Der Stadtrat vergibt drei
Großaufträge. Ein Beitrag des SPD-Fraktionschefs löst eine
Diskussion aus.
Von Jan Fischer
Hof - Der
Umbau der Münch-Ferber-Villa zur "Villa Europa" mit dem Forum
Gesundheit nimmt konkrete Formen an. Der Hofer Stadtrat hat in
seiner jüngsten Sitzung - gegen die Stimmen zweier Räte - drei
Großaufträge vergeben. Allesamt bleiben sie in der Region
Hochfranken. Bereits im März 2009 hatte der Stadtrat beschlossen,
die Arbeiten zum Umbau beschränkt auszuschreiben - dadurch ist
sichergestellt, dass heimische Unternehmen zum Zug kommen. Die Firma
Kropf aus Thiersheim und die Firma Peetz aus Zedtwitz sind jetzt
Nutznießer dieser Regelung: Die drei Aufträge haben einen Wert von
insgesamt mehr als einer Million Euro. Zuvor hatte bereits der
Bauausschuss des Stadtrats mehrere Aufträge vergeben. Wie berichtet,
steht mittlerweile der Termin für den ersten Spatenstich fest - es
ist der 21. August.
In der Stadtratssitzung gab es fast
ausschließlich erfreute Stimmen zur Entwicklung der alten
Fabrikanten-Villa. "Ich bin zuversichtlich, dass die Eigenmittel
noch zusammenkommen", sagte Dr. Jürgen Adelt, Vorsitzender der
SPD-Fraktion. Das Nutzungskonzept für das Forum Gesundheit
bezeichnete er als "ausgereift". Wenn das Haus wie geplant im Jahr
2012 seinen Betrieb aufnehme, müsse die Stadt zumindest bis 2017
keinen Cent zuschießen; für die ersten fünf Jahre sei die Übernahme
der Betriebskosten bereits geregelt.
Adelt bedauerte, dass vielen Bürgern noch
immer nicht klar sei, warum das Gebäude erhaltenswert ist. Letztlich
seien es ja öffentliche Mittel, die dafür zur Verfügung stünden.
Deshalb forderte er nachdrücklich eine Image-Kampagne, um das
Bauwerk bekannt zu machen. "Die Bevölkerung soll es akzeptieren."
Thomas Etzel (Die Linke) vertrat die Meinung,
es sei der Bevölkerung "kaum zu vermitteln", warum die Sanierung
notwendig sei. Die Lage der Villa spreche nicht dafür, dass das
Interesse der Bürger wachsen könne.
Dank für Unterstützung
"Endlich können die ersten Aufträge vergeben
werden", freute sich CSU-Stadträtin Dr. Gisela Strunz, gleichzeitig
Vorsitzende des KulturKreises Hof, der sich für die Rettung der
Münch-Ferber-Villa stark gemacht hat. Sie dankte den
Stadtratskollegen für die Unterstützung. Die Sammlung für den
Eigenanteil sei schon gut vorangekommen und werde selbstverständlich
weitergehen.
Strunz lobte ausdrücklich das Nutzungskonzept,
das einen Mehrwert für die gesamte Bevölkerung von Hof und der
Region biete. Werner Mergner, der das Forum Gesundheit maßgeblich
auf den Weg gebracht habe, spreche nicht ohne Grund von einem
"Alleinstellungsmerkmal". Gisela Strunz: "Diese Art eines Forums
Gesundheit gibt es nirgendwo."
Oberbürgermeister Dr. Harald Fichtner lobte
die Initiatoren des Umbaus: Diese hätten zur rechten Zeit auf
richtige Objekt gesetzt. "Heute wäre das Projekt wohl kaum mehr zu
machen." Umso mehr freue es ihn, dass der erste Spatenstich
bevorstehe. "Dafür können wir uns gegenseitig auf die Schulter
klopfen."
Aufträge
Baumeisterarbeiten: Firma Kropf, Thiersheim 552 768 Euro
Innen- und Außenputzarbeiten: Firma Peetz, Zedtwitz 316 362 Euro
Zimmerer- und Holzbauarbeiten:
Firma Peetz, Zedtwitz 203 446 Euro
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