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Erschienen in der Frankenpost am 24.07.2010 

Als "Hofer Rückgrat" bezeichnen die Gutachter die Kernstadt, die sich von den Eckpunkten Untere Ludwigstraße (oben) über das Obere Tor und den Sonnenplatz bis hin zur "Strauß"-Kreuzung erstreckt. Fotos: Ernst Sammer

Projekte sollen Hofer Rückgrat stärken

 
Das Kernstadt-Konzept sieht dezente Eingriffe und echte Einschnitte vor. Vor allem die Gestaltung der Plätze liegt den Gutachtern am Herzen.

Von Jan Fischer

Hof - Nicht nur einmal geht ein Raunen durch den großen Sitzungssaal des Hofer Rathauses. So manche Präsentationen aus dem Kernstadt-Konzept überrascht Stadträte und Verwaltungs-Mitarbeiter im Zuhörerraum ganz offensichtlich.

Zum Beispiel, als Roland Wölfel von CIMA (Marketing) und Lars Bölling von "Umbau Stadt" (Stadtplanung) ihre Vision von der Umgestaltung des Oberen Tors zeigen. Ein gepflasterter Platz taucht auf der Leinwand auf. Dazu eine Bushaltestelle auf Höhe des Kugelbrunnens - auf der Darstellung warten etliche Fahrgäste unter einem transparenten Dach. "Bisher kommt es hier zum Abbrechen der Fußgängerzone", haben die Gutachter festgestellt. Es gehe darum, die Altstadt besser an die Ludwigstraße anzubinden. Deshalb solle sich der Platzcharakter mit Pflastersteinen durch die oberen Ludwigstraße bis zum markanten Bekleidungshaus ziehen. Eine "große Wirkung" versprechen sich die Planer von einer Veränderung.

"Entrümpelungs-Strategie"

Veränderungen schlägt das Team um Wölfel und Bölling für die gesamte Kernstadt vor - manchmal nur dezente Eingriffe, manchmal aber auch echte Einschnitte. Das "Hofer Rückgrat", also der Bereich zwischen unterer Ludwigstraße und "Strauß"- Kreuzung, brauche eine deutliche Stärkung.

Mit Spannung haben viele auf die Vorschläge für die Altstadt gewartet. Für das "Herz" der Innenstadt regen die Referenten an, auf eine "Entrümpelungs-Strategie" zu setzen. Denn derzeit dominieren nach ihren Erkenntnissen ein Übermaß an Werbung, "unglückliche Vordächer" und Bäume die Optik. Wie die Experten wissen, haben andere Städten längst Gestaltungssatzungen für ihre Fußgängerzonen auf den Weg gebracht - damit lässt sich die Werbung an den Fassaden im Zaum halten. Wenn man dann noch Bepflanzung, Beleuchtung und Möblierung verbessere, sehe die Altstadt gleich freundlicher aus. Den Straßenzug unterteilen die Planer in Bereiche für "Event und Bewegung" und in Räume für "Aufenthalt, Sitzen und Schauen".

Den Sonnenplatz öffnen

Weiter geht die Tour durch die Kernstadt am Sonnenplatz. Auch hier ende die Fußgängerzone allzu abrupt. Mögliche Lösung: Das Altstadtpflaster könnte sich auf den ganzen Sonnenplatz erstrecken. Diesen Platz zu öffnen, ist den Fachleuten ein wichtiges Anliegen. Wiederum kommt ein durchsichtiges Dach-Element ins Spiel - nämlich über der dortigen neuen Bushaltestelle. Und weil die Planer das Thema Dach "spielen" wollen, haben sie auch am Busbahnhof ein solches vorgesehen. Aus Kurz-Diskussionen im Flüsterton in Gremium und Publikum ist der Begriff "Hofer Himmel" herauszuhören. Offenbar erinnern die Entwürfe zumindest teilweise an die spektakulären Konstruktionen.

Ein Augenmerk liegt auf den acht Plätzen in der Kernstadt. Unter anderem auf dem Maxplatz: Als "Asphaltwüste" bezeichnen ihn die Gutachter - eine veränderte Oberflächen-Gestaltung sei dringend anzuraten. Den Wirthplatz präsentieren sie - ohne Denkmal - gar als Spielplatz.

Ein wichtiger Aspekt in den Zwischenergebnissen des Konzepts ist die Saale und die Erlebbarkeit des Flusses. Eine "Stadtterrasse" schlagen die Planer vor; ein paar Garagen müssten weichen - und schon hätte man einen freien Blick auf die Saale. Mit dem Abriss weiterer Schuppen an den Saaleauen entstünde ein "wunderbarer Raum", der auch Platz für das Wirth-Denkmal biete. Für den Mittleren Anger entwickeln die Marketing- und Stadtplanungs-Experten die Vision von einem "großzügigen Eingang zu den Saaleauen".

Werbung und Events sollen diese Umbau-Vorhaben flankieren. Es entsteht ein rundes Bild, das die Stadträte - wie berichtet - begeistert.

Roland Wölfel (links) und Lars Bölling stellten die Studie dem Stadtrat vor.
 

 

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