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Erschienen in der Frankenpost am 03.07.2010 

Das sogenannte Hansa-Haus ist fast fertig. Möglicherweise ist es das vorläufig letzte, das im Bahnhofsviertel mit Zuschüssen aus dem Städtebauförderungsprogramm Soziale Stadt saniert werden konnte. Das Gebäude steht unter Denkmalschutz. Fassade und Innenbereich wurden komplett saniert, außerdem neue Fenster eingesetzt. Fotos: Sammer

Kümmerlicher Geldstrom

 
Droht der Stadt Hof ein nächster Nackenschlag? Die bisherige Erfolgsgeschichte im Sanierungsgebiet Bahnhofsviertel kann ein abruptes Ende finden.

Von Thomas Schuberth-Roth

Hof - Das Bahnhofsviertel sei ein "Alleinstellungsmerkmal für die Stadt Hof", das weiterhin "viel Rückenwind" brauche. Das sagte im Februar Klaus-Martin Hesse im Hofer Stadtrat. Der Diplomgeograf von der Forum GmbH aus Oldenburg stellte ein Gutachten vor, das er im Auftrag der Stadterneuerung Hof zusammengestellt hatte.

Die Stadterneuerung ist der Sanierungsträger. Deren Chef ist Claus Müller. Als er am vergangenen Samstag in der Frankenpost die Meldung las, dass die Stadt Hof in diesem Jahr aus dem Städtebauförderprogramm "Soziale Stadt" nur 60 000 Euro erhalten soll, glaubte er zunächst an einen Druckfehler. Schließlich wusste er, dass die Stadt Hof eine Summe ganz anderer Größenordnung beantragt hatte. Andererseits wollte er die Zahl aber auch nicht kommentieren. "Die Stadterneuerung ist im Grunde ja nur der Dienstleister, der im Auftrag der Stadt Hof handelt." Mit anderen Worten: Wer zahlt, schafft an - die Stadt Hof ist für die Finanzen zuständig. Das lässt er sich doch entlocken: Gut 200 000 Euro sind nötig für das Quartiersmanagement. Darin enthalten sind Personal- und Sachkosten für das Stadtteilbüro in der Königstraße, außerdem 10 000 Euro für den Verfügungsfonds des Bürgergremiums und der Aufwand für die Öffentlichkeitsarbeit. Schließlich doch ein Kommentar Müllers: "Sollte sich die Zahl 60 000 Euro dafür bestätigen, wäre das eine Katastrophe."

Seit dem Jahr 1999 erhält die Stadt Hof Geld aus dem Städtebauförderprogramm "Soziale Stadt". Es geht nicht nur um bauliche Aufwertung, sondern auch um soziale Projekte zum gesellschaftlichen Zusammenhalt - sei es ein Spielplatz, der angelegt wird, oder Jugendhilfemaßnahmen wie etwa "Sprich mit mir".

Nach zehn Jahren ist es üblich, dass geprüft wird, was alles über das Programm umgesetzt wurde. Gutachter Hesse stellte in seiner Bestandsaufnahme eine "gemischte Erfolgsbilanz" fest: Zwar sei die Gebäudesubstanz in Teilen verbessert worden, die Abwanderung aus dem Quartier habe jedoch nicht gestoppt werden können. Nach wie vor lebten unverändert viele Menschen in dem Viertel, die auf soziale Hilfen angewiesen sind. Gerade auf dem "sozialen Sektor" konnten große Erfolge erzielt werden - ablesbar daran, dass sich die Sophienschule zu einem "Knotenpunkt für die Zusammenarbeit etlicher sozialer Träger" entwickelt habe.

Nicht zuletzt sei dies auch dem hohen Unterstützungsaufwand durch das Stadtteilbüro geschuldet, stellte der Gutachter fest. Einerseits.

Andererseits sagte Hesse mit Blick nach vorne, solle zukünftig das Bürgergremium eigenständiger arbeiten - verbunden mit dem Abbau der Personalstellen im Stadtteilbüro. Momentan ist das Büro noch mit zweieinhalb Vollzeitstellen besetzt.

In einem Stufenplan sollen diese mittelfristig zurückgeführt werden. So zumindest sieht es auf Anfrage der Frankenpost der Kämmerer der Stadt Hof. Peter Fischer wollte die Zahl "60 000 Euro" deshalb vorab nicht kommentieren. "Ich will erst abwarten, was genau im Bescheid der Regierung steht." Das heißt: Wofür die 60 000 Euro gedacht sind. Sollte das Geld eben nicht dazu dienen, die Kosten für das Stadtteilbüro abzudecken, könnten damit laufende Projekte fortgeführt werden.

Eigentlich, sagte der Kämmerer weiter, habe man sich in einem internen Gespräch mit der Regierung im April darauf verständigt, mit dem angedachten Stellenabbau im Stadtteilbüro noch nicht im laufenden Jahr zu beginnen. Am 30. Juni habe die Stadt dazu ein entsprechendes Konzept an die Regierung geschickt. Fischer: "Diese ist jetzt am Zug."

Übrigens: Im Jahr 2009 hat die Stadt Hof 240 000 Euro über das Programm Soziale Stadt beantragt und bewilligt bekommen. Weitere 72 000 Euro sind im Laufe des Jahres noch dazugekommen.

Claus Müller Peter Fischer

Auch der Spielplatz im WittelsbacherPark ist mit Mitteln aus dem Programm Soziale Stadt entstanden.
 

 

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