Droht der Stadt Hof ein
nächster Nackenschlag? Die bisherige Erfolgsgeschichte im
Sanierungsgebiet Bahnhofsviertel kann ein abruptes Ende finden.
Von Thomas Schuberth-Roth
Hof - Das
Bahnhofsviertel sei ein "Alleinstellungsmerkmal für die Stadt Hof",
das weiterhin "viel Rückenwind" brauche. Das sagte im Februar
Klaus-Martin Hesse im Hofer Stadtrat. Der Diplomgeograf von der
Forum GmbH aus Oldenburg stellte ein Gutachten vor, das er im
Auftrag der Stadterneuerung Hof zusammengestellt hatte.
Die Stadterneuerung ist der Sanierungsträger.
Deren Chef ist Claus Müller. Als er am vergangenen Samstag in der
Frankenpost
die Meldung las, dass die Stadt Hof in diesem Jahr aus dem
Städtebauförderprogramm "Soziale Stadt" nur 60 000 Euro erhalten
soll, glaubte er zunächst an einen Druckfehler. Schließlich wusste
er, dass die Stadt Hof eine Summe ganz anderer Größenordnung
beantragt hatte. Andererseits wollte er die Zahl aber auch nicht
kommentieren. "Die Stadterneuerung ist im Grunde ja nur der
Dienstleister, der im Auftrag der Stadt Hof handelt." Mit anderen
Worten: Wer zahlt, schafft an - die Stadt Hof ist für die Finanzen
zuständig. Das lässt er sich doch entlocken: Gut 200 000 Euro sind
nötig für das Quartiersmanagement. Darin enthalten sind Personal-
und Sachkosten für das Stadtteilbüro in der Königstraße, außerdem 10
000 Euro für den Verfügungsfonds des Bürgergremiums und der Aufwand
für die Öffentlichkeitsarbeit. Schließlich doch ein Kommentar
Müllers: "Sollte sich die Zahl 60 000 Euro dafür bestätigen, wäre
das eine Katastrophe."
Seit dem Jahr 1999 erhält die Stadt Hof Geld
aus dem Städtebauförderprogramm "Soziale Stadt". Es geht nicht nur
um bauliche Aufwertung, sondern auch um soziale Projekte zum
gesellschaftlichen Zusammenhalt - sei es ein Spielplatz, der
angelegt wird, oder Jugendhilfemaßnahmen wie etwa "Sprich mit mir".
Nach zehn Jahren ist es üblich, dass geprüft
wird, was alles über das Programm umgesetzt wurde. Gutachter Hesse
stellte in seiner Bestandsaufnahme eine "gemischte Erfolgsbilanz"
fest: Zwar sei die Gebäudesubstanz in Teilen verbessert worden, die
Abwanderung aus dem Quartier habe jedoch nicht gestoppt werden
können. Nach wie vor lebten unverändert viele Menschen in dem
Viertel, die auf soziale Hilfen angewiesen sind. Gerade auf dem
"sozialen Sektor" konnten große Erfolge erzielt werden - ablesbar
daran, dass sich die Sophienschule zu einem "Knotenpunkt für die
Zusammenarbeit etlicher sozialer Träger" entwickelt habe.
Nicht zuletzt sei dies auch dem hohen Unterstützungsaufwand durch
das Stadtteilbüro geschuldet, stellte der Gutachter fest.
Einerseits.
Andererseits sagte Hesse mit Blick nach vorne, solle zukünftig
das Bürgergremium eigenständiger arbeiten - verbunden mit dem Abbau
der Personalstellen im Stadtteilbüro. Momentan ist das Büro noch mit
zweieinhalb Vollzeitstellen besetzt.
In einem Stufenplan sollen diese mittelfristig zurückgeführt
werden. So zumindest sieht es auf Anfrage der
Frankenpost
der Kämmerer der Stadt Hof. Peter Fischer wollte die Zahl "60
000 Euro" deshalb vorab nicht kommentieren. "Ich will erst abwarten,
was genau im Bescheid der Regierung steht." Das heißt: Wofür die 60
000 Euro gedacht sind. Sollte das Geld eben nicht dazu dienen, die
Kosten für das Stadtteilbüro abzudecken, könnten damit laufende
Projekte fortgeführt werden.
Eigentlich, sagte der Kämmerer weiter, habe man sich in einem
internen Gespräch mit der Regierung im April darauf verständigt, mit
dem angedachten Stellenabbau im Stadtteilbüro noch nicht im
laufenden Jahr zu beginnen. Am 30. Juni habe die Stadt dazu ein
entsprechendes Konzept an die Regierung geschickt. Fischer: "Diese
ist jetzt am Zug."
Übrigens: Im Jahr 2009 hat die Stadt Hof 240 000 Euro über das
Programm Soziale Stadt beantragt und bewilligt bekommen. Weitere 72
000 Euro sind im Laufe des Jahres noch dazugekommen.
Claus Müller Peter Fischer
Auch der Spielplatz im WittelsbacherPark ist mit Mitteln aus dem
Programm Soziale Stadt entstanden.
|