass ich dazu im Einzelnen nicht Stellung nehme. Es ist Sache des Stadtrats, darüber zu entscheiden.

Angesichts der momentan diskutierten radikalen Kürzung von Städtebaufördermitteln für 2011 und des nicht genehmigten Haushalts: Fürchten Sie nicht, dass das Kernstadt-Konzept am Ende lediglich für die Schublade produziert wurde?

Nein. Ich bin da optimistisch. Wir werden mit größtmöglichem Einsatz versuchen, das Konzept umzusetzen. Sicher werden wir dabei mit Blick auf die finanzielle Situation Augenmaß bewahren. Vielleicht findet sich ja für die eine oder andere Maßnahme auch wieder ein privater Partner. Denken Sie nur an die Altstadtinitiative. Aber ich bitte auch zu bedenken: Wenn wir von Umsetzung des Konzepts sprechen, dann sprechen wir von einem Zeitrahmen, der die nächsten 20 Jahre umfasst.

Ohne Eigenmittel können keine Fördermittel abgerufen werden. Es ist nicht davon auszugehen, dass die Stadt 2011 einen genehmigten Haushalt hinbekommt. Wie will man da den Schritt von der Planungs- in die Realisierungsphase schaffen?

Ich gehe davon aus, dass die Umsetzung einzelner Dinge aus dem Kernstadt-Konzept als Fortsetzungsmaßnahme begriffen wird. Diese lassen sich dann auch finanzieren, selbst wenn der Haushalt nicht genehmigt sein sollte. Nur so kann's gehen. Neue Maßnahmen darf man nicht beginnen.

Für dieses Jahr gibt es aus dem Bund-Länder-Förderprogramm Stadtumbau West 60 000 Euro. Aus dem Programm Soziale Stadt fließen fürs Bahnhofsviertel bisher ebenfalls 60 000 Euro. Dazu kommt ein nicht genehmigter Haushalt. Und 2011 sieht es wohl kaum besser aus.

Es ist eine äußerst schwierige Situation. Mit mehreren Millionen Euro aus der Städtebauförderung haben wir in der Vergangenheit viel Positives in der Stadt bewegen können. Das gilt gleichermaßen für Projekte im Zuge der beiden Städtebauförderungsprogramme Stadtumbau West und Soziale Stadt. Aus letzterem gibt es ja die Mittel fürs Bahnhofsviertel. Ich hoffe nicht, dass der Tag kommt, an dem man sich zwischen beiden Programmen entscheiden muss und nur noch aus einem davon Fördermittel abrufen kann.

Das Gespräch führte Thomas Schuberth-Roth

 

Interview
 

Oberbürgermeister Dr. Harald Fichtner

 

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