Die Zwischenergebnisse des
Stadtteilkonzepts für die "Kernstadt" liegen vor.
Planer und Bürger haben eine Top-10-Liste erarbeitet. Ganz oben
stehen die Umgestaltung des Oberen Tors, von Sonnen- und Wirthplatz.
Von Thomas Schuberth-Roth
Hof - Der
"Hofer Himmel" war gestern - und was wird morgen sein? Heute
jedenfalls liegen zunächst einmal die Zwischenergebnisse vor, die
seit März zwei beauftragte Planungsbüros, Vertreter der Verwaltung
sowie zahlreiche engagierte Bürger erarbeitet haben. Letztere
fungierten als Multiplikatoren: Vertreten waren Mitglieder des
Vereins Stadtmarketing Hof, der Stadterneuerung Hof sowie der
Interessengemeinschaften Marienstraße, Altstadt, Ludwig-, Bismarck-,
Luitpold-, Lorenz- und Karolinenstraße. Außerdem waren dabei
Vertreter des Einzelhandelsverbands, der Bürgerinitiative "Kein
Altstadtdach", von Pro Hof, der Agenda 21, von den
"Hof-Architekten", vom Stadtjugendring und Seniorenbeirat, auch die
Gleichstellungs-, Senioren- und Behindertenbeauftragte.
Dieses Mal hatte die Stadt versucht, wirklich alle ins Boot zu
holen. Dem Vorwurf, der in der Diskussion um die "Himmel"-Planung
immer wieder fiel, man habe die Bürger außen vor gelassen, sollte
damit der Boden entzogen werden.
Mit dem Stadtteilkonzept soll die Kernstadt als "Herz und Seele
der Stadt Hof", als lebendiger Standort für Kultur, Wirtschaft und
Einzelhandel sowie als Ort zum Wohnen, Arbeiten und Leben gestärkt
werden. So haben die beiden beauftragten Planungsbüros CIMA Beratung
+ Management GmbH und Arbeitsgemeinschaft UmbauStadt GbR, ihre
Mission in der Stadt Hof verstanden.
Leitziele der Entwicklung
Als Leitziele für die Entwicklung der 52,4 Hektar großen
"Kernstadt", in der knapp 2500 Menschen leben, hatte man die
Begriffe "kompakt - kommod - atmosphärisch" gewählt. Die Saale als
natürliche Grenze, Sigmundsgraben, Lessingstraße, Marienstraße,
Friedrichstraße, Pfarr und Oberer Anger umrahmen die Kernstadt.
In vier Sitzungen ist seit März in der sogenannten
Koordinierungsgruppe eine lange Liste von notwendigen Maßnahmen und
Ideen erarbeitet worden. Städtebauliche Aspekte wurden in der
Koordinierungsgruppe ebenso beleuchtet wie Marketing-Strategien.
In der letzten Sitzung, am 13. Juli, waren die Teilnehmer - knapp
30 waren anwesend - aufgefordert, die 59 gesammelten und
aufgeführten Projekte nach ihrer Dringlichkeit zu bewerten. Gestern
präsentierten die Planer dieses Ergebnis erstmals dem Stadtrat. Der
ist damit aufgefordert, das weitere Vorgehen zu beraten (siehe dazu
den Artikel rechts auf dieser Seite). Vor allem hinsichtlich der
Prioritäten, die in den nächsten Monaten zu setzen sind: in
städtebaulicher Hinsicht ebenso wie hinsichtlich der
Marketing-Aktivitäten. Eines sollte ins andere greifen, und nebenbei
auch noch erschwinglich sein. Jeder weiß um die prekäre
Finanzsituation der Stadt. Ein Beschluss des Stadtrats zum
Stadtteilkonzept "Kernstadt" ist für den 15. Oktober geplant. Zuvor
sollen auch noch mal die Bürger in einer Versammlung informiert
werden.
In der Koordinierungsgruppe jedenfalls sind die Prioritäten nach
der Bewertung der Teilnehmer klar gewesen: In der Top-Ten-Liste
rangieren auf den ersten fünf Plätzen vier Maßnahmen, die bauliche
Veränderungen zum Ziel haben - mithin auch teures Geld kosten. Die
Aufwertung des Oberen Torplatzes erscheint der Koordinierungsgruppe
am wichtigsten, gleich dahinter rangiert die Neugestaltung des
Sonnenplatzes. Ein Dorn im Auge ist auch der Bereich des
Zentralkaufs - dessen Aufwertung taucht unter den Top Ten an vierter
Stelle auf. Weniger Geld muss die Stadt möglicherweise für die
Umgestaltung des Wirthplatzes in die Hand nehmen. Die an dritter
Stelle platzierte Maßnahme soll vor allem "atmosphärische Impulse"
bringen.
Auch die Koordinierungsgruppe setzt im Übrigen auf besondere
Events. Diese sollen bevorzugt Menschen in die Altstadt holen. Für
die "Kernstadt-Bühne" (Platz fünf unter den Top Ten) ist jedoch eine
entsprechende Infrastruktur notwendig.
Das Ziel der Planer
Die beiden Planungsbüros CIMA Beratung + Management GmbH und
Arbeitsgemeinschaft UmbauStadt GbR erarbeiten nun bis zum Herbst
eine Liste mit städtebaulichen Empfehlungen, die dann auch einen
Kosten- und Finanzierungsplan enthält. Außerdem werden sie eine
Prioritätenliste beifügen. Wichtiger vielleicht sogar noch: Die
Planer wollen der Stadt ein Instrumentarium für ein nachhaltiges
Marketing an die Hand geben.
Das Stadtteilkonzept "Kernstadt" ist Teil eines integrierten
Konzepts, auf dessen Basis für städtebauliche Vorhaben Mittel aus
dem Bund/Länder-Städtebauförderprogramm Stadtumbau West abgerufen
werden können. |