Die Energieagentur
Oberfranken erachtet das Konjunkturpaket II als sehr sinnvoll. Lob
hat sie auch für die Stadt Hof.
Herr Ruckdeschel, die deutschen Kommunen
stecken im Rahmen des Konjunkturpakets II Zigmillionen Euro in die
energetische Sanierung von Gebäuden. Ist dieses Geld sinnvoll
angelegt?
Es ist sehr erfreulich, dass die Bundesregierung einen
Schwerpunkt des Konjunkturpakets II auf die energetische Sanierung
gelegt hat. Sie hat damit aufs richtige Pferd gesetzt. Die Maßnahmen
bringen bauliche Verbesserungen und deutliche und dauerhafte
Energieeinsparungen in sehr vielen öffentlichen Gebäuden. Das
Programm hat es den Kommunen ermöglicht, die Sanierung vieler
Liegenschaften viel einfacher umzusetzen, als es sonst möglich
gewesen wäre. Das wird sich nachhaltig in ihren Kassen bemerkbar
machen.
Also ist alles bestens?
Das Problem ist, dass viele Kommunen im Sommer 2009 ihre
Sanierungsprojekte im Hauruck-Verfahren beschließen mussten. Alles
musste ganz schnell gehen, da kam teilweise richtige Hektik auf.
Deshalb ist sicher nicht alles so durchgeplant worden, wie es
sinnvoll gewesen wäre. Da waren eindeutig diejenigen im Vorteil, die
sich schon im Vorfeld Gedanken gemacht und ein fertiges Projekt in
der Schublade hatten. Ein paar Wochen Zeit mehr wäre wünschenswert
gewesen, denn solche Konzepte schüttelt man ja nicht aus dem Ärmel.
Trotzdem will ich noch einmal betonen: Das Programm ist
grundsätzlich positiv.
Wie bewerten Sie die Vorgehensweise der Stadt
Hof? Sie lässt mit Unterstützung durch das Konjunkturpaket II
immerhin zehn öffentliche Gebäude sanieren. Dazu kommt die Sanierung
der Ernst-Reuter-Straße.
Ich kenne die einzelnen Maßnahmen der Stadt Hof jetzt nicht im
Detail. Tatsache ist aber, dass ihr Vorgehen in Sachen energetische
Sanierung grundsätzlich äußerst sinnvoll ist. Wir arbeiten eng mit
ihr zusammen, denn wir betreuen seit Oktober 2007 im Rahmen des
Kommunalen Energiemanagements 23 Schulgebäude im Stadtgebiet.
Zurzeit erstellen wir dazu einen neuen Jahresbericht, den wir dem
Stadtrat voraussichtlich in einer seiner nächsten Sitzungen
vorstellen werden. Schließlich kann Energiesparen nur funktionieren,
wenn ich meine Verbrauchswerte genau erfasse; von einer "gefühlten"
Einsparung habe ich ja nichts. Die Stadt Hof hat den Sinn des
Kommunalen Energiemanagements erkannt; das ist leider noch nicht in
allen Verwaltungen der Fall.
Die Mittel aus dem Konjunkturpaket II sind
vergeben. Wie geht es weiter mit dem Energiesparen im kommunalen
Sektor?
Zum einen gibt es ja eine Fülle weiterer Förderprogramme für
Kommunen - die aber nicht so attraktive Möglichkeiten bieten wie das
Konjunkturpaket II, bei dem es sich ja um ein Sonderprogramm
handelt. Nähere Auskünfte gibt es dazu bei uns in der Energieagentur
oder bei der KfW. Außerdem gilt es, den Energieverbrauch in
öffentlichen Gebäuden weiter zu überwachen, um zusätzliche
Verbesserungspotenziale aufzudecken. Und: Es stecken sehr viel
Sparmöglichkeiten im Nutzerverhalten, ganz unabhängig von
Sanierungsmaßnahmen. Diese Möglichkeiten werden oft völlig
unterschätzt.
Wen meinen Sie mit Nutzer? Zum Beispiel die
Schüler und Lehrer?
Richtig. Oder auch die Hausmeister. Es bringt sehr viel, wenn man
Hausmeister mit den Möglichkeiten moderner Heizungen detailliert
vertraut macht. Das geschieht oft nicht, deshalb wird vielerorts
beim Umgang mit Heizungen viel Unfug getrieben.
Die Hofer Hausmeister sind da Gott sei
Dank auf Ballhöhe. Aber das fängt ja oft schon bei so einfachen
Dingen an wie der richtigen und effektiven Zeiteinstellung. Wenn
alles zusammenspielt - technische Optimierung und richtiger Umgang
mit der Technik - lassen sich unserer Erfahrung nach allein dadurch
zehn bis 30 Prozent Energie einsparen.
Das Gespräch führte
Hannes Keltsch
Interview
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